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Handwerksbetriebe setzen digitale Technologien ein

Das Handwerk hat keinen Ruf als digitaler Vorreiter. Eine Bitkom-Studie zeigt allerdings, dass gut die Hälfte aller deutschen Handwerksbetriebe bereits selbstverständlich neue Technologien einsetzen.

Mit 53 Prozent nutzt die Mehrheit der 502 von Bitkom befragten Handwerksbetriebe digitale Anwendungen und Technologien. Im Vorjahr waren dies noch 45 Prozent. Im Jahresvergleich ist der Einsatz digitaler Anwendungen damit um 18 Prozent angestiegen.

Am häufigsten wird demnach Cloud Computing (27 Prozent) eingesetzt, gefolgt von smarter Software (13 Prozent,) die zum Beispiel Arbeitszeiten automatisch nach Projektstatus einteilt, sowie Trackingsystemen für Maschinen oder Arbeitsmittel (12 Prozent). Jeder zehnte Betrieb setzt vorausschauende Wartung mittels Sensoren und Datenanalyse ein. Weiter hinten in der Rangliste folgen 3D-Technologien (7 Prozent), Drohnen (5 Prozent) und Roboter (5 Prozent). Bitkom-Geschäftsleiter Niklas Veltkamp sagt:

„Digitale Technologien können den Arbeitsalltag erleichtern, Zeit sparen und Abläufe in den Betrieben enorm vereinfachen. Die Chancen sind riesig — jeder sollte sie ergreifen und die Potenziale der Digitalisierung für sein Unternehmen heben.“

Nur jeder Achte sieht Digitalisierung als Risiko

Das Gros der Handwerksbetriebe ist der technischen Entwicklung gegenüber positiv eingestellt. Zwei Drittel sehen in der Digitalisierung grundsätzlich eine Chance. Mehr als die Hälfte meint, dass die Digitalisierung zur Existenzsicherung des eigenen Unternehmens beiträgt.

Demgegenüber geben ebenfalls über die Hälfte an, in der Digitalisierung eine Herausforderung zu sehen. 36 Prozent haben nach eigenen Angaben Probleme mit der digitalen Umstellung und 13 Prozent betrachten die Digitalisierung gar als Risiko. Karl-Sebastian Schulte, Geschäftsführer beim Zentralverband des Deutschen Handwerks, sagt:

„Wichtig ist, dass sich alle Betriebe mit dem Thema Digitalisierung beschäftigen, um auch künftig am Markt bestehen zu können. Wir müssen und werden unsere Handwerksbetriebe noch stärker bei der Umsetzung von Digitalisierungsmaßnahmen unterstützen.“

Handwerksbetriebe fordern staatlicher Unterstützung für die Weiterbildung

Deutsche Handwerksbetriebe wollen dieses Jahr durchschnittlich 2.110 Euro für digitale Hard-, Software und Dienstleistungen ausgeben. Gut drei Viertel der Befragten halten die hohen Kosten für das größte Hemmmnis der Digitalisierung. Fast jeder zweite Betrieb kann sich nach eigener Aussage viele digitale Anwendungen nicht leisten.

Weitere Probleme, die Handwerksfirmen in Bezug auf die Digitalisierung umtreiben, sind die Sorge um IT- und Datensicherheit (74 Prozent), eine mangelnde Digitalkompetenz der MitarbeiterInnen (65 Prozent) sowie eine unzureichende Internetversorgung (53 Prozent). Jeder vierte Handwerksbetrieb findet deshalb, digitale Kompetenzen in der Aus- und Weiterbildung sollten staatlich stärker gefördert werden.