Less and Me: „Für Papier muss kein Baum mehr gefällt werden“

Less and Me hat eine Crowdfunding-Kampagne gestartet, bei der die Gründerin Bettina Theissmann Upcycling-Produkte wie ein Apfelpapier-Journal vermarkten möchte. Die Kampagne ist erfolgreich angelaufen. Die Gründerin gibt ihre wertvollsten Tipps und Learnings zur Kampagnen-Vorbereitung im Interview weiter.

Munich Startup: Wer seid Ihr und was macht Less and Me? 

Bettina Theissmann: Ich bin Betty, Gründerin von Less and Me und arbeite als freie Fotografin für Hotels, GründerInnen und Kreativagenturen. Nach elf Jahren in Festanstellung habe ich alles über Board geworfen und bin meinem Herzen gefolgt. Ich habe mich mit meinem eigenen Label für nachhaltige und upgecycelte Papeterie selbstständig gemacht. Less and Me ist die erste Marke, die Papeterie-Produkte komplett aus Resten herstellen möchte. Noch mehr: mit Less and Me möchte ich, dass für Papier kein Baum mehr gefällt werden muss. An diesem Ziel arbeite ich täglich. Less and Me verbindet Minimalismus, Design und Upcycling. Das erste Produkt ist ein Journal zum Thema ‚Selbstfindung mit Minimalismus‘ aus Apfelpapier.

Sehr gute Unterstützung im Vorfeld

Munich Startup: Wie habt Ihr Euch auf die Kampagne vorbereitet und wo habt Ihr gute Unterstützung gefunden?

Bettina Theissmann: Ich habe sehr gute Unterstützung bekommen. Schon von Beginn an zum Beispiel durch eine finanzielle Förderung des Referats für Arbeit und Wirtschaft der Landeshauptstadt München. Zudem habe ich vor Beginn meiner Kampagne ein Vorgründungscoaching absolviert. Dort konnte ich neben dem Businessplan wertvollen Input für die Crowdfunding-Kampagne sammeln. Das Crowdfunding-Meetup und die ‚Startnext Academy‘ waren für mich sehr wertvolle Anlaufstellen.

Munich Startup: Wie konntet Ihr durch die Crowdfunding-Förderung der Stadt München profitieren?

Bettina Theissmann: Das Crowdfunding-Video ist ausschlaggebend für eine erfolgreiche Kampagne. Durch die Förderung konnte ich ein professionelles Video erstellen lassen und weiteren visuellen Content für Social-Media generieren. Und ich habe bereits im Dezember eine Landingpage mit Countdown für das Crowdfunding erstellt. Dort habe ich bis zum Start bezahlte Werbung auf Social-Media geschaltet und meine Newsletter-AbonnentInnen aufgebaut. 

Munich Startup: Was war der hilfreichste Tipp, den Du in der Vorbereitung der Kampagne erhalten hast?

Bettina Theissmann: Community, Community, Community. Alles steht und fällt mit der eigenen Community. Durch diesen Tipp konnte ich relativ früh mit meiner Kommunikation beginnen und so schon im Vorfeld meine Community vergrößern. Und jetzt, während das Crowdfunding läuft, merke ich, wie unfassbar wichtig und notwendig die eigene Community für eine erfolgreiche Kampagne ist. 

Less and me: Hat früh eine Community aufgebaut

Munich Startup: Was würdest Du anderen GründerInnen raten, die überlegen, eine Crowdfunding-Kampagne zu starten?

Bettina Theissmann: Starte früh genug und erzähl überall von Deiner Idee und dem Crowdfunding-Projekt. Nimm dir genügend Zeit für die Zielgruppen-Definition und führe ein paar Interviews mit potenziellen Kunden. Schlussendlich ist so eine Crowdfunding-Kampagne ein effektiver Markttest, der sehr gute Ergebnisse liefert. Die Vorbereitung der Kampagne und die Kommunikation währenddessen sind sehr intensiv und erfordern manchmal auch etwas Überwindung. Einfach machen.

Munich Startup: Worauf bist Du besonders stolz in Bezug auf die Kampagne?

Bettina Theissmann: Ich bin unfassbar stolz, dass wir am ersten Tag der Crowdfunding Kampagne bereits über 2.000 Euro zusammen bekommen haben. Damit hatte ich nicht gerechnet. Das macht mich sehr glücklich. Es zeigt, dass unnötige Abholzung in der Papierindustrie nach wie vor ein Thema ist und es jetzt an der Zeit ist auf alternative Ressourcen bzw. auf Reste und Upcycling umzusteigen. 

Effektiver Markttest

Munich Startup: Bei vielen Crowdfunding-Kampagnen steht neben der Finanzierung der Markttest oder das Marketing im Vordergrund. Wie ist das bei Euch? 

Bettina Theissmann: Auch für mich ist die Crowdfunding-Kampagne ein Markttest. Und natürlich steht der Community-Aufbau und das Marketing dabei im Fokus. Für mich ist es wichtig, ein Produkt auf den Markt zu bringen, dass wirklich hilfreich ist. Im Falle des Journals aus Apfelpapier: hilfreich für uns, um durch Weniger wieder mehr zu uns selbst zu finden. Und hilfreich für unsere Umwelt, um eine echte Alternative für herkömmliches Papier anzubieten. Durch die Crowdfunding-Kampagne kann ich verifizieren, ob das zutrifft. 


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