Felix Röscheisen, Foto: Werthstein GmbH

„Vermögensverwaltung ist ein umkämpfter Markt“ — 7 Fragen an Werthstein

Mit Werthstein geht ein weiterer digitaler Vermögensverwalter ins Rennen um die Ersparnisse der Kunden.  Was das junge Unternehmen von seinen Wettbewerbern unterscheidet und wie es dazu kam, dass das internationale Gründerteam München als Standort gewählt hat, berichtet der Generalbevollmächtigte Felix Röscheisen in unseren 7 Fragen.

1.      Wer seid Ihr und was macht Ihr? Stellt Euch und Eure Dienstleistung bitte kurz vor!

Werthstein ist ein digitaler Vermögensverwalter mit Sitz in München, den ich zusammen mit Giles Keating und Bastian Lossen 2016 gegründet habe. Wir alle haben langjährige Führungserfahrung bei international tätigen Banken. Und genau deshalb haben wir uns gedacht: Warum wird den Anlegern zu oft etwas verkauft, das eher die Interessen des Vermögensverwalters nach hohen Erträgen als die Wünsche der Kunden widerspiegelt? Wir wollen es den Anlegern einfacher machen, ein Portfolio zu erstellen, das ihre persönlichen Interessen und Überzeugungen widerspiegelt und gleichzeitig professionell betreut und kostengünstig ist.

2.      Aber das gibt’s doch schon längst!

Unsere Kunden haben ein viel breiteres Anlagespektrum und viel interessantere Möglichkeiten, auf das eigene Portfolio Einfluss zu nehmen, als bei anderen Vermögensverwaltern, ob digital oder traditionell — zumindest bei Anlagesummen unter einer Million Euro. Wir machen diese Erfahrung, grob die Richtung vorgeben zu können ohne sich um die Details kümmern zu müssen, erstmalig auch Normalsterblichen zugänglich.

Neben einem breit gestreuten Basisportfolio machen wir mit unseren Zeitgeist-Investments  die aktuellsten wirtschaftlichen, technologischen und gesellschaftlichen Trends investierbar. Beispiele sind die Biotechnologie, der 3D-Druck, der Markt für Batterien oder auch Haustiere — ein Nischenmarkt, aber mit viel Wachstumspotenzial. Und wir legen Wert  auf die umfassende Information der Kunden. Dazu haben wir ein unabhängiges Gremium von renommierten Ökonomen und Investmentexperten gegründet, das Werthstein Institut, das aktuelle Anlageideen durchaus kontrovers diskutiert, und vermitteln diese Diskussion in journalistisch aufbereiteten Artikeln und Videos.

Damit kombiniert unser Ansatz das Beste aus zwei Investmentwelten: die Stringenz der digitalen Robo-Technologie mit den Einschätzungen von erfahrenen Experten und Portfoliomanagern, die neue wirtschaftliche Trends aufspüren und investierbar machen.  Die Kunden geben mit der Auswahl der Zeitgeists die Richtung vor, in die sie investieren möchten, ohne dass sie sich um die Details der Umsetzung kümmern müssen. Denn die einzelnen Anlageentscheidungen im Rahmen der Kundenvorgaben und die tägliche Überwachung des Portfolios übernimmt Werthstein.

3.      Was war Eure bisher größte Herausforderung?

Ich glaube, die kommt jetzt erst: dass wir uns am Markt beweisen. Natürlich haben wir schon in der Entwicklungsphase Kunden-Feedback eingeholt, aber es ist schon etwas anderes, wenn plötzlich tausende Kunden unser Angebot begutachten und jeder Kunde hat andere Erfahrungen und Erwartungen. Wir haben zwei Jahre auf diesen Augenblick hingearbeitet und es ist schon eine tolle Erfahrung, zu erleben, wie diese Arbeit von den Kunden angenommen wird.

„München ist ein idealer Standort“

4.      Butter bei die Fische: Wie läuft das Geschäft?

Bislang lief alles bestens. Die Zulassung durch die Finanzaufsicht, die Finanzierungsrunden, der Aufbau unserer digitalen Plattform. Aber wir sind ja erst im Januar offiziell an den Markt gegangen, entsprechend ist das Geschäftsvolumen noch übersichtlich. Das Interesse jedenfalls ist groß. Mehr als 1.000 Interessierte haben sich für unser Informationsangebote registriert und verfolgen Werthstein regelmäßig per Newsletter oder den Videos auf unserer Webseite.

5.      Was bedeutet München für Euch?

Für mich persönlich ist München ganz einfach Heimat — ich bin hier aufgewachsen und fühle mich hier wohl. Für Werthstein ist München ein idealer Standort: es gibt hier die meisten Vermögensverwalter Deutschlands und gleichzeitig ist es ein Startup-Hub. Wir finden hier Leute mit viel Erfahrung im Portfolio-Management, andere mit Know-how in Online-Marketing und Web-Technologie. Das ist eine ziemliche Seltenheit.

Unser Gründerteam ist ziemlich international aufgestellt und kommt aus Zürich, London und München. Deshalb hatten wir keinen vordefinierten Standort und haben uns wirklich analytisch an die Standortfrage gemacht, mit dem Ergebnis, dass München herausragend ist. Dazu zählen auch Dinge wie der Flughafen und dass wir auch international rekrutieren können, da Kandidaten gerne nach München ziehen, weil es eine so attraktive Stadt ist.

„Meine Präferenz ist zur Isar gewechselt“

6.      Wie wird die Werthstein GmbH zum nächsten Unicorn? Oder sehen wir uns bald auf der Epic Fail Night?

Mit Durchhaltevermögen. Die Vermögensverwaltung ist ein umkämpfter Markt und die Kunden gehen sehr vorsichtig mit ihrem Geld um — und das ist ja auch gut so! Daher braucht es einfach Zeit, ein neues Angebot im Markt zu etablieren.

7.      Isar oder Englischer Garten?

Schwierige Frage! Als Student habe ich in der Maxvorstadt gewohnt und da war natürlich der Englische Garten mein Favorit. Mit Werthstein im Gärtnerplatzviertel sind wir jetzt in der Isarvorstadt, und meine Präferenz ist zur Isar gewechselt. Ich finde es an der Isar etwas städtischer und gleichzeitig bodenständiger, das gefällt mir gut — aber ich bin auch immer wieder gern im Englischen Garten „zu Besuch“.