Munich Startup: Viele kennen Shareyourspace schon von unseren früheren Interviews. Aber sagt trotzdem noch mal: Wer seid Ihr und was macht Ihr?
Tobias Wagner: Unser Unternehmen Shareyourspace ist ein Münchner Proptech, das sich der Mission „Boosting Flexibility and Sustainability“ verschrieben hat.
Stichwort Flexibilität: In einer sich stetig wandelnden Welt wollen und können immer weniger Menschen und Unternehmen ein langfristiges Flächenobligo eingehen: Der Bedarf an räumlich und zeitlich flexiblen Büroflächen ist riesig, der Büromarkt jedoch durch langfristige, komplexe Mietverträge starr. Flächen sind fast nie „Maßanzug“ – selten zum Zeitpunkt der Anmietung und noch seltener über die Zeit. Unternehmen, Organisationen und Geschäfte ändern sich, die Räumlichkeiten atmen nicht mit. Nötig ist ein umfassendes, kosteneffizientes Angebot an zeitlich und räumlich flexiblen Flächen.
Die Lösung liegt im Bestand: Es gilt, bereits vorhandene Flächen (ob Eigentum oder angemietet) verfügbar zu machen und intensiver auszulasten! Büros, Arbeitsplätze, Konferenz-, Meeting- und Schulungsräume sind in der Regel nicht 24/7 belegt, sondern im Schnitt bis zu 70 Prozent der Zeit ungenutzt. Zum Beispiel aufgrund von Leerstand, Teilzeitarbeit, Out-of-Office-Days, zu viel Platz, temporärem Leerstand. Mit Shareyourspace haben wir einen digitalen Marktplatz gelauncht für alle, die Workspaces nach dem Airbnb-Prinzip anbieten oder buchen möchten. Vom Selbständigen bis zum multinationalen Corporate. Ob nur für eine Stunde oder mehrere Jahre.
Shareyourspace will mehr Nachhaltigkeit in die Immobilienwirtschaft bringen
Darüber hinaus wird der denkbar stärkste Hebel für mehr Nachhaltigkeit in der Immobilienwirtschaft bewegt, zweiter Teil unserer Mission. Das nachhaltigste Gebäude ist das, das durch bessere Nutzung des Bestands gar nicht erst gebaut werden muss.
Darüber hinaus: Arbeitsorte und Mobilität hängen zusammen. Der beste Arbeitsweg ist ein kurzer, also der zum Office-as-a-Service „um die Ecke“. Sustainability bei Büros, Arbeitsplätzen und arbeitsbezogener Mobilität wird durch Sharing relevant verbessert.
Munich Startup: Wieso sollten insbesondere Startups Euch kennen?
Tobias Wagner: Startups – und auch Scaleups – arbeiten am besten in Räumen, die zu ihrem Bedarf passen! Auf Shareyourspace finden sie diese Räume, wann und wo sie diese brauchen. Bezogen auf Mietdauer, Budget, Ausstattung, Größe, Lage und beim Usecase ‚Coworking‘ auch mit der richtigen Community und dem richtigen Gastgeber.
Hinzu kommt: Gerade Startups haben weder Zeit noch Expertise, sich mit den Komplexitäten und Besonderheiten des traditionellen Büromarktes auseinanderzusetzen. Bei Shareyourspace ist das viel einfacher: Suchen, Buchen, Bezahlen. Ein digitaler Prozess.
Vorzugskonditionen für Startups bei Spaces4Scaleups
Munich Startup: Warum seid Ihr bei Spaces4Scaleups dabei?
Tobias Wagner: Weil die Zielstellung, das Projekt, die Partner und das Team der Wirtschaftsförderung der Landeshauptstadt München spitze sind. Spaces4Scaleups ist, was es braucht, um innovative, noch junge Unternehmen schnell und effizient mit Flächen – dem richtigen Workspace für den nächsten Wachstumssprung – zu versorgen. Zu Vorzugskonditionen. Also ein besonderer Workspaceservice statt Bruttogrundflächenmaßketten, hundertseitigen Mietverträgen und einer Heerschar an Maklern. Wir freuen uns sehr, mit unserem Marktplatz die Angebots- und Buchungsplattform in dem Projekt stellen zu dürfen.
Munich Startup: Warum sollten Flächenanbieter bei Spaces4Scaleups mitmachen?
Tobias Wagner: Weil die Flächenanbieter direkten Zugang zu einer schwierig zu erschließenden Zielgruppe – Startups und Scaleups – bekommen. Weil diese Unternehmen die Großmieter von morgen werden können. Weil die im Fokus von Spaces4Scaleups stehenden innovativen Unternehmen den offerierten Standort und seine Mietercommunity bereichern und die Immobilie damit auch für klassische Mieter attraktiver machen. Weil der Flächenanbieter sich und sein Angebot ohne Makler dazwischen sichtbar machen und profilieren kann. Weil von dem wirtschaftspolitischen Beitrag München und damit wieder der Münchner Immobilienmarkt profitieren. Weil Spaces4Scaleups ein gutes Label für Marketing ist – „Tue Gutes und rede darüber“. Weil Spaces4Scaleups auf ESG (Anm. d. Redaktion: Environmental Social Governance, also Umwelt, Soziales und Unternehmensführung) einzahlt. Und weil Spaces4Scaleups eine hervorragende Antwort auf Leerstand und Flächenüberhang ist.