Vom Prototypen zur Serienreife — ein Update zu Tripstix

Vor zwei Jahren hatten wir mit dem Surftech-Startup Tripstix gesprochen. Damals war das Jungunternehmen gerade inmitten seiner Crowdfunding-Kampagne. Vom Prototypen zur Serienreife war es jedoch ein langer Prozess. Die Boards werden nun ausgeliefert. Höchste Zeit also, beim Gründer Stefan Klare nachzufragen, wie es läuft!

Flusssurf-Hauptstadt trifft auf Tech-Startup trifft auf hohen Freizeitwert: Wie hilfreich war München als Standort für Tripstix?

München ist definitiv ein guter Ort für dieses Projekt. Die UnternehmerTUM, das Gründerzentrum in Garching mit enger Anbindung zur TUM, war insbesondere am Anfang des Projekts sehr hilfreich!

Tripstix-Gründer Stefan Klare in der Werkstatt

Ohne den Surfcharakter dieser Stadt gäbe es mein Projekt wahrscheinlich gar nicht. Ich war zuerst Surfer und wurde erst durch meine eigene Not — komplizierter Boardtransport — zum Unternehmer. Ich denke die Kombination meiner Leidenschaft mit meinem technischen Ingenieursbackground hat diese Projekt ins Leben gerufen und die Durchführung möglich gemacht. Ohne mein im Studium und in der Promotion erlangtes Wissen hätte ich nicht gewusst, wie ich die Idee in die Realität hätte überführen sollen!

Wie finanzierte Tripstix die lange Entwicklungsphase?

Die Idee zu Tripstix wurde 2011 geboren. Ein Teil Eurer Finanzierung kam über ein Gründerstipendien, ein weiterer über Eure Crowdfunding-Kampagne. Wie habt Ihr Euch so lange über Wasser gehalten?

Die Entwicklung hat tatsächlich sehr lange gedauert. Die Produktentwicklung eines technologischen Produkts insbesondere im Hardwarebereich ist üblicherweise aufwändig! Ich mache dieses Projekt jetzt seit ca. fünf Jahren in Vollzeit — und fünf Jahre ist auch statistisch gesehen die Zeit von der Idee bis zur Serienreife. Insofern liegen wir voll im Mittel.

Diese fünf Jahre habe ich auf verschiedenste Weise finanziert. Zunächst waren da die angesprochenen Stipendien, die uns ca. 2 Jahre lang getragen haben. Außerdem konnten wir eine Lizenz unserer Technologie an eine Marke aus den USA verkaufen, was uns für ca. 2 weitere Jahre finanziert hat. Letztes Jahr habe ich dann selbst noch nebenher bei der UnternehmerTUM als Gründungscoach ausgeholfen. In der ganzen Zeit bin ich ohne Investor ausgekommen, worauf ich sehr stolz bin.

Die Crowdfunding-Kampagne hat Euch über 100.000 Euro eingebracht und war ein voller Erfolg. Mit Erreichen des Finanzierungsziels geht die Arbeit oftmals erst richtig los. Wie war das bei Euch?

Du hast vollkommen recht. Kurz nach der Kampagne hatten wir erstmal ernste Probleme, weil uns eine Schwachstelle aufgefallen ist, welche eine Serienproduktion in weite Ferne gerückt hat. Entwicklung braucht Zeit und so war das dann auch bei uns. Ursprünglich wollten wir die Kickstarter-Unterstützer schon im Oktober 2017 beliefern — was aber erst jetzt im Mai bzw. Juni 2019 passiert ist. Das ist ärgerlich. Aber andererseits auch irgendwie normal bei Crowdfunding-Projekten.

Endlich kommt der Reward

Aktuell seid Ihr also beim Ausliefern der Boards an Eure Unterstützer. Wo steht Ihr heute mit Eurem Startup?

Genau, momentan werden die Kickstarter-Unterstützer bedient. Sie haben ja auch lang genug auf ihre Boards gewartet! Eine weitere Lieferung wird Ende Juni in unserem Lager eintreffen. Diese Boards können schon jetzt über unseren Onlineshop erworben werden.

Was war der größte Irrtum, dem Ihr unterlegen seid?

Ich denke, dass wir den Zeitaufwand bzw. Entwicklungsaufwand bis zur Serienreife etwas unterschätzt haben. Unser Professor — Prof. Veit Senner, Professur für Sportgeräte und -materialien — hat 2014 zu uns gesagt: „Einen Prototypen zu bauen ist keine Kunst! Die letzten 5% bis zur Serienreife sind die schwierigsten!“. Heute weiß ich, er hatte vollkommen recht!

„Einen Prototypen zu bauen ist keine Kunst!

Und was steht als nächstes an?

Der nächste Schritt ist die Entwicklung weiterer Boardtypen und die Weiterentwicklung unserer Technologie. Momentan haben wir ein Boardmodell – das Allround. Mit dem Allround-Board können wir zwar eine relativ große Nutzergruppe ansprechen, allerdings gibt es auch viele Leute die andere Boardshapes bevorzugen!

Vielen Dank, Stefan, für die spannenden Einblicke!