Melissa Raupach, Plantura-Mitgründerin
© Plantura / Marlene Mauer

Plantura-Gründerin Melissa Raupach: „Ich habe sehr großes Vertrauen in uns“

Melissa Raupach hat 2017 gemeinsam mit Felix Lill und Dominik Cadmus das Startup Plantura gegründet. Das VC-finanzierte Greentech-Unternehmen bringt Gärtnern, Nachhaltigkeit und Smart Data Analytics zusammen. Wir haben mit ihr dazu gesprochen, was sie dazu bewogen hat, nach ihrem eher Medien- und Journalismusorientierten Studium zu gründen. Melissa Raupach verrät außerdem welche Talente man braucht, um ein schnell wachsenden Startups zu führen, und wie sie selbst Prioritäten setzt.

Munich Startup: Was hat Dich zur Gründung motiviert?

Melissa Raupach: Um ganz ehrlich zu sein, hatte ich vor und auch während meines Studiums nicht die Absicht, mal ein Unternehmen mit zu gründen. Plantura ist für mich eher zufällig passiert. Aber ich kann gar nicht genug betonen, wie froh ich bin, dass es so gekommen ist. Für viele Leute, die wie ich Sozial- oder Geisteswissenschaften studiert haben, wird Gründen im Studium nicht wirklich als Option aufgezeigt, was ich schade finde. Gute Gründer-Teams leben meiner Meinung nach davon, dass jeder unterschiedliche Stärken und Erfahrungen mitbringt. Und nur der Studienhintergrund alleine sagt nichts über die Fähigkeit aus, einE gutE GründerIn zu sein.

Für Melissa Raupach fundamental: Sich selbst treu bleiben

Munich Startup: Hattest Du Vorbilder beim Gründen?

Melissa Raupach: Ich bin generell nicht so der Typ, der klare Vorbilder hat. Meistens sind es eher Alltagssituationen, in denen ich denke „wow, das war mega gut gelöst“ oder „das könnte ich mir abschauen“. Inspiration ist natürlich ein ganz wichtiger Punkt, um sich zu entwickeln. Aber an sich versuche ich, meinen Weg zu gehen und zu schauen, was sich für mich sinnvoll und richtig anfühlt. Sich selbst treu zu bleiben und sich nicht so leicht von äußeren Umständen beeinflussen zu lassen, ist für mich eine fundamentale Charaktereigenschaft.

Munich Startup: Wann und wo bekommst Du die besten Ideen?

Melissa Raupach: Das kommt total drauf an und kann tatsächlich überall sein. Manchmal ist es ganz klassisch im Büro, wenn wir uns im Team austauschen. Manchmal ist es aber auch dann, wenn ich ein bisschen Abstand zur Arbeit habe. Ich bin aber an sich schon jemand, der unter Druck gut funktioniert und dann oft auch die besten Ideen hat.

Wichtige Eigenschaften für Startup-GründerInnen

Munich Startup: Dein größtes Talent? 

Melissa Raupach: Das sollten vielleicht meine Plantura-KollegInnen beantworten! Spaß beiseite: Ich glaube, ich bin gut darin, Leute zusammen zu bringen, zu motivieren und für eine gute Stimmung zu sorgen. Generell ist da wohl Kommunikation das richtige Stichwort. Gerade in einem Unternehmen, das schnell wächst, ist das meiner Erfahrung nach eine sehr wichtige Kompetenz.

Munich Startup: Wie gehst Du mit Zweifeln um?

Melissa Raupach: Ich muss ganz ehrlich sagen, dass ich bezüglich Plantura nie wirklich Zweifel hatte, dass das, was wir machen und vorhaben, nicht funktioniert. Ich habe sehr großes Vertrauen in uns und das Team. Zweifel an mir selbst habe ich natürlich mal ab und an und das ist glaube ich auch total normal. Ich versuche dann mit mir in Dialog zu gehen und zu schauen, ob das berechtige Zweifel sind oder ob ich mir Sorgen ohne einen wirklichen Grund mache. Oft hilft es mir auch, mit einer Person, der ich vertraue, darüber zu sprechen und mir nochmal eine objektive Einschätzung zu holen. Yoga ist für mich auch super wichtig, um runterzukommen und mein Gleichgewicht zu finden.

Munich Startup: Wie setzt Du Prioritäten? Und welche?

Melissa Raupach: Mir ist es wichtig, einerseits meiner Rolle als Gründerin gerecht zu werden, aber auch meinen anderen „Rollen“ im Leben als Freundin, Tochter, Enkeltochter und so weiter. Das ist nicht immer leicht, weil eine erfolgreiche Gründung einfach sehr zeit- und auch nervenintensiv ist. Aber das Ganze ist halt kein Sprint, sondern eher ein Marathon, daher muss man seine Ressourcen schon gut einteilen. Wenn einem die Arbeit Spaß macht, dann ist das glaube ich schon mal richtig viel wert und mit ausreichend Schlaf, einer gesunden Ernährung und sportlichem Ausgleich funktioniert das für mich ganz gut.

Ressourcen gut einteilen

Munich Startup: Erscheint es Dir gerade als eine gute Zeit, um zu gründen? Warum?

Melissa Raupach: Das kommt immer auf die Umstände an. Mit einer guten Idee, einem spannenden Markt und einem super Team auf jeden Fall!

Munich Startup: Fehlen der Startup-Branche weibliche Vorbilder?

Melissa Raupach: Wie gesagt bin ich niemand, der generell große Vorbilder hat, aber ich finde, dass sich in puncto Female Founders in den letzten Jahren schon einiges getan hat. Ich fände es allerdings wünschenswert, wenn weibliche Gründerinnen, weibliche VCs oder auch weibliche Vorstände von Aktiengesellschaften so normal wären, dass wir das „weiblich“ gar nicht mehr so betonen müssten. Aber das ist leider noch ein guter Weg zu gehen.

Munich Startup: Die drei übelsten Vorurteile, die Dir beim Gründen begegnet sind?

Melissa Raupach: Puh, also so schlimme Vorurteile gab es da eigentlich nicht.

Munich Startup: Was liegt auf Deinem Schreibtisch gerade ganz oben?

Melissa Raupach: Der Launch unserer Plantura-App! Das nächste Fokusprojekt steht aber auch schon in den Startlöchern und zwar die Entwicklung der neuen Plantura-Produkte für Q3 und Q4. Darauf freue ich mich schon total, aber mehr verrate ich noch nicht.

Munich Startup: Was macht Dich glücklich?
Melissa Raupach: Zum Glück einiges! Aber ich zähle einfach mal ein bisschen was auf: Sonne, gutes plant-based Essen, Zeit mit Freunden, Wandern (vor allem in der Sonne und mit Aussicht), Road Trips, Lachen und erholsamer Schlaf.