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Cesonia: Collaboration-Plattform für Produktentwicklung

Das Münchner Startup Cesonia will mit einer Collaboration-Lösung im Bereich Produktentwicklung den Markt erobern. Wir haben das Jungunternehmen im Rahmen unserer ‚7 Fragen‘ interviewt.

Munich Startup: Wer seid Ihr und was macht Ihr?

Cesonia: Wir sind Cesonia und bieten eine Collaboration-Lösung, die ein effizientes und sicheres Anforderungsmanagement in unternehmensübergreifenden Entwicklungsprojekten ermöglicht. Wir schlagen die Brücke zwischen verschiedenen Anforderungsmanagement-Systemen und schaffen einen Single Point of Truth sowie durchgängige Workflows über Unternehmensgrenzen hinweg. Gerade für Industrien wie Automotive, Luftfahrt oder Maschinen- und Anlagenbau mit hohen Informationssicherheitsanforderungen auf der einen Seite und einem weitverzweigten Lieferantennetzwerk auf der anderen Seite bieten wir eine sichere und effiziente Möglichkeit der Zusammenarbeit.

Dadurch gewährleisten wir, ganz unabhängig davon um welche Anforderungsmanagement Systeme es sich handelt, den nahtlosen und end-to-end-verschlüsselten Austausch sensibler Daten zwischen Unternehmen. Die Vorteile liegen eben in einer einheitlichen Datenansicht in durchgängigen Prozessen und der vollen Datensouveränität für alle Parteien.  

Cesonia wurde Anfang 2018 von Johannes Lohrer (33) und Daniel Kaltenthaler (35) und mir, Korbinian Sontheim (32), gegründet. Johannes und Daniel haben am Lehrstuhl für Datenbanksysteme und Data Mining an der LMU München promoviert, während ich nach meinem Maschinenbau-Studium im Bereich Business Development und Projektmanagement in der Automobilindustrie tätig war. Kennengelernt haben wir uns über meine Frau, die am selben Lehrstuhl wie Johannes und Daniel promoviert.

Nahtloser Informationsfluss

Munich Startup: Aber das gibt’s doch schon längst!

Cesonia: Das stimmt zum Teil. Es gibt Collaboration-Plattformen in verschiedenen Bereichen bereits seit einiger Zeit, allerdings kaum im Bereich der Produktenwicklung. Unabhängigen von bestehenden Plattformen ist die Abstimmung und Koordination von Anforderungen mit Partnern durch veraltete Methoden und viele manuelle Schritte geprägt, was in der Regel zu Ineffizienz und Sicherheitsproblemen führt.

Mit Cesonia bieten wir eine Möglichkeit, dezentrale Organisationen und deren vielfältige Anforderungsmanagement-Systeme miteinander zu vernetzen, sodass Informationen nahtlos zwischen den verschiedenen Akteuren fließen können. Die Datenhoheit und Kontrolle bleibt dabei beim Dateneigentümer und wir schaffen durch unser Webinterface die dringend benötigte Transparenz für alle Beteiligten. Damit ermöglichen wir außerdem das gemeinschaftliche Bearbeiten, Kommentieren und Versionieren von Anforderungen und schaffen es so, Feedbackloops von mehreren Wochen auf wenige Tage zu verkürzen.

Munich Startup: Was war Eure bisher größte Herausforderung?

Cesonia: Wir haben Cesonia als anwendungsoffene Technologieplattform entwickelt, die sich in unterschiedlichen Industrien und für unterschiedliche Anwendungsfälle einsetzen lässt. Das bietet auf der einen Seite großes Wachstumspotential, auf der anderen Seite ist zu Beginn ein klarer Zielmarkt mit einem eindeutig definierten Produkt notwendig.

Diese Fokussierung zusammen mit der Art und Weise der Kommunikation eines technisch komplexen Produktes so dass es für jeden schnell verständlich ist, ist dabei eine besondere Herausforderung, welcher wir uns tagtäglich stellen und stetig dazulernen.

Munich Startup: Butter bei die Fische: Wie läuft das Geschäft?

Cesonia: Wir haben die Kernkomponenten unserer Plattform Mitte dieses Jahres finalisiert und auch bereits erfolgreich in mehreren bezahlten Pilotprojekten getestet. Im kommenden Jahr liegt der Fokus vor allem auf weiteren PoC (Anm. d. Red.: Proofs of Concept) um unser Produkt mit direktem Kunden weiterzuentwickeln.

Während wir Anfang des Jahres noch zu dritt waren, konnten wir unser Team seit dem auf 12 Mitarbeiter aufstocken. 

Traumstandort München

Munich Startup: Was bedeutet München für Euch?

Cesonia: Wir drei Gründer kommen alle aus dem Münchner Umland und daher ist München schon immer unsere Heimat. Wir genießen es sehr, mit München eine Weltmetropole direkt vor der Haustür zu haben, aber dennoch die nötige Erholung und Ruhe zu finden.

Zudem sind die Rahmenbedingungen für uns als B2B-Startup perfekt. Mit Fokus auf die Automobilindustrie bietet München für uns die Möglichkeit, nahe am Kunden zu sein und unser Produkt zu entwickeln. Demnach ist München aus Unternehmenssicht, aber auch persönlich ein Traumstandort für uns.

Munich Startup: Wie wird Euer Startup zum nächsten Unicorn? Oder sehen wir uns bald auf der Epic Fail Night?

Cesonia: Nun, globale Collaboration-Netzwerke spielen eine wichtigere Rolle und müssen dabei zudem immer kürzere Produktentwicklungszyklen unterstützen. Außerdem gibt es in sehr in vielen Industrien inzwischen sehr hohe Anforderungen an die Informationssicherheit. Die Tools, die momentan noch dafür benutzt werden um diese Zusammenarbeit zwischen Partnern zu organisieren, stammen nicht selten aus dem 20. Jahrhundert und sind damit eindeutig nicht mehr zeitgemäß.

Wenig Chancen auf Platz bei der Epic Fail Night

Wir sehen Cesonia als ein modernes Werkzeug, das Unternehmen dabei unterstützt ihr volles Potenzial in einer vernetzten und datengesteuerten Welt auszuschöpfen. Mit einer API-First-Strategie und Cesonia als Standardlösung für die Integration und den Austausch von Daten über Unternehmensgrenzen hinweg sehen wir Cesonia als Ökosystem, das es Kunden und Entwicklern ermöglicht eigene Applikationen und Services basierend auf unserer dezentralen Dateninfrastruktur umzusetzen. Wir treffen damit den Nerv einer sich zunehmend verändernden und datengetriebenen Geschäftswelt und sehen deshalb ein enormes Potential und damit wenig Chancen auf einen Platz bei der Epic Fail Night.

Munich Startup: Helles oder Prosecco?

Cesonia: Ach, das kommt eindeutig auf den Anlass an. Für einen gemütlichen Abend mit Freunden ganz klar ein kühles Bier. Aber für einen gemütlichen Sommertag in Italien lieber ein Glas Prosecco — oder auch drei.