Das Team von Kitekraft, eines der drei Münchner Startups unter den Norrsken Impact7100.
Foto: Max Isensee / Kitekraft

Drei der 100 weltweit wichtigsten Impact Startups kommen aus München

Die schwedische Norrsken Foundation kürt in jedem Jahr die wichtigsten Impact Startups der Welt. Dieses Mal ist sie dabei auch in München fündig geworden: Drei Startups aus der Landeshauptstadt schaffen es unter die Norrsken Impact/100.

Die Norrsken Foundation ist eine gemeinnützige Stiftung, die UnternehmerInnen bei der Lösung der größten globalen Herausforderungen wie Armut, Hunger, psychische Gesundheit, Umweltverschmutzung und Klimawandel unterstützt. Sie hat mehrere Risikokapitalfonds aufgelegt, verwaltet ein Accelerator-Programm und betreibt Co-Working-Spaces. Gegründet wurde Norrsken von Niklas Adalberth, einem der Gründer des Fintech-Unternehmens Klarna. Mit den Norrsken Impact/100 kürt die Stiftung jedes Jahr die vielversprechendsten Impact Startups der Welt.

In diesem Jahr stammt ein Großteil davon – 42 Unternehmen – aus den USA. Den zweiten Platz belegen deutsche Startups, von ihnen sind insgesamt 15 auf der Liste vertreten, drei davon aus München. Rang drei geht an das Vereinigte Königreich mit 10 Jungunternehmen. Mit Startups aus Indien, Kenia, Nigeria, Argentinien und Indonesien unterstreicht die Liste zudem ihren globalen Anspruch. Auffällig ist dabei, dass es lediglich ein Startup aus China auf die Liste geschafft hat.

Die Münchner Startups unter den Norrsken Impact/100

Tozero entwickelt eine skalierbare Recyclinganlage für Lithium-Ionen-Batterien. Sie soll nicht nur das Lithium, sondern auch andere wertvolle Materialien wie Nickel, Cobalt und Graphit aus den entsorgten Batterien gewinnen. Gegründet wurde Tozero im Juli 2022 von Sarah Fleischer and Ksenija Milicevic Neumann. Bei ihrer Arbeit kooperieren die beiden Gründerinnen eng mit Prof. Bernd Friedrich, der als Leiter des Institutes für Metallurgische Prozesstechnik und Metallrecycling der RWTH Aachen als Pionier der Batterie-Recycling-Forschung gilt. Eine Pilotanlage für das Batterierecycling hat Tozero erst vor kurzem eingeweiht, die letzte Finanzierungsrunde schloss das Startup im September 2022 ab. Damals kamen 3,5 Millionen Euro zusammen.

Planet A Foods wurde 2021 von Sara und Maximilian Marquart gegründet. Die Geschwister entwickeln neue Lebensmittel, die sie unabhängig von stark begrenzten Ressourcen wie etwa Kakao, Palmöl oder Land produzieren können. Dabei hat sich das Startup zunächst auf die Produktion von kakaofreier Schokolade konzentriert und Nocoa entwickelt. Dieser Kakao-Ersatz wird aus Hafer hergestellt, der zunächst von Hefe zerkleinert (fermentiert) und anschließend geröstet wird. So entfaltet das Produkt die typischen Schokoladen-Aromen und erhält auch die Textur von Schokolade. Im tschechischen Pilsen betreibt Planet A Foods bereits seine erste Produktionsanlage, die bis zu 750 Kilogramm kakaofreie Schokoladenmasse pro Stunde herstellt. Ein Eis basierend auf Nocoa durfte Munich Startup bereits verkosten. Finanziert ist das Startup mit insgesamt rund 5,6 Millionen Euro, die es in zwei Seed-Finanzierungen einsammeln konnte.

Batterie-Recycling, neue Lebensmittel und optimierte Windkraft

Kitekraft, 2019 aus der Technischen Universität München ausgegründet, entwickelt fliegende Windkraftanlagen. Die Technologie besteht aus einer Multicopter-Drohne mit Flügeln, die durch ein Seil mit einer Bodenstation verbunden ist. Diese Lösung ermöglicht Windenergieerzeugung unter dem Einsatz von weniger Material als bei herkömmlichen Windkraftanlagen, was die Kosten senkt, den logistischen Aufwand reduziert und auch weniger sichtbar ist. Bei den ersten Produkten von Kitekraft handelt es sich um 100kW Anlagen für LandwirtInnen, Gemeinden, Inseln und Mikronetze. Kitekraft plant, diese auf 500kW- und später auf Multi-MW-Systeme für die Stromerzeugung auf Netzebene hochzuskalieren. Im Dezember 2022 sicherte sich Kitekraft 1,5 Millionen Euro (1,6 Millionen Dollar) für die weitere Entwicklung.