Foto: Horyzn

Horyzn: TUM-Studenten entwickeln Lebensretter-Drohne

Bei einem Herz-Kreislauf-Stillstand zählt jede Sekunde. Ein Team von Studierenden der TU München entwickelt deshalb eine Drohne, die lebensrettende Defibrillatoren auf dem schnellsten Weg zu den PatientInnen bringt.

Jedes Jahr erleiden 75.000 Menschen in Deutschland einen plötzlichen Herz-Kreislauf-Stillstand. Nur 11 Prozent der Betroffenen überleben. Die Überlebenschancen hängen dabei stark von der Zeitspanne zwischen dem Notfall und dem Eintreffen von HelferInnen ab. Durchschnittlich vergehen 9 Minuten bis Betroffene den möglicherweise rettenden Schock eines Defibrillators erhalten. Wird dieser Zeitraum auf 4 Minuten verkürzt, verdreifacht sich die Überlebenschance auf 34 Prozent.

Horyzn, ein Projekt von 58 Bachelor-, Master- und PhD-Studierenden der TU München, möchte im Rahmen seines Projekts „Mission Pulse“ die Zeit bis zum Eintreffen des lebensrettenden medizinischen Geräts mithilfe unbemannter Drohnen deutlich verkürzen. Das Team hat in den vergangenen 2 Jahren eine senkrechtstartende Starrflügel-Drohne entwickelt, die einen Radius von 6 Kilometern innerhalb von 5 Minuten erreichen kann. Das Fluggerät wird per Notruf verständigt und transportiert einen Defibrillator zum Einsatzort. Mittels einer Seilwinde wird das Gerät beim Patienten abgelassen. Piloten sollen die Drohnen mit Unterstützung einer künstlichen Intelligenz steuern. Die eingesetzten Defibrillatoren können auch von ungeübten Laien bedient werden. Allerdings ist geplant, dass zusätzlich nahe Laienhelfer per Mobilfunk dazugerufen werden, um bei der Anwendung und der notwendigen Herzdruckmassage bis zum Eintreffen eines Rettungswagens zu unterstützen.

Horyzn „trägt positiv zur gesellschaftlichen Debatte rund um den Einsatz ziviler Drohnen bei“

Erste Flugtests mit Modellen wurden bereits absolviert. Bis zum Einsatz der Horyzn-Drohne ist es aber noch ein weiter Weg. Im dritten Quartal soll ein erster Prototyp gebaut werden. Im nächsten Jahr sollen erste simulierte Testflüge in bewohntem Gebiet beginnen.

Thomas F. Hofmann, Präsident der TU München, lobt bereits die Leistung des Horyzn-Teams:

„Studentische Initiativen wie Horyzn beweisen, was eine Gruppe motivierter Studierender in einem internationalen und interdisziplinärem Team alles erreichen können. In Horyzn haben Studierende die Möglichkeit, das in der Vorlesung erworbene Wissen bei der Entwicklung von eVTOL UAVs anzuwenden und dadurch eine Schnittstelle zwischen Forschung und Industrie zu bilden. Mit ‚Mission Pulse‘ können die Studierenden positiv zur gesellschaftlichen Debatte rund um den Einsatz ziviler Drohnen, und damit der Mobilität der Zukunft, beitragen. Ich bin stolz auf die Leistung unserer Studierenden und wünsche Ihnen weiterhin viel Erfolg!“