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Porträt Agrilution: Hoch hinaus mit Vertical Farming für Zuhause

Als Maximilian Lössl das Buch “The Vertical Farm: Feeding the World in the 21st Century” von Dr. Dickson Despommiers liest, wird dem späteren agrilution-Gründer schnell klar: Vertical Farming ist genau sein Ding! Damit möchte er sein Geld verdienen und einen Beitrag für die Gesellschaft leisten.

Vertical Farming, das ist eine Sonderform der urbanen Landwirtschaft. Basierend auf Kreislaufwirtschaft und Hydrokulturen unter Gewächshausbedingungen sollen in Gebäudekomplexen auf mehreren übereinander gelagerten Ebenen ganzjährig Früchte, Gemüse, Salate und vieles mehr angebaut werden.

plantCube: Der Gewächsgarten für Zuhause

Agrilution wartet in diesem Zusammenhang mit einer bisher einzigartigen Entwicklung auf: dem plantCube, einem Gewächsgarten für Zuhause, der 2016 auf den Markt kommen soll. Die Ziele von agrilution sind schnell erklärt: Ein Bewusstsein für gesunde Ernährung in der Gesellschaft schaffen und gesunde, nährstoffreiche Lebensmittel direkt zum Endverbraucher zu bringen.

plantcube von agrilution

Der plantCube ähnelt einem handelsüblichen Einbaukühlschrank, versehen mit einer transparenten Glastür, die es dem Verbraucher erlaubt, seinen grünen Schützlingen beim fleißigen Gedeihen zuzusehen.

„Mit dem plantCube erntet der Endverbraucher direkt vom Feld auf den Teller”, erklärt Chief Operating Officer Manuel Ott.

Alles was der Verbraucher in seinem plantCube anpflanzt, hat laut Hersteller einen deutlich höheren Nährstoffgehalt im Vergleich zu Gemüse aus Supermärkten. Dies liege unter anderem an den idealen Anbaubedingungen in dem abgeschlossenen System plantCube, den Spezial-LEDs sowie den wegfallenden Transportwegen. Mit der Methode des Vertical Farming lassen sich bis zu 98 Prozent des Wasserverbrauchs im Vergleich zur gängigen Landwirtschaft einsparen. Düngemittel können auf einen Verbrauch von circa 60 Prozent reduziert werden, der Flächenverbrauch um die Hälfte.

Somit gehen weder Nährstoffe verloren, noch kommt es zum so genannten “Food Waste”, also der Vergeudung überschüssiger Lebensmittel. Im Gegensatz zu vielen Produkten, die auf dem Weg in unseren Supermarkt zunächst viele Kilometer hinter sich bringen mussten, häufen im plantCube produzierte Lebensmittel keine “Food Miles” an. Bedienen kann der Verbraucher seinen plantCube übrigens ganz unkompliziert via App.

Team agrilution

Manuel, der gleichzeitig für die “seedbundle“ genannten Saatmatten verantwortlich ist, macht im Gespräch mit Munich Startup deutlich, dass bei der aktuellen globalen Entwicklung sowohl demografisch als auch ökonomisch und ökologisch gesehen, kein Weg am Vertical Farming vorbeiführt.

“Aktuell bebaut die Menschheit eine landwirtschaftliche Fläche von der Größe Südamerikas. 2050 bräuchten wir noch einmal eine Fläche von der Größe Brasiliens zusätzlich. Und das bei stetig ansteigenden Bevölkerungszahlen, das kann nicht funktionieren.”

Deswegen will agrilution mit dem plantCube einen Anfang machen und “Die Flucht nach oben” antreten. Auf Dauer soll die eigentliche Monetarisierung durch den Verkauf der Saatgutmatten erfolgen, welche mit einem eigens entwickelten Substrat und unbehandeltem Saatgut von agrilution vertrieben werden und nach dem Abernten unkompliziert im Biomüll entsorgt werden können.

Neue Modelle sollen folgen

2016 will agrilution zunächst mit 500 Geräten an den Markt gehen. Bereits jetzt können Interessenten den plantCube unverbindlich vorbestellen. In den nächsten Jahren möchte das Münchner Startup sein Produktportfolio noch erweitern. Aktuell ist es möglich Babysalate und verschiedene Kräuter anzubauen, Tomaten, Erdbeeren, Mini-Gurken und vieles mehr sollen folgen.

Eine Marktanalyse hat bereits jetzt ergeben, dass allein auf dem europäischen Markt ein großes Potenzial für das Produkt herrscht. Aktuell sitzen bei agrilution zwei Business Angels mit im Boot. Das Unternehmen befindet sich aber weiterhin auf der Suche nach Investoren, die sich mit den Ideen und Idealen der Gründer identifizieren können. Am Ende des Gesprächs mit Munich Startup betont Manuel Ott noch einmal, dass er und seine Mitstreiter von agrilution mit dem Unternehmen natürlich Geld verdienen wollen, der monetäre Aspekt aber nur ein Teil des Projekts ist:

„Wir sind alle nicht hier um Multimillionäre zu werden, sondern wir sind hier, um ein kleines Stück zu verändern, in die positive und richtige Richtung“

Weitere Infos zu agrilution erhältst du auf der Webseite des Unternehmens.