Snowbon ist insolvent. Ende letzten Jahres ging die Meldung durch Szenemedien, dass das Münchner Portal für Skipässe vor dem Aus steht. Das ist bedauerlich, doch zum Unternehmertum gehört auch die Möglichkeit, zu scheitern. Oder kurz gesagt: Wer nicht wagt, der nicht gewinnt.
Sascha Lobo, der nach eigenen Angaben selbst mit drei Unternehmen gescheitert ist, meinte 2011 in einem Vortrag:
„Scheitern ist schlimm und man muss es trotzdem aushalten und durchhalten.“
Warum aushalten, durchhalten und womöglich wieder gründen?
Bundeswirtschaftsminister Sigmar Gabriel jedenfalls schließt sich Sascha Lobo an und fordert im Grußwort zum Deutschen Startup Monitor 2015, „Scheitern nicht als Makel, sondern als Chance zu begreifen, es beim nächsten Mal (noch) besser zu machen“, denn:
„Eigentlich ist nur das Unternehmen gescheitert, das gar nicht erst gegründet wurde.“
Unterm Strich ist durch ein gescheitertes Unternehmen nichts verloren. Außer natürlich für die beteiligten Risikokapitalgeber, die einen möglichen Totalverlust aber bereits einkalkulieren.
Wertvolle Erfahrung durch Fehlversuche
41% aller 2005 gegründeten Unternehmen bestanden noch fünf Jahre später, so das Statistische Bundesamt. Es ist damit wahrscheinlicher, mit einer Gründung zu scheitern, als dauerhaften Erfolg zu haben. Davon sollte sich jedoch niemand entmutigen lassen, meint Martin Klässner, Gründer des Software-Startups has.to.be. Denn nicht nur ist durch eine fehlgeschlagene Gründung nichts verloren – wer in der Vergangenheit sein Unternehmen schließen musste, wird frühere Fehler nicht wiederholen. Vermeintliche „Versager“ besitzen einen Erfahrungsvorsprung:
„‚Versager‘ sind die besseren Gründer.“
Gründer sind Wiederholungstäter
In der Startupszene besteht offenbar ein entspannter Umgang mit dem Scheitern: Laut Deutschem Startup Monitor 2015 haben ein Drittel aller Startup-Gründer bereits ein zuvor begonnenes Startup-Projekt eingestellt. Mehr als zwei von dreien würden es im Falle des Scheiterns wieder versuchen. Gründer sind Wiederholungstäter, denn der Erfolg kommt häufig erst beim zweiten, dritten oder vierten Anlauf. Allen, bei denen es nicht auf Anhieb mit dem eigenen Startup geklappt hat, bleibt deshalb nur zu wünschen: Viel Glück beim nächsten Mal!