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Als Business Angels Innovationen und die Zukunft beeinflussen

Unser Gründungsökosystem ist unausgeglichen. Zumindest, was den Anteil an Female Founders, aber auch an weiblichen Angels und Investorinnen angeht. Wir brauchen also mehr weibliche Business Angels. Aber was brauchen wiederum die potenziellen Investorinnen? Eine Studie soll helfen, das herauszufinden, sagt Svenja Lassen, Managing Director Germany bei Gateway Ventures und Gründerin des Female Investors Network (FIN). Interessierte können noch wenige Tage lang teilnehmen.

Munich Startup: 2020 hattet Ihr ein Forschungsprojekt zusammen mit der IUBH durchgeführt zum Thema ‘weibliche Business Angels in Deutschland’. Wie viele weibliche Business Angels gab es denn damals?

Svenja Lassen: Damals waren die Zahlen für Deutschland noch nicht erhoben und eindeutig. Aufgrund verschiedener Untersuchungen gingen wir von acht Prozent aus – also viel zu wenig. Dieser Eindruck wurde auch bei allen Events und in der Berichterstattung bestätigt: weibliche Business Angel begegneten einem kaum. Bei Gateway Ventures intern lag der Anteil an Investorinnen sogar nur bei vier Prozent. Ich sah also dringenden Handlungsbedarf, diese Zahl zu erhöhen.

Hemmschwelle für potenzielle Business Angels senken

Munich Startup: Aus der Studie heraus entstand die Mission #25to25. Was ist Euer Ziel?

Svenja Lassen: Aus der Studie entstand 2020 zunächst einmal das Female Investors Network (FIN) als offene Anlaufstelle für aktive Angels und Frauen, die es werden wollen. Unser Ziel war, die Hemmschwelle für den Eintritt in die Startup-Investment-Szene zu senken und transparent über das Thema zu informieren und so mehr Frauen zu motivieren. Die Mission #25to25 haben wir dann 2021 ausgegeben. Das Ziel: 25 Prozent Frauen in der Startup-Szene bis 2025, also sowohl auf Seiten der Gründerinnen wie der Investorinnen. Das erreichen wir aber nur alle gemeinsam. Daher ist jeder Player im Ökosystem angesprochen, diese Mission zu unterstützen und seinen Anteil dafür zu tun.

Munich Startup: Wo steht Ihr heute, was habt Ihr bereits erreicht?

Svenja Lassen: Mittlerweile liegt der Anteil der Investorinnen in Deutschland bei 13,6 Prozent und hat sich damit deutlich gesteigert, aber natürlich noch nicht genug. Daher haben wir 2022 die FIN-Academy gelauncht, ein Ausbildungsprogramm für Frauen, die Business Angel werden wollen. Dafür haben wir in diesem Jahr den ‚Female Finance Award‘ von FOCUS Money gewonnen. Die fünfte Academy läuft gerade. 136 Absolventinnen haben wir schon ausgebildet, von denen einige bereits investieren – das macht uns natürlich sehr stolz.

Munich Startup: Ihr arbeitet aktuell an einer weiteren Studie. Wer soll mitmachen und was wollt Ihr herausfinden?

Svenja Lassen: Es ist keine neue, sondern ein Update unsere Studie aus dem Jahr 2020. Wir wollen herausfinden, was sich in den vergangenen drei Jahren schon getan und verbessert hat. Welche angebotenen Maßnahmen, Initiativen und Netzwerke haben eine positive Veränderung angeschoben? Aber wir wollen auch wissen, wo noch Handlungsbedarf ist und was Frauen, die investieren oder dies wollen, konkret brauchen. 

Wo besteht Handlungsbedarf?

Munich Startup: Was fehlt aus Deiner Sicht noch, um die Situation zu verbessern?

Svenja Lassen: Natürlich viel mehr Frauen, die Lust haben, als Business Angel zu starten und so direkten Einfluss auf Innovationen und die Zukunft zu nehmen. Aber natürlich fehlt es auch an Partnern, Unterstützern, die Projekte wie die FIN-Academy realisieren, damit noch viel mehr Interessentinnen ausgebildet werden können.

Und wir brauchen mehr Männer, die das Ungleichgewicht ebenfalls nicht akzeptieren und sich für einen Wandel einsetzen, weil wir alle von mehr Diversität im Ökosystem profitieren. Es braucht einfach vielfältige Perspektiven, um gemeinsam gute Entscheidungen zu treffen.

Ganz aktuell brauchen wir zur Verbesserung jetzt finanz-interessierte Frauen, die sich ein paar Minuten Zeit nehmen, um an unserer Update-Studie teilzunehmen und ihre Meinung abzugeben. So wissen wir, was wir in Zukunft noch umsetzen können und müssen, um die Investment-Szene nachhaltig weiblicher zu machen.