Die Bauarbeiten für Münchens neues Innovations- und Gründerzentrum Munich Urban Colab im Kreativquartier sind in vollem Gange. Wir wollten von Clemens Baumgärtner, dem Referenten für Arbeit und Wirtschaft der Landeshauptstadt München, wissen: Läuft alles nach Plan?
Munich Startup: Anfang 2021 soll das Innovations- und Gründerzentrum Munich Urban Colab eröffnet werden. Deswegen gleich zu Beginn die Frage: Wie ist der aktuelle Stand? Kann der Zeitplan eingehalten werden?
Clemens Baumgärtner: Ja! Wir wollen im Frühjahr 2021 eröffnen. Ich hoffe, dass uns das Wetter oder andere unvorhergesehene Dinge keinen Strich durch die Rechnung machen. Startups, Corporate Innovators, Wissenschaftler und Kreative können ab dann gemeinsam an innovativen Produkten, intelligenten Technologien und Dienstleistungen für die Stadt der Zukunft arbeiten.
Ich freue mich, dass es uns gelungen ist, mit der UnternehmerTUM eine Kooperation einzugehen, um diesen einmaligen Ansatz zu realisieren. Die Stadt München hat im Munich Urban Colab Zugang zu allen Projekten und Programmen und vielfältige Möglichkeiten, selbst Problemstellungen einzubringen oder sich an Testreihen und Programmen zu beteiligen. Wir wollen gemeinsam in einem produktiven Umfeld mit optimalem Know-how und zentraler Infrastruktur kluge Lösungen für wachsende Städte der Zukunft entwickeln. Nicht nur am Schreibtisch, sondern auch in der Praxis in geeigneten Testfeldern.
Munich Startup: Inhaltlich soll sich das Munich Urban Colab mit dem Thema Smart City beschäftigen. Was verspricht oder erhofft sich die Stadt München von dieser Fokussierung?
Clemens Baumgärtner: Das Munich Urban Colab soll neue Formen der interdisziplinären Zusammenarbeit ermöglichen. Dabei stehen Lösungen für die Stadt der Zukunft im Fokus. Technologiegetriebene Innovationen in den Bereichen Mobilität, Wohnen und Arbeiten, Künstliche Intelligenz oder Energieversorgung sollen entwickelt und erprobt werden. Dieser Ansatz ist einzigartig und er birgt die Chance, dass München dadurch eine internationale Vorreiterrolle bei der Entwicklung von Smart-City-Lösungen einnimmt.
Munich Urban Colab als nationaler und internationaler Anziehungspunkt
Munich Startup: Werden Münchner Startups bevorzugt behandelt oder sollen dort eher internationale Startups unterkommen?
Clemens Baumgärtner: Das Munich Urban Colab steht allen offen. Gründer und Innovatoren aus München und der ganzen Welt werden dort gemeinsam an Projekten arbeiten. Das Colab soll ein Anziehungspunkt für nationale und internationale Partner aus Wirtschaft, Wissenschaft und der Startup-Szene sein.
Munich Startup: Standort des Munich Urban Colab ist das Kreativquartier an der Schwere-Reiter-Straße — welche Pläne hat die Stadt München neben dem Munich Urban Colab mit diesem Quartier?
Clemens Baumgärtner: Die Stadt München geht bei der Entwicklung des Kreativquartiers auf der Fläche der ehemaligen Luitpold-Kaserne neue Wege: In den nächsten Jahren wird ein neues urbanes Stadtquartier entstehen, in dem Wohnen, Arbeiten, Wissen, Kunst und Kultur eng miteinander verknüpft werden. Uns ist es wichtig, bestehende Nutzungen behutsam weiterzuentwickeln, um neue Impulse in die bestehende Stadt einzubringen und die bereits existierenden Potenziale vor Ort zu nutzen. Das ist ein interessantes Konzept, das die klassische Konkurrenz um Flächen schon in der Planung abmildert: Neben kulturellen, kreativwirtschaftlichen, sozialen und gewerblichen Nutzungen sind 820 Wohnungen, eine Grundschule, ein Hochschul-Neubau und öffentliche Grün- und Freiflächen vorgesehen. Das Munich Urban Colab liegt in direkter Nachbarschaft zur Kunstszene des Kreativquartiers. Die denkmalgeschützten Industriebauten Jutier- und Tonnenhalle werden zukünftig das kulturelle und kreativwirtschaftliche Zentrum im Kreativpark bilden.
Startups als wichtige Treiber in Zukungtsbranchen
Munich Startup: Und abschließend: Wie schätzen Sie die Bedeutung von Startups für die Münchner Wirtschaft ein?
Clemens Baumgärtner: Startups sind für die Münchner Wirtschaft sehr wichtig. Die Stadt München zählt zu den wirtschaftlich erfolgreichsten und am schnellsten wachsenden Großstädten Europas. Sie ist ein Anziehungspunkt für Unternehmen, Startups und Gründer. Diese können sich hier nachhaltiger entwickeln, weil eine Reihe von etablierten Unternehmen mit Veränderungsbereitschaft ansässig sind. Dazu kommt ein exzellentes wissenschaftliches Umfeld. Das macht die Stadt attraktiv insbesondere für technologieorientierte Gründungen. Startups haben damit einen interessanten Anteil an Innovationen und sind wichtige Treiber in Zukunftsbranchen.