© Stadt München, Sigi Mueller

München hat sich als Startup-Hub in Europa etabliert

London, Paris, Berlin – und München. Wer über die europäischen Startup-Landschaft spricht, kommt an der bayerischen Landeshauptstadt nicht mehr vorbei. Eine Analyse der Daten aus dem Data & Insights-Dashboard von Munich Startup schlüsselt die mannigfaltige Szene auf und setzt sie ins Verhältnis.

Gemessen an den existierenden Unicorns – also Startups mit einer Bewertung von einer Milliarde US-Dollar (800 Millionen Euro) und mehr – liegt München im europäischen Vergleich auf Platz 4. Lediglich London, Paris und Berlin können derzeit mehr Einhörner präsentieren. Gezählt seit 1990 haben in der bayerischen Landeshauptstadt 9 Unternehmen die Milliarden-Bewertung geknackt. Gleich viele Unicorns gibt es in Stockholm und Amsterdam, in Paris sind es 10 und in Berlin 11 Unternehmen. London kann hingegen 45 Unicorns vorweisen, was nicht nur zeigt, dass die britische Hauptstadt in einer anderen Liga spielt, sondern auch, dass die Kontinentaleuropäer hier noch viel aufzuholen haben.

Startups München Report Folie 1

Ein ähnliches Bild ergibt auch der Blick auf die möglichen Einhörner der Zukunft. Als solche gelten Startups, deren Bewertung zwischen 200 Millionen und 800 Millionen Euro liegt. London führt hier deutlich mit 68 potentiellen Einhörnern, München belegt Platz vier mit 10 solcher Unternehmen. Damit kann München zwar in Zukunft seinen Vorsprung in Sachen Unicorns vor Stockholm (5) und Amsterdam (6) deutlich ausbauen, Paris (36) und Berlin (29) würden jedoch ebenfalls den Abstand zur Landeshauptstadt erweitern.

Die Münchner Startup-Szene unter der Lupe

Die Münchner Startup-Szene zeichnet sich dabei durch ihre große Vielfalt aus: Insgesamt gibt es über 1.300 Startups, die über 15.000 Jobs geschaffen haben. Dabei gibt es in allen Industrien vielversprechende potentielle Unicorns, zum Beispiel Yfood im Food-Bereich, Scalable Capital im Fintech-Sektor, Ottonova für Healthcare, Leon Nanodrugs in der Biotech-Industrie, Personio als Anbieter von Enterprise Software, Sono Motors im Mobility-Sektor, Proglove in der Industrie 4.0 und Tado als Beispiel für den Internet-of-Things-Bereich. Hinzu kommen 114 lokale Investoren, 243 Corporates sowie Acceleratoren, Hilfsorganisationen und natürlich die international renommierten Universitäten.

in den letzten 7 Jahren haben die Münchner Startups gemeinsam eine Marktkapitalisierung von insgesamt über 13 Milliarden Euro erreicht. In Sachen Investments wurden alleine 2019 über 1,9 Milliarden Euro eingesammelt – eine Summe, die dieses Jahr trotz Corona übertroffen werden könnte: Zur Jahreshälfte lag die Gesamtsumme aller Finanzierungsrunden für Münchner Startups bereits bei 687 Millionen Euro.

Startups München Report Folie 2

Damit ziehen die Münchner Unternehmen auch einen immer größeren Teil des in ganz Deutschland in Startups investierten Kapitals an. Landeten etwa 2015 noch nur 11 Prozent aller Fundings bei Münchner Startups, konnten sie 2019 bereits 21 Prozent davon auf sich vereinen. Für das noch nicht abgeschlossene Jahr 2020 liegt die Quote sogar bei 29 Prozent. Clemens Baumgärtner, Referent für Arbeit und Wirtschaft der Stadt München, erklärt:

„Der Munich Startup Report zeigt eindrücklich: München ist als europäischer Hub für junge Tech-Unternehmen fest etabliert. Das exzellente Startup-Ökosystem der Landeshauptstadt unterstützt die Startups beim Wachsen. So können sie zu Einhörnern heranwachsen und bringen damit noch mehr Innovationskraft und Dynamik in unsere Stadt.“

Und Gabriele Böhmer, Leiterin Entrepreneurshipförderung bei der MGH und Redaktionsleiterin von Munich Startup, ergänzt:

„Die Investitionen in Münchner Startups zeigen ebenso wie die Anwesenheit zahlreicher nationaler wie internationaler Acceleratoren, dass die Stadt einen wichtigen Platz für die Startup-Szene einnimmt. Wir blicken positiv auf die kommenden Jahre, in denen sicher noch viele weitere Startups in München gegründet und zu bayerischen Einhörnern heranwachsen werden.“

Folgen von Corona für die Startups in München

Diese Erwartungen kann auch die Corona-Pandemie kaum trüben, denn das Ökosystem in München ist bisher sehr gut durch die Krise gekommen. Das zeigt der Blick auf das zweite Quartal 2020: So entsprechen die gesamten VC-Investitionen dem Niveau der jeweiligen Vorjahresquartale. Das liegt nicht nur an den großen Runden für Unternehmen wie Lilium (35 Millionen US-Dollar), Xbav (25 Millionen Euro) und Kaia Health (23 Millionen US-Dollar). Auch die Zahl der Runden über 2 Millionen Euro sowie die Gesamtzahl der VC-Runden liegen über dem Vorjahresquartal.

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Gabriele Böhmer führt zu der guten Finanzierungs-Situation aus:

„Da in München besonders der Healthtech-Bereich stark vertreten ist, gab es aufgrund der Corona-Krise einige