Foto: Andreas Heddergott / München Tourismus

Startup-Monitor: München etabliert sich als zweiter deutscher Startup-Hotspot

Der Deutsche Startup Monitor (DSM) 2020 wurde heute veröffentlicht. Die größte Startup-Studie in Deutschland zeigt die deutlichen Folgen der Coronakrise für die deutsche Gründerlandschaft. Außerdem wird im aktuellen Startup-Monitor deutlich, dass München sich hinter Berlin als klarer zweiter Hotspot in Deutschland etabliert hat.

Der Startup-Monitor stellt unter anderem dar, aus welchen Städten und Bundesländern die teilnehmenden Jungunternehmen stammen. Bei der Präsentation des DSM 2020 betonte Tobias Kollmann, Professor für E-Business und E-Entrepreneurship an der Universität Duisburg-Essen und wissenschaftlicher Leiter der Studie, jedoch, dass sich aus der Verteilung der befragten Unternehmen keine Rangfolge der deutschen Startup-Standorte ergibt. Die Teilnehmer wurden nicht durch eine Zufallsstichprobe erhoben, sondern durch Multiplikatoren zur Teilnahme aufgerufen. Die unterschiedlichen Werte innerhalb der Startup-Standorte können dagegen sehr wohl verglichen werden und hier zeigt sich: München ist hinter Berlin klar der zweite große Startup-Hub in Deutschland.

Startup-Monitor zeigt klare Rangfolge

So beschäftigen deutsche Startups im Jahr 2020 durchschnittlich 14,3 Beschäftigte. Münchner Startups sind im Schnitt mehr als doppelt so groß und verfügen über 31,4 MitarbeiterInnen, Berliner Jungunternehmen sogar über 35,3. Auch beim Grad der Internationalisierung zeigt sich dieselbe Rangfolge: Deutschlandweit sind 73,4 Prozent der Startup-Angestellten Deutsche. In Berlin liegt der Wert bei nur 57,3 Prozent, in München bei 63,9 Prozent. In Hamburg kommen knapp drei von vier (73,2 Prozent) Startup-Angestellten aus Deutschland. Ein großer Anteil internationaler MitarbeiterInnen deutet auf eine höhere Attraktivität für internationale Fachkräfte hin. Tobias Kollmann sagt:

„Ebenso wie der unzerstörbare Optimismus und der Wunsch, einen Beitrag zum Umwelt- und Klimaschutz zu leisten, ist auch Diversität fest in der Identität vieler Startup-Unternehmen verankert. Das Bekenntnis zur Vielfalt bildet einen wichtigen Mosaikstein für den Erfolg des Startup-Ökosystems.“

Auch beim Anteil der mit Venture Capital finanzierten Startups liegt München im Startup-Monitor mit 28,8 Prozent auf dem zweiten Rang hinter Berlin mit 39,0 Prozent und vor Hamburg mit 22,1 Prozent. Mehr als zwei Drittel (67,9 Prozent) der Münchner Startups bewerten das Startup-Ökosystem als gut oder sehr gut. Besser kommt wieder nur Berlin weg mit 81,8 Prozent. Hamburg belegt mit 38,8 Prozent den vierten Platz hinter der Metropolregion Rhein-Ruhr (57,3 Prozent)

„Gründerinnen und Gründer sehen in der Krise meist auch eine Chance“

Auch sonst liefert die Studie einige spannende Einblicke, etwa in die Situation der befragten Startups in der Coronakrise. Beinahe drei von vier deutschen Startups fühlen sich von der Krise beeinträchtigt. Nur knapp jedes dritte junge Unternehmen schätzt die Geschäftslage positiv ein. Im vergangen Jahr war noch mehr als jedes zweite Startup optimistisch gestimmt. Im Vergleich mit der Lage der Gesamtwirtschaft sagt Franziska Teubert, Geschäftsführerin des Bundesverbands Deutsche Startups:

„Startups sind wie die gesamte Wirtschaft von der Corona-Pandemie betroffen. Doch Gründerinnen und Gründer sehen in der Krise meist auch eine Chance und sind es gewohnt schnell auf neue Situationen zu reagieren. Daher schauen sie optimistischer in die Zukunft als die deutsche Wirtschaft insgesamt.“

Als größte Herausforderung bezeichnen 68 Prozent der Befragten den Vertrieb und die Kundengewinnung. Das sind 13 Prozentpunkte mehr als 2019, was auf das zurückhaltende Konsum- und Investitionsverhalten von VerbraucherInnen und Unternehmen während der Krise hinweist.

Zudem zeigen die Befragungsergebnisse die schwierigen finanziellen Rahmenbedingungen: 43 Prozent halten die Kapitalbeschaffung für herausfordernd, was auf die angespannte Lage auf dem Kapitalmarkt hindeutet (2019: 38 Prozent). Mit 32 Prozent bewerten zudem deutlich mehr GründerInnen die Liquidität als aktuelle Schwierigkeit (2019: 18 Prozent).