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Greenforce: Pflanzenfleisch in Pulverform

Greenforce will mit dem 'nachhaltigsten Pflanzenfleisch der Welt' eine alternative Proteinversorgung für die Menschen erreichen. Das 2020 gegründete Startup mit zehn Beschäftigten hat dafür vegane Burger, Hack und Pflanzerl auf den Markt gebracht. Aktuell bootstrapped ist das Foodtech umsatzseitig auf einem vielversprechenden Weg, wie uns der Gründer Thomas Isermann im Interview verrät.

Munich Startup: Wer seid Ihr und was macht Greenforce?

Thomas Isermann: Wir sind Greenforce, ein junges Startup aus München. Wir revolutionieren gerade mit unseren Produkten den Markt für veganen Fleischersatz. Hannes-Benjamin Schmitz steht mit mir und einem ganzen Team von Nahrungsmittelexperten und Food-Enthusiasten, die führend in der Proteinforschung sind, hinter Greenforce. Zudem haben wir mit Patrik Baboumian, dem ‚stärksten Veganer Deutschlands‘, starke Unterstützung im Team.

Munich Startup: Welches Problem löst Euer Startup?

Thomas Isermann: Wir haben es uns zur Aufgabe gemacht, die Proteinversorgung der nächsten Generationen zu sichern, da die nächsten 2,3 Milliarden Menschen – eine Prognose bis 2050 – nicht mit Proteinen aus Fleisch und Fisch ernährt werden können. Daher ist eine pflanzenbasierte Ernährung einer der größten Wandel der nächsten Jahrzehnte. Nach jahrelanger Entwicklung haben wir ein Produkt entwickelt, das die Lebensmittelbranche verändern wird: Das nachhaltigste Pflanzenfleisch der Welt. Unser Geheimnis ist die Pulverform zum selbst Mixen auf der Basis von Erbsen. Durch hinzugeben von Wasser und Öl entsteht eine fleischäquivalente Masse.

Mitgründer Thomas Isermann mit drei Greenforce-Produkten (© Greenforce).

Vegane Alternativen boomen

Munich Startup: Aber das gibt’s doch schon längst!

Thomas Isermann: Der Markt für vegane Fleischalternativen boomt derzeit stark, das ist uns bewusst und freut uns natürlich. Es ist schön zu sehen, dass so viele Menschen bereit sind, für sich und die Umwelt umzudenken und zu Alternativen zu greifen. Wir sehen es als Chance, dass wir die gleiche Mission wie viele unserer Mitstreiter im Markt teilen und diese somit zusammen schneller realisieren können. Unsere Produkte zeichnen sich durch einen hohen Innovationsgrad aus und unterscheiden sich in einigen Punkten signifikant vom Wettbewerb.

Unser USP ist die innovative Pulverform. Wir geben unseren Kunden die Möglichkeit, sich ihr Pflanzenfleisch selbst anzurühren und nach eigenem Geschmack zu verfeinern, während die Konkurrenz vorwiegend fertige, gekühlte und in Plastik abgepackte Produkte anbietet. Mit unseren Easy-to-mix-Pulvern ermöglichen wir unseren Kunden, genau die Menge an (Pflanzen-)Fleisch zuzubereiten, die sie gerade benötigen und keine unnötigen Essensreste zu produzieren. Sie sind trocken lagerbar und werden in einer nachhaltigen Kraftpapierverpackung geliefert. Wir verzichten komplett auf die sonst notwendige kosten- und energieraubende Kühlkette und verlagern den Produktionsprozess in die Küche des Endverbrauchers. Hierdurch erreichen wir einen deutlich besseren CO2-Fußabdruck und verfügen somit über das wahrscheinlich nachhaltigste Pflanzenfleisch der Welt.

