Das Münchner Startup Holidu ist eine Suchmaschine für Ferienhäuser. Gegründet wurde das Unternehmen 2014 von Johannes und Michael Siebers. Die Brüder kamen auf die Idee, als sie einen gemeinsamen Surfurlaub mit Freunden planten. Heute bietet das Unternehmen mit mehr als 150 Mitarbeitern seinen Ferienwohnungen-Vergleichsservice in über 20 Märkten weltweit an. Wir haben mit den Gründern gesprochen.
Michael Siebers kam bereits früh mit der Startup-Welt in Berührung. Während und nach seinem Informatik-Studium arbeitet er bei Zalando. Aus der Zeit hat er viel mitgenommen. Michael Siebers erzählt:
„Ich war ein frühes Teammitglied und habe geholfen, das Zalando-Team auf über 600 Entwickler zu skalieren. Dabei habe ich eng mit dem damaligen CTO Arash Yalpani zusammengearbeitet, der einer der ersten Angel-Investoren für Holidu war und noch immer Berater und Freund ist.“
Michaels Bruder Johannes bringt die kaufmännischen Kenntnisse mit. Der Diplom-Kaufmann hat in Tübingen, Madrid und Sydney Internationale BWL studiert. Nach dem Studium begleitete er bei Siemens im Bereich Venture Capital verschiedene Startups. Johannes Siebers sagt:
„Ich habe gesehen, dass mit guten Ideen und harter Arbeit alles möglich ist. Diese Begeisterung habe ich mitgenommen.“
Die Gründerbrüder teilen sich die Bereiche des Unternehmens nach ihren Kenntnissen auf. Johannes verantwortet als CEO Themen wie Business Development, Finance und Marketing im Unternehmen. Michael wiederum führt als CTO das Technologie-Team, und leitet Bereiche wie Business Intelligence und technisches Produkt-Management. Kurz nach der Gründung stieg Rasmus Porsgaard als Co-Founder ein.
Ein starkes Netzwerk
In München gelandet ist Holidu unter anderem, weil Johannes durch seinen Job im VC-Bereich bereits ein spannendes Netzwerk hatte und sich München eng verbunden fühlte. Johannes sagt:
„Jeder, der in München gegründet hat oder gründen will, weiß, wie wichtig die Unterstützung und ein starkes Netzwerk sind. Schon vor der Gründung von Holidu waren wir dank des EXIST-Stipendiums mit dem Münchner Strascheg Center for Entrepreneuship vernetzt.“
Michael ergänzt:
„Zudem ist München super im technischen Bereich, wenn es um die Bildung in technischen Berufen geht. Und last but not least: die Lebensqualität! München ist eine spannende Großstadt und dennoch gemütlich.“
Wie ein Surfurlaub zur Geschäftsidee führte
Auf ihre Idee kamen die Brüder — wie könnte es anders sein — durch eine Reise. Johannes erzählt:
„Die Idee zu einer Ferienhaus-Suchmaschine hatten wir, als wir einen Surfurlaub mit Freunden geplant hatten und mit der Unterkunftssuche beauftragt wurden. Dabei stellten wir fest: Es gibt unglaublich viele Plattformen, auf denen dieselben Häuser zu oft sehr unterschiedlichen Preisen und Verfügbarkeiten angeboten werden.“
Und: Vor der Gründung von Holidu gab es tatsächlich noch keine Metasuchmaschine in dem Bereich. Das Spezielle an Holidu ist, dass das Unternehmen eine Bilderkennungstechnologie entwickelt hat, die zuverlässig erkennt, ob ein und dasselbe Ferienhaus auf verschiedenen Portalen gelistet ist. Denn die Preise variieren je nach Plattform für ein und dasselbe Ferienhaus im selben Zeitraum bis zu 55 %.
Herausforderung: Mitarbeiter finden
Nach der Gründung war für das junge Unternehmen eine der größten Herausforderungen, schnell ein hochkarätiges Team aufzubauen, so Michael:
„Am Anfang, wenn man nur wenig vorweisen kann und potenzielle Mitarbeiter davon überzeugen muss, mit anzupacken und darauf zu vertrauen, dass sich das Unternehmen erfolgreich entwickelt, ist das nicht so einfach.“
Insbesondere gute Entwickler waren Mangelware. Aber Holidu hat diese Herausforderung gemeistert, und ist nun mit einem Team von über hundert reise- und techbegeisterten Mitarbeitern aus aller Welt gut aufgestellt.
Was natürlich auch schwierig war für die Gründer: Sich vor der Gründung vorzustellen, wie alles ablaufen wird. Daher war für Holidu Rat von außen wichtig, genauso wie dabei offen für Weiterentwicklung zu sein. Johannes sagt dazu:
„Es hat sich in jedem Bereich gelohnt, von Erfahrungen und Tipps von Weltklasseleuten zu profitieren. Aber: Entscheiden muss man dann am Ende jedoch jeweils selbst.“
Sein Bruder Michael meint:
„In einem Startup müssen meist wichtige Entscheidungen schnell getroffen werden. Da braucht es stabile Prozesse sowie eine klare Richtung. Aber das ist auch ja überaus spannend.“
Ein kleiner Wermutstropfen: Obwohl die Gründer sich täglich mit Urlaub beschäftigen, kommen sie selbst inzwischen nicht mehr so oft zum Verreisen wie früher. Denn das Münchner Startup will auch international die große Nachfrage bedienen und ist daher in mehr als 20 Märkten weltweit vertreten. In Summe haben mittlerweile über eine Million Menschen ihren Urlaub mit Holidu verbracht, so die Gründer.
Und wohin soll die Holidu-Reise gehen? Weiterhin so ein rasantes Wachstum und internationale Expansion? Oder lieber der Fokus auf die konsequente Weiterentwicklung des Produkts? Michael sagt:
„Wir setzen zunehmend auf künstliche Intelligenz, damit unsere Nutzer noch schneller das für sie passende Ferienhaus finden.“
Auch im Produktbereich soll es weitergehen. Schon jetzt werden Millionen von Angeboten bei rund 500 verschiedenen Buchungsplattformen verglichen. In naher Zukunft sollen mehr als 1000 Ferienhausanbieter für die Nutzer vergleichbar werden. Und in drei Jahren?
„In drei Jahren wollen wir das gesamte Angebot an Ferienhäusern weltweit auf unserer Plattform durchsuchbar und buchbar machen“,
so Johannes.