© Teigpiloten

Teigpiloten liefert frische Backwaren von der regionalen Lieblingsbäckerei

Während sich VerbraucherInnen in den Städten beinahe alles liefern lassen können und das in kurzer Zeit, bleibt den Menschen auf dem Land meist nichts anderes übrig, als selbst einkaufen zu fahren. Das Münchner Startup Teigpiloten setzt dem etwas entgegen und unterstützt damit auch lokale Bäckereien. Wie ihr Konzept funktioniert, erklären die Gründer im Interview.

Munich Startup: Was macht Euer Startup? Welches Problem löst Ihr?

Teigpiloten: Wir befähigen Bäckereien dazu, einen eigenen Frühstückslieferdienst anzubieten und bieten EndkundInnen dadurch mit unserer Teigpiloten-Plattform die einfachste Art, frische Backwaren von ihrer regionalen Lieblingsbäckerei zu bestellen. Gerade in ländlichen Regionen lohnen sich teure Filialen nicht mehr aufgrund hoher Investitionen, Miet- und Personalkosten sowie den Retouren durch ungenaue Absatzplanung. Durch unser Vorbestellungskonzept sowie die Routenoptimierung bieten wir einen exakt planbaren Absatzkanal, der ohne anfängliche Investitionen ab dem ersten Liefertag profitabel ist. EndkundInnen bestellen bequem bis am Vorabend online und haben die frischen Backwaren direkt aus der Backstube schon an der Tür hängen, wenn sie gerade erst im Pyjama den ersten Kaffee aufsetzen.

Wir stärken durch unser Angebot also nicht nur die lokalen Bäckereien und verhelfen ihnen zu einem zeitgemäßen Angebot, sondern tragen darüber hinaus auch zu einer Sicherung der lokalen Nahversorgung auf dem Land bei.

Munich Startup: Aber das gibt’s doch schon längst!

Teigpiloten: Anders als Gorillas, Lieferando und Co. setzen wir ausschließlich auf Vorbestellungen und bieten dadurch Bäckereien 100 Prozent Planungssicherheit bei 0 Prozent Retouren. Außerdem optimieren wir Lieferrouten vorab, sodass ein Lieferfahrer ca. 10-15 Bestellungen pro Stunde ausliefern kann. Mit unserem Fullservice-Softwarekonzept, das sich speziell auf Bäckereien fokussiert, heben wir uns von der Konkurrenz ab und bieten Bäckereien die Möglichkeit, im eigenen Namen zu liefern.

Die Frage nach dem Verschwinden lokaler Bäckereien

Munich Startup: Was ist Eure Gründungsstory?

Teigpiloten: Wir studieren gemeinsam und waren immer wieder im Austausch, was wir Beständiges aufbauen können. Max und Jonas haben in mehreren Projekten als Freelancer zusammengearbeitet, um Webseiten zu programmieren, Niklas kam als Stratege gleich am Anfang dazu.

Uns haben die Fragen umgetrieben, warum eigentlich immer mehr Bäckereien aus unseren Heimatorten verschwinden und warum es noch keine komfortablere Lösung für den Bezug von Backwaren gibt, wo doch sonst alles geliefert wird. Dazu kommt, dass Jonas zu Schulzeiten selbst in der Bäckerei gearbeitet hat und somit die Herausforderungen auf Bäckereiseite kannte. Gepaart mit Erfahrung aus Beratungen, Company Buildern und Early-Stage-Startups haben wir im Anschluss impact- und technikgetrieben den Bäckereimarkt analysiert und Teigpiloten aufgebaut.

Munich Startup: Was waren bisher Eure größten Herausforderungen?

Teigpiloten: Die Weihnachtsmonate November und Dezember: Als junges Startup haben wir versucht, Partnerbäckereien zu finden, die mit uns ein neues Liefergeschäft testen wollen. Allerdings ist die Weihnachtszeit die umsatzstärkste Phase des Jahres für Bäckereien, weswegen die Rückmeldungen meist ausblieben und die Bäckereien ganz anders beschäftigt waren. Damals konnten wir nicht abschätzen, ob es an unserer Lösung, mangelndem Interesse oder der fehlenden Zeit lag und wir haben uns ernsthaft gefragt, ob wir in der richtigen Branche sind.

Heute haben wir neue Partnerbäckereien, die alle Erwartungen übertroffen haben und mit der Teigpiloten-Plattform deutlich mehr Umsatz erwirtschaften, als wir uns selbst vorstellen konnten. Mittlerweile sind wir in der komfortablen Situation, dass viele Bäckereien die Vorteile erkannt haben und sich proaktiv bei uns melden.

Teigpiloten will sich als Absatzkanal für Bäckereien etablieren

Munich Startup: Wo möchtet Ihr in einem Jahr stehen, wo in fünf Jahren?

Teigpiloten: Die Teigpiloten-Plattform soll weiter ausgebaut werden, um alle Anregungen der EndkundInnen und Partnerbäckereien abzubilden. In einem Jahr wollen wir 20 Bäckereien über ganz Bayern auf unsere Plattform aufgenommen und alle Prozesse vorbereitet haben, sodass wir deutschlandweit hunderte Bäckereien onboarden können. In 5 Jahren planen wir unsere Plattform deutschlandweit skaliert zu haben und als kosteneffizientester und bequemster Absatzkanal für Bäckereien etabliert zu sein.

Munich Startup: Wie habt Ihr den Startup-Standort München bisher erlebt?

Teigpiloten: Groß und doch persönlich! Es gibt in München vor allem für Studierende unglaubliche Chancen durch Förderungen von UnternehmerTUM, LMU Incubator und Co., um während des Studiums in der Gründerszene Fuß zu fassen. Der Austausch ist wertvoll und Gründerteams, die schon ein paar Schritte weiter sind, sind nahbar – es wird sich gegenseitig unterstützt!

Munich Startup: Schneller Exit oder langer Atem?

Teigpiloten: Irgendwo zwischendrin: Wir wollen deutschlandweit aktiv sein und eine attraktive Alternative zur Filialstruktur aufbauen, um nachhaltig effizientere Absatzkonzepte insbesondere für regionale Handwerksbäckereien aufzubauen und Endkunden den Einkauf so einfach wie möglich zu machen. Gleichzeitig haben wir aber noch endlose weitere Ideen auf unserem Ideaboard, die wir eines Tages angehen möchten.

Maximilian Feigl

Maximilian Feigl berichtet seit 2020 über das Münchner Startup Ökosystem. Dabei haben es dem studierten Politikwissenschaftler vor allem Deeptech-Themen angetan.

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