Die Azuma-Gründer Julian Sußmann, Matthias Berger und Eugen Wachtel.

Azuma Healthtech: Nachhaltige Lösungen für die Gesundheitsbranche

Das Münchner Startup Azuma will durch Tech-Lösungen einen positiven Impact in das Gesundheitssystem bringen. Konkret hilft das erste Produkt dabei, die komplexe User-, Rollen- und Rechte-Verwaltung in Praxen und Krankenhäusern zu vereinfachen. Ein Interview mit CEO und Co-Founder Matthias Berger.

Munich Startup: Was macht Euer Startup? Welches Problem löst Azuma?

Matthias Berger, Azuma: Bei Azuma sind wir überzeugt, dass wir alle eine nachhaltige Gesundheitsversorgung verdienen. Ein Baustein dafür ist, dass sich Digital Health auf seine Kernkompetenzen konzentriert – die besten Diagnosen, die besten Therapien, die besten medizinischen Prozesse. Um dieses Ziel zu erreichen, entwickeln wir ‚sustainable tech for digital health‘: Wir bieten und betreiben Cloud-Module und Cloud-Funktionalitäten, die explizit an die Anforderungen des Digital-Health-Ökosystems angepasst sind. Konkret löst unser erstes Produkt ‚Azuma Doa‘ folgende Probleme:

  • Wir vereinfachen den Zugang zu Digital-Health-Lösungen für alle NutzerInnen.
  • Wir ermöglichen Digital-Health-Anbietern den Fokus auf die medizinischen Probleme. Dabei reduzieren wir gleichzeitig die Kosten für die Entwicklung und den Betrieb ihrer Lösungen.
  • Wir erhöhen in vielen Fällen die Sicherheit der Lösungen durch aktuelle Technologien und Konzepte.

Azuma: Impact für die Gesundheitsbranche

Munich Startup: Aber das gibt’s doch schon längst!

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Azuma-Gründer Matthias Berger im Interview.

Matthias Berger: Grundsätzlich gibt es Anbieter, die generische Cloud-Module und Funktionalität entwickeln. Doch gerade im Gesundheitswesen ist der Kontext sehr komplex. Dadurch machen spezifische Anpassungen sehr viel Sinn, die wir so noch nicht am Markt gesehen haben. Bei unserem ersten Produkt ‚Azuma Doa‘ können die NutzerInnen ihren erstellten Account mitnehmen. So kann ein Arzt bzw. eine Ärztin über ein zentrales Login auf alle Anwendungen zugreifen. Zudem bilden wir die komplexen Zugriffsrechte aus Krankenhäusern und Arztpraxen ab. Das erleichtert die Entwicklung von Digital-Health-Lösungen.

Auch zielen wir explizit darauf ab, alle TeilnehmerInnen einfacher zu verknüpfen. Ein ideales Ökosystem verbindet neben PatientInnen und Behandelnden auch Forschung, Entwicklung und die Anbieter von Medikamenten und Therapiemitteln – und deren Services.

Munich Startup: Was ist Eure Gründungsstory?

Matthias Berger: Unsere Gründungsstory ist eine Team-Geschichte. Wir haben bereits bei unserem vorangegangenen Arbeitgeber in unterschiedlichen Konstellationen an der Umsetzung von digitalen Innovationen und Cloud-Plattform und ‑Software zusammengearbeitet. Jeder war schon irgendwie Chef vom anderen. Wir wollten unsere Erfahrung mit mehr Eigenverantwortung und mehr Impact nochmal in eine andere Branche einbringen. Auch durch den Eindruck der Pandemie sind wir auf den Gesundheitssektor gestoßen. Die konkreten Ideen sind durch einen gemeinsamen Ideation-Prozess und Prototypen-Entwicklung entstanden. Uns hält zusammen, dass wir eine sehr ähnliche Vorstellung davon haben, was uns antreibt: Wir wollen einfach gute Software entwickeln und damit eingefahrene Strukturen verändern – und verbessern!

Größte Herausforderung: die richtige Sales-Strategie

Munich Startup: Was waren bisher Eure größten Herausforderungen?

Matthias Berger: Die größte Herausforderung ist aktuell die richtige Sales-Strategie zu finden. Unsere Expertise besteht darin, wie man State-of-the-Art-Software entwickelt. Wie man sie in dem komplexen B2B-Umfeld im Gesundheitsbereich verkauft, lernen wir gerade. Besonders in diesem Sektor gibt es einen, aus unserer Sicht unbegründeten, Vorbehalt gegenüber der Cloud. Dieses Mindset ist schwer aufzubrechen. Auch weil vielen Personen das technische Know-how und Verständnis für die Technologien fehlt. Was wir tun ist dementsprechend sehr erklärungsbedürftig. Den richtigen Weg zu finden hat uns bisher sehr beschäftigt und wird es auch weiterhin tun.

Munich Startup: Wo möchtet Ihr in einem Jahr stehen, wo in fünf Jahren? 

Matthias Berger: Unser Anspruch ist es, in einem Jahr unser erstes Produkt ‚Azuma Doa‘ als Bestandteil des Digital-Health-Ökosystems in Deutschland etabliert zu haben. Konkret heißt das, die ersten zufriedenen KundInnen und NutzerInnen auf dem Produkt zu haben. In fünf Jahren sind wir bestenfalls ein integrales Element und haben dazu beigetragen den Flickenteppich Digital-Health zu einem nachhaltig funktionierenden Ökosystem zusammenzubringen.

Spaß, Motivation und Ausdauer

Munich Startup: Wie habt Ihr den Startup-Standort München bisher erlebt?

Matthias Berger: Schon bevor wir selbst unser Startup gegründet hatten, hatten wir sehr viele und unterschiedliche Anknüpfungspunkte zur Startup-Szene in München. Und sagen wir mal so: Es hat uns nicht abgeschreckt. Es gibt hier sehr viele kreative Köpfe, die etwas bewegen wollen und gute Ideen haben. Die GründerInnen sind meistens offen und aufgeschlossen und wollen voneinander lernen. Das ist sehr positiv. Es gibt unglaublich viele Angebote und Anknüpfungspunkte, auch an den Universitäten.

Munich Startup: Schneller Exit oder langer Atem? 

Matthias Berger: Wenn man im Gesundheitssektor die Digitalisierung voranbringen will, kommt man nicht um einen langen Atem herum. „Man braucht viel Geduld“ ist eine Art Mantra von uns geworden. Aber das ist völlig ok so. Wir haben viel Spaß, genug Motivation und ausreichend Ausdauer-Training. Wir glauben daran, dass wir mit unseren Produkten echten und positiven Impact für den so wichtigen Gesundheitssektor bringen können.