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Visionhealth hilft Lungenkranken mittels KI-gesteuerter App

Das Münchner Startup Visionhealth hilft chronisch lungenkranken Patienten dabei, ihre Inhalationstherapie effektiver zu nutzen. Dazu hat das Jungunternehmen eine digitale, KI-gestützte Lösung entwickelt, damit Patienten allein mit ihrem Smartphone und der App ‚Kata‘ ihre Inhalatoren besser verwenden können.

1. Wer seid Ihr und was macht Ihr? Stellt Euch und Euer Produkt bitte kurz vor!

Unser Credo: Wenn man schon den ganzen Tag arbeitet, kann man zumindest etwas Gutes tun. Mit Kata haben wir — ein Team aus mittlerweile neun Enthusiasten — eine digitale Lösung zur Therapieförderung für Patienten mit chronischen Atemwegserkrankungen entwickelt. Klingt aufs Erste nicht sehr sexy, aber der Bedarf ist riesig: Millionen Menschen in Deutschland leiden an Asthma oder einer chronischen Lungenkrankheit (auch bekannt als COPD, chronic obstructive pulmonary disease) — in Europa und den USA geht man von circa 235 Millionen Patienten aus.

Und genau denen helfen wir — im ersten Schritt mit einer App, die mit künstlicher Intelligenz (KI) die Therapie wirksamer macht. Sie gibt Feedback zur richtigen Handhabung der Inhalatoren und den Inhalationsmanövern der Patienten, ohne dass ein lokaler medizinischer Experte oder eine Ferndiagnose erforderlich ist. So unterstützen wir die Therapie — digital, für die Zeit zwischen den Arztbesuchen. Und das wollen wir später auch über die App hinaus ausbauen.

Die Visionhealth-Gründerin Sabine Häußermann ist promovierte Bioingenieurin.

Hinter der Idee steht unsere Doppelspitze: Gründerin Sabine Häußermann und Geschäftsführer Philipp Kroneberg. Gemeinsam bringen die promovierte Bioingenieurin und der studierte Medizintechnik-Ingenieur 25 Jahre Erfahrung und mehr als zehn Jahre enge Zusammenarbeit im Bereich Gesundheits- und Innovationsmanagement mit und können nun endlich ihre gemeinsame Idee verwirklichen.

Eine App, die Inhalieren messbar und bewertbar macht

2. Aber das gibts doch schon längst!

Natürlich erfinden wir nicht jedes Rad neu. Aber ein ganz besonderes eben doch: Es gibt kein anderes rein digitales Produkt, das den Inhalationsvorgang messen und bewerten kann. Schon gar nicht nur mit Hilfe des eigenen Smartphones. Der Patient bekommt bei uns direktes Feedback ohne zusätzliche Hardware, die in solchen Fällen oft nicht für jedes seiner inhalativen Medikamente funktioniert.

Unsere digitale Lösung zur Therapieförderung verfolgt dazu einen kontinuierlichen Therapieansatz. Von der Schulung bis hin zum regelmäßigen Feedback, von Statistiken bis hin zum informativen Wiki, von Erinnerungs- und Tagebuchsfunktionen bis hin zu noch kommenden speziellen Funktionen für Begleitpersonen — Kata deckt ein unglaublich breites Spektrum an Fragestellungen im Bereich der Atemtherapie ab.

Intrinsische Motivation, solides Netzwerk und das liebe Geld

3. Was sind die drei Hauptzutaten für Euer Erfolgsrezept?

Als leidenschaftliche Foodies kennen wir bei Visionhealth das Rezept natürlich alle auswendig: Ein Schuss Expertise, denn man sollte nie unterschätzen, was ein Team mit geballtem Know-how und einer Menge intrinsischer Motivation bewegen kann. Eine Prise Unterstützung (oder zwei) durch ein solides Netzwerk — für uns spielt unser Beirat aus Patienten und Ärzten eine enorme Rolle. Und letzten Endes ist das liebe Geld dann wohl auch oft der nötige Tropfen. Man sieht also: Ob Team, Partner oder Investoren — die Gesichter hinter einer Idee machen den Unterschied.

4. Butter bei die Fische: Wie läuft das Geschäft?

Wir führen derzeit eine Anwenderbeobachtung bei 60 Patienten mit Asthma und COPD durch, um die Benutzerfreundlichkeit der App und die Funktionsweise der KI zu optimieren. Erste Zwischenanalysen zeigen sehr gute Ergebnisse — bis jetzt wollen 100% der Patienten Kata weiterempfehlen. Darüber hinaus ist Kata seit Anfang des Monats für iOS und Android unter ‚Kata — deine Inhalationshilfe‘ für alle Patienten verfügbar.

5. Was bedeutet München für Euch?

München bedeutet für uns (Wahl-)Heimat, Innovationszentrum in Bayern, ein gutes Netzwerk zu anderen Entwicklern, Stau, ein solides Startup-Netzwerk und frischen Input durch die Studenten der TU München. Gefühlt bietet es leider nicht ganz so viel wie Berlin, aber dahoam ist eben dahoam.

6. Wie wird Euer Startup zum nächsten Unicorn? Oder sehen wir uns bald auf der Epic Fail Night?

Durch harte Arbeit, viel Durchhaltevermögen und einer Menge Spaß an der Sache. Die beste Zeit, Visionhealth zu sein, ist jetzt. Denn die Technologie ist endlich so weit und wir sind es eh schon lange.

7. Isar oder Englischer Garten?

Natürlich die Isar — die fließt nämlich auch nach Garching, wo wir im Gate unser Büro haben.