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Dyemansion: Mit Wissen und Fokus zum Weltmarktführer

Wie schafft es ein Startup wie das 3D-Druck-Unternehmen Dyemansion, in seiner Nische Weltmarktführer zu werden? Indem man in seinem Bereich 'verdammt gut' ist, und gleichzeitig fokussiert, erklärt Mitgründer Felix Ewald in unserem Interview. Erfahrt außerdem wie das Startup durch die Krise kommt, was in jeder Unternehmenslage wichtig ist, und wie der Gründer optimistisch bleibt.

Munich Startup: Für alle, die Euch noch nicht kennen: Wer seid Ihr und was macht Dyemansion?

Felix Ewald: Wir sind Dyemansion und wir entwickeln Technologien für die Nachbearbeitung von industriell 3D-gedruckten Kunststoffteilen. Das ermöglicht unseren Kunden, aus den gedruckten Rohteilen hochwertige Produkte zu machen.

Mein Mitgründer Philipp (Kramer, Anm. d. Red.) und ich kennen uns seit über 15 Jahren und wollten nach dem Studium unbedingt eine eigene Firma gründen. Über Umwege sind wir bei dem gelandet was wir heute machen.

Wie Dyemansion durch die Krise gestärkt wurde

Munich Startup: Von ersten Färbeversuchen im Keller des Elternhauses 2013 – erinnere ich die Geschichte richtig, Felix? – zu einem Team mit über 60 MitarbeiterInnen und Büros in Planegg und in Austin…

Felix Ewald: Yep, die Geschichte ist richtig! Inzwischen sind wir sogar schon 78 Leute laut Personio.

Munich Startup: Was waren Eure drei größten Herausforderungen in den letzten Jahren? Wie seid Ihr damit umgegangen?

Felix Ewald: Puh, schwierig zu sagen was die drei größten Herausforderungen waren. Die ersten Wochen der Corona-Phase waren sicherlich ziemlich unangenehm. Gerade die Fundingrunde gestartet, dann keine Bestellungen mehr, direkt einen Corona-Fall in der Produktion und plötzlich alle im Homeoffice. Das war nicht allzu spaßig.

Hinbekommen haben wir es durch eine sehr offene Kommunikation und weil wir das große Glück haben, von vielen fähigen Leuten umgeben zu sein. Ob im Team, auf der Investorenseite oder durch unsere Partner, alle haben mitgeholfen, dass wir gestärkt aus der Krise kommen!

Die Kunst, richtige Entscheidungen zu treffen

Munich Startup: Und was war Dein größtes Learning daraus?

Felix Ewald: Das größte Learning und den einzig pauschalen Tipp – den ich jedem geben kann – ist ein Team um sich herum zu schaffen mit fähigen Leuten mit der richtigen Einstellung.

In einem Startup werden täglich unzählige Entscheidungen getroffen. Davon sind sicherlich auch viele falsch. Die große Kunst ist es, die Wahrscheinlichkeit zu erhöhen, richtige Entscheidungen zu treffen. Ich glaube wir sind da ganz gut aufgestellt. Und das hilft einem mit jeglicher Situation umzugehen.

Munich Startup: Ihr habt im Sommer 2020 eine mit 12 Millionen Euro erfolgreich abgeschlossene Series-B-Finanzierung verkündet. Welchen Rat gibst Du anderen GründerInnen mit auf den Weg, die gerade eine große Finanzierungsrunde hinter sich haben?

Felix Ewald: Ich glaube, dass pauschale Tipps nicht mehr wirklich helfen, wenn man es geschafft hat, eine Series-B-Wachstumsfinanzierung auf die Beine zu stellen.

Wünschen tu ich denjenigen, dass sie sich für die richtigen Investoren entschieden haben.

„In einer Sache verdammt gut sein“

Munich Startup: Ihr seid in mehr als 30 Ländern aktiv und habt über 600 Kunden, darunter auch große Konzerne. Mit Eurem speziellen Angebot seid Ihr weltweit führend in Eurem Bereich. Wie wird ein Startup Weltmarktführer? Oder etwas konkreter: Welchen Tipp hast Du für andere Startups, die in einem Nischenmarkt schnell wachsen wollen?

Felix Ewald: Versteht die Nische. Keiner darf mehr Ahnung von der Nische haben als ihr. Und dann: Fokus. In so einer Nische sieht man rechts und links weitere Möglichkeiten. Und auch Kunden kommen immer wieder zu einem, und versuchen einen dazu zu bringen, auch andere Dinge zu tun. Das sollte man sich zwar schon anschauen, generell sollte man jedoch lieber in einer Sache verdammt gut sein, als alles so ein bisschen zu tun. Dadurch lässt man zu viel Raum für weitere Mitbewerber. Die kommen nämlich garantiert, wenn klar ist, dass Ihr Erfolgt habt.

„Kunden verzeihen viel, wenn man der Einzige ist“

Munich Startup: Wie lief bei Dyemansion die Internationalisierung ab? Welche Fallstricke gab es auf dem Weg? Von wem habt Ihr Euch dazu Hilfe geholt?

Felix Ewald: Internationalisierung war ehrlich gesagt niemals ein Thema für uns. Wir haben einfach direkt Maschinen in die ganze Welt geschickt. Das war ziemlich naiv und manchmal wundere ich mich auch, dass uns das nicht um die Ohren geflogen ist. Aber es hat funktioniert. Kunden verzeihen einem viel, wenn man der Einzige ist und die Produkte viel Wert generieren.

Hätten wir damals gewusst, was es alles braucht, um internationales Geschäft richtig abzuwickeln, dann hätten wir wahrscheinlich heute noch keine Anlagen in vielen Ländern.

Daher ist wahrscheinlich mein Tipp für frühe Phasen: Einfach mal machen. Und dann im Nachhinein schnell verstehen, wie man es richtig macht.

Dabei war der German Accelerator eine sehr große Hilfe. Wir waren plötzlich drei Monate in den USA – Maschinen hatten wir natürlich schon vorher ausgeliefert –, umgeben von anderen Startups und wirklich tollen Mentoren. Wir haben extrem viel gelernt – über internationales Geschäft und auch allgemein über das Thema Startup. Ich kann wirklich jedem empfehlen, daran teilzunehmen.

Munich Startup: Was ist aus Deiner Sicht das Wichtigste für eine nachhaltige und erfolgreiche Unternehmensentwicklung?

Felix Ewald: Wie vorher schon erwähnt: Gute Leute im Team. Du kannst der tollste und intelligenteste Kopf der Welt sein. Am Ende entscheidet das Team und die Kultur darüber, wie erfolgreich Deine Company wird.

Munich Startup: Und was liegt aktuell auf Deinem Schreibtisch ganz oben

Felix Ewald: Wenn damit meine To-do-Liste gemeint ist, dann ist es das Vorwort für unser Weihnachtsgeschenk. Wenn es um einen physischen Gegenstand geht, dann ist es der Hoptimist. Eine Figur mit einer Feder unter dem Kopf. Wenn ich gestresst bin klopfe ich auf den Kopf und er ‘hopft‘ fröhlich mit seinem Kopf auf und ab. Das beruhigt mich irgendwie.