Das Team von Savrr: Justin Secker, Lukas Schmitt und Nico Gemkow (von links nach rechts)
Foto: Savrr

Savrr: Heute sparen, morgen kaufen

Kaufrausch auf Kredit war gestern. Das Münchner Startup Savrr motiviert mit seiner Bezahlmethode „Save Now, Pay Later“ zum verantwortungsvolleren Konsum. VerbraucherInnen legen einen Sparplan an und damit Geld für ihre Wunschprodukte zur Seite. Im Gegenzug erhalten sie von den Händlern einen Bonus – eine Win-Win-Situation für alle Beteiligten.

Munich Startup: Was macht Savrr? Welches Problem löst Ihr?

Nico Gemkow, Mitgründer von Savrr: Savrr ist der neue Ansatz für nachhaltiges Wachstum im E-Commerce. Mit unserer „Save Now, Buy Later“-Zahlungslösung (SNBL) adressieren wir sowohl ökonomische wie auch soziale Problematiken. Ökonomisch gesehen profitieren Händler von gesteigertem Umsatz, langfristiger Kundenbindung und einem erhöhten Share of Wallet und finden in Savrr ein Mittel gegen Kaufabbrüche und geringe Kundenertragswerte (Customer Lifetime Value). Auf der anderen Seite unseres B2B2C-Geschäftsmodells stehen Konsumenten, die dafür belohnt werden, dass sie auf ein Produkt oder eine Marke sparen. Das soziale Problem, welchem wir entgegenwirken wollen, ist die wachsende Verschuldung der Gesellschaft durch den Gebrauch von auf den ersten Blick attraktiv wirkenden, „Buy Now, Pay Later“-Diensten (BNPL).

Munich Startup: Aber das gibt’s doch schon längst! 

Nico Gemkow, Mitgründer von Savrr: Klar, das Konzept des Sparens ist natürlich nicht neu. Und auch die Idee von „Save Now Buy Later“ schwirrt bereits seit einiger Zeit in der Fintech-Bubble herum. Neu ist hingegen die einfache Integration einer anpassbaren SNBL-Lösung in Online-Shops. Andere Wettbewerber, von denen es insbesondere im deutschen Markt nicht sonderlich viele gibt, verfolgen aktuell eher einen Marktplatz-Ansatz mithilfe von Spar-Apps.

Savrr will Finanzverhalten positiv beeinflussen

Munich Startup: Was ist Eure Gründungsstory?

Nico Gemkow, Mitgründer von Savrr: Die grundlegende Frage, die wir uns im Rahmen eines Innovationsprojekts zusammen mit der Volksbank Mittweida und dem Venture Builder Mantro gestellt haben, war: „Wie können wir in Zeiten von steigender Verschuldung und kurzzeitigen Krediten einen nachhaltigen positiven Einfluss auf das Finanzverhalten der Deutschen haben?“ Eines unserer Hauptanliegen hierbei jedoch war, das Geschäft der (Online-)Händler nicht zu hemmen, sondern es idealerweise sogar positiv zu unterstützen. Mit Savrr ist uns genau das gelungen – eine Win-Win-Situation.

Munich Startup: Was waren bisher Eure größten Herausforderungen?

Nico Gemkow, Mitgründer von Savrr: Zu unseren größten Herausforderungen zählt zweifellos die Entwicklung unseres MVPs (Minimum Viable Product). Zum einen waren wir einem gewissen Zeitdruck ausgesetzt, da unser MVP noch bei Weitem nicht zu 100 Prozent fertiggestellt war, als wir Zalando als ersten großen Testpartner gewonnen hatten. Zum anderen erhöhte sich verständlicherweise auch der Anspruch an uns selbst, mit unserem Produkt nun dem größten Online-Modehändler Europas gerecht zu werden.

Munich Startup: Wo möchtet Ihr in einem Jahr stehen, wo in fünf Jahren?

Nico Gemkow, Mitgründer von Savrr: In einem Jahr möchten wir unsere SNBL-Zahlungslösung erfolgreich auf dem deutschen Markt etabliert haben. Wir möchten in diesem Zeitraum die ersten positiven Auswirkungen auf das Finanzverhalten der Verbraucher sehen und unseren Geschäftskundenbestand auf eine niedrige zweistellige Ziffer erhöht haben. Für die nächsten fünf Jahre haben wir ehrgeizige Ziele. Wir planen, unsere Dienste nicht nur in Deutschland, sondern europaweit oder sogar global anzubieten. Das langfristige Ziel ist es, als führender Anbieter im Bereich SNBL-Lösungen anerkannt zu sein.

Startup-Standort München: Interessierte und offene Gemeinschaft

Munich Startup: Wie habt Ihr den Startup-Standort München bisher erlebt?

Nico Gemkow, Mitgründer von Savrr: München hat sich für uns bisher als äußerst positiver Standort erwiesen. Es gibt hier eine große Vielfalt an relevanten Events, wie das Royal Jungle oder die Bits & Pretzels, die uns wertvolle Networking-Möglichkeiten bieten. Das Interesse und die Offenheit der Münchner Startup-Gemeinschaft haben uns sehr geholfen. Übrigens: Für alle, die auf der diesjährigen Bits sind: Kommt gerne an unserem Stand vorbei und sagt Hi – wir freuen uns!

Munich Startup: Outsourcen oder selber machen?

Nico Gemkow, Mitgründer von Savrr: Selber machen. Wir haben uns dafür entschieden, gemeinsam mit der Volksbank Mittweida alle Aspekte unseres Geschäfts selbst zu bewältigen. Zusätzlich bietet uns auch Mantro als Inkubator die erforderlichen Ressourcen und Unterstützung, um alles inhouse umsetzen zu können und so maximal flexibel zu bleiben.