© Lilium Aviation

Air Taxi für jedermann: Interview mit Lilium-CEO Daniel Wiegand

Wir haben mit Daniel Wiegand, CEO und Mitgründer des Elektro-Fluggerät-Startups Lilium gesprochen: über die weiteren Pläne der Firma, Investor Frank Thelen und die Vision seines Unternehmens.

Lilium Aviation entwickelt ein elektrisches Fluggefährt. Vorgestern verkündete das Unternehmen den Abschluss einer Serie-A-Runde: Die Londoner Investmentgesellschaft Atomico des Skype-Mitgründers Niklas Zennström  steigt mit 10 Millionen Euro beim Startup ein. Schon zuvor investierte Frank Thelens Firma e42 in die Münchner.

Wie seid Ihr mit Atomico in Kontakt gekommen?

Wir sind über unsere Seed-Investoren, Frank Thelen und e42 in Kontakt gekommen. Die sind vor rund einem Jahr bei uns eingestiegen.

Wie läuft die bisherige Zusammenarbeit mit Frank Thelen und e42?

Extrem gut! Wir wären nicht da, wo wir sind, wenn wir nicht einen Investor gefunden hätten, der so viel Erfahrung hat, so gut vernetzt ist und so hands-on anpackt. Das geht sogar so weit, dass jemand von e42 kommt und uns direkt vor Ort hilft, wenn uns bei einem Thema die Erfahrung fehlt.

Die Gründer: Daniel Wiegand, Sebastian Born, Matthias Meiner und Patrick Nathen (v.l.) © Lilium Aviation
Die Gründer: Daniel Wiegand, Sebastian Born, Matthias Meiner und Patrick Nathen (v.l.), © Lilium Aviation

Ihr sitzt im ESA-BIC in Oberpfaffenhofen. Könnt Ihr dort bleiben?

Wir strecken im Moment schon die Fühler aus, wie wir uns am Standort vergrößern können. Zum Glück haben wir einen unterstützenden Vermieter, der uns im selben Haus noch einige hundert Quadratmeter zur Verfügung stellen konnte. Aber auch wenn wir hier nicht mehr weiterwachsen können, werden wir sicher in München bleiben.

Für wann plant Ihr den Marktstart mit einem Serienmodell?

Das wird auf jeden Fall noch einige Jahre dauern.

Animation, © Lilium Aviation
Animation, © Lilium Aviation

Wer ist Eure Zielgruppe?

Unsere Mission ist es, die Technologie von Lilium jedem zugänglich zu machen. Unsere Zielgruppe geht deshalb in die Richtung Air Taxi und Mobility-as-a-Service.

Ihr wollt den Lilium Jet also nicht primär an Privatkunden verkaufen?

Das kann natürlich auch möglich sein und wir legen uns da noch nicht fest. Die gesamte Ausrichtung des Unternehmens und das Produktdesign sind auf einen Einsatz als Mobility Service ausgelegt. Natürlich wird man sich den Jet auch privat kaufen können. Aber der Fokus und die Vision des Unternehmens besteht darin, nicht nur wenige Privatbesitzer, sondern möglichst viele Menschen zu erreichen.

Welchen Verkaufspreis peilt Ihr grob an?

Das können wir noch nicht sagen. Der Verkaufspreis soll aber so bemessen sein, dass ein Mobilitätsdienstleister seinen Service sehr lukrativ und profitabel anbieten kann.

Wie stellt Ihr Euch den Einsatz konkret vor? Soll der Lilium Jet innerhalb der Städte von Anlagen wie Hubschrauberlandeplätzen abfliegen?

Wir wollen sowohl den urbanen Einsatz als auch zwischen den Städten. Mit heutigen Batterien sind rund 300 km Reichweite möglich. Eine Region wie Bayern kann man damit gut verbinden und im Grunde zu einer Metropole machen: Von München aus erreicht man die größten Teile Bayerns in einer halben Stunde.

Natürlich geht man mit dem Lilium Jet nicht Brötchen holen, spart sich aber wahnsinnig viel Zeit, wenn man etwa vom Münchner Norden in den Münchner Süden muss.

Es wird dann Landing Pads geben. Manche werden eine Ladestation haben, manche dienen nur als Ein- und Aussteigepunkt.

Vielen Dank für das Gespräch und weiterhin viel Erfolg!