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Deutschland, deine Business Angels

Deutschlandweit waren im vergangenen Jahr 4070 Business Angels aktiv. Woher kommen sie? Und welchen Startups geben sie ihr Geld? Eine aktuelle Analyse von Startupdetector gibt Antworten.

Die meisten der 2020 aktiven 4070 Business Angels kommt – wenig überraschend – aus Berlin. Insgesamt sind 579 von ihnen in der Bundeshauptstadt ansässig. Auf Platz zwei folgt München mit 366 Business Angels, den dritten Rang belegt Hamburg mit 281. Unter den Top-20-Städten finden sich zudem einige Überraschungen: So kommen 44 der Angel-Investoren aus London, womit die britische Hauptstadt nur knapp hinter Stuttgart (46 Business Angels) liegt. Und auch Wien (30) und Zürich (26) haben sich unter die Top-20 gemischt. Eine weitere Besonderheit ist, dass mit Grünwald (41) und Gräfelfing (20) zwei Orte aus dem Münchner Umland ebenfalls unter den 20 Städten mit den meisten in Deutschland aktiven Business Angels stehen.

Diese lokale Verteilung ist auch deswegen wichtig, da viele Angels bevorzugt in ihrer Heimat investieren. So haben beispielsweise die 366 Münchner Angels im vergangenen Jahr insgesamt in 477 Startups investiert, darunter 254 aus der Landeshauptstadt. Damit liegt die Quote der heimatlichen Investitionen bei 53 Prozent. Ein ähnliches Verhalten legen auch die Berliner und Hamburger Angels an den Tag, dort liegen die Quoten bei 73 bzw. 49 Prozent. In Frankfurt am Main, Köln und Düsseldorf wiederum liegt der Investitionsfokus neben der Heimat auch auf Berlin, für Stuttgarter Angels ist München ein weiteres attraktives Pflaster.

Die Vorlieben der Business Angels

Die bei den Angels für Investitionen beliebteste Branche ist Medizin, sie sah laut der Studie im vergangenen Jahr 946 Einzelinvestments. Platz zwei belegt der Bereich Software mit 646 Investments, als drittes folgt E-Commerce mit 519 Investments. Dies mag allerdings nicht nur den Vorlieben der Business Angels geschuldet sein, auch das Angebot dürfte hier die Nachfrage bestimmen. Denn wie schon 2019 waren Medizin, Software und E-Commerce auch 2020 die drei Branchen mit den meisten Neugründungen.

Für diese Investitionen müssen sich die Business Angel entscheiden, ob sie als natürliche Person oder per Beteiligungsgesellschaft in ein Startup investieren. Dabei gibt es zwei fast gleichgroße Lager: Eine knappe Mehrheit von 52 Prozent entscheidet sich hier aber für die direkte Investition als natürlich Person. Die Studienautoren führen dies darauf zurück, dass die laufenden Kosten für eine Holding im Vergleich mit den steuerlichen Vorteilen nicht gerechtfertigt sind.

Der Blick auf das Geschlechterverhältnis zeigt, dass Frauen deutlich unterrepräsentiert sind. Lediglich 11 Prozent aller Angels, die im Jahr 2020 in mindestens ein Startup investiert haben, waren weiblich. Das ist zwar einerseits immer noch mehr als die bisher vom Business Angel Netzwerk Deutschland geschätzten 7 Prozent – andererseits ist die Quote damit noch weit entfernt von den für 2025 anvisierten 25 Prozent.

Über die Studie

Der „Startupdetector Report 2020“ basiert auf den Bekanntmachungen des deutschen Handelsregisters, welche Startupdetector wöchentlich analysiert. Berücksichtigt wurden aus den Handelsregisterbekanntmachungen der Abteilung B (HRB) alle Neueintragungen und Kapitalerhöhungen zwischen dem 1.1.2020 und dem 31.12.2020. Zudem wurden auch öffentlich zugängliche Daten zur Geschäftsführung erfasst, um z.B. Aussagen zu Alter, Geschlecht und Erfahrung von Gründungspersönlichkeiten zu treffen. Für die Erfassung von Startup-Finanzierungsrunden wurden nur Unternehmen berücksichtigt, die bei Investment nicht älter als zehn Jahre waren. Nur Kapitalerhöhungen mit externen Übernehmern wurden als Investment gewertet und in die Auswertung einbezogen.