Unser Pflanzenfleisch baut auf dem Social-Media-Trend ‚Do It Yourself‘ auf und verfügt über ein hohes Involvement unserer Community. So konnten wir unsere Produkte stetig verfeinern. Wir ermöglichen es Jedem, sich einen veganen Burger, eine vegane Frikadelle oder veganes Hack selbst und frisch zuzubereiten. Das geht unglaublich schnell und einfach.

Herausfordernd: der hart umkämpfte Markt

Munich Startup: Was waren bisher Eure drei größten Herausforderungen?

Thomas Isermann:

  1. Eine der größten Herausforderungen war die Optimierung der Rezeptur für unser Pflanzenfleisch. Wir haben jahrelang an der Entwicklung unseres Rohstoffes und dem geschmacklichen Fine-Tuning unserer Produkte gearbeitet. Nach der Verköstigung von über 50 Burger-Rezepturen kann sich das Ergebnis sehen lassen: unser Pulver schmeckt und sieht aus wie Fleisch. Nur besser.
  2. Ein weiterer kritischer Punkt war es, ein solch innovatives und erklärungsbedürftiges Produkt wie unseres online zu vermarkten. Pflanzenfleisch zum selbst Anrühren versteht erstmal nicht jeder – da muss man den Kunden an die Hand nehmen und das Produkt richtig gut erklären. Hinzu kommt, dass Lebensmittel tendenziell eher physisch im Supermarkt und nicht online gekauft werden. Hier haben wir es geschafft mit dem Support unserer Community und nur geringem Budgeteinsatz unser Produkt online zu launchen und können mittlerweile relevante KPIs verzeichnen.
  3. Eine weitere Herausforderung, der wir auch aktuell noch gegenüberstehen, ist es, sich auf dem hart umkämpften Markt für Fleischalternativen gegen Großkonzerne durchzusetzen, mit einem noch innovativeren und cleaneren Produkt. Auf diese Herausforderung freuen wir uns.
Den veganen Greenforce-Burger gibt es in München beispielsweise bei Käfer zu kaufen (© Greenforce).

Greenforce: Treue Basis und namhafte Kooperationen

Munich Startup: Wie laufen die Geschäfte?

Thomas Isermann: Seit diesem Jahr sind wir mit Greenforce umsatzseitig auf einem vielversprechenden Weg. Hier liefen bei uns in den letzten Monaten einige Dinge zusammen und es ist schön zu sehen, dass die viele Arbeit nun Früchte trägt. Wir konnten zum Beispiel namhafte Kooperationspartner sowie diverse Großhandel und Gastronomien für uns begeistern und sind aktuell für den ‚Green Product‘-Award nominiert. Außerdem planen wir für dieses Quartal, unsere Produkte so vielen Menschen wie möglich zugänglich zu machen. Über die letzten Monate haben wir uns eine treue Bestandskundenbasis aufgebaut, die stetig weiter wächst. Das Feedback ist überwältigend. Es könnte also aktuell nicht besser laufen für Greenforce. Wir wachsen derzeit sehr stark und freuen uns über neue Teammitglieder, die aktiv den Wandel der Lebensmittelindustrie mitgestalten wollen!

Munich Startup: Wie schätzt Ihr den Startup-Standort München ein?

Thomas Isermann: München ist nicht der klassische Startup-Standort wie z.B. Berlin oder Hamburg. Dennoch wächst die Szene hier weiter stark mit zahlreichen Möglichkeiten für junge Unternehmen, sich zu vernetzen. Wir fühlen uns hier als Startup in unserer Münchner Heimat pudelwohl. Auch wenn wir unser beliebtestes Produkt, das ‚Pflanzerl‘, nun für die breite Masse in Frikadelle umbenannt haben.

„Salat gehört auf den Burger“

Munich Startup: Pommes oder Salat?

Thomas Isermann: Als Food-Startup, das Burger im Sortiment hat, müssen wir uns hier ganz klar für die Pommes entscheiden! Gerne auch Süßkartoffelpommes – die perfekte Kombi zu unserem Burger in allen Variationen. Salat gehört für uns auf den Burger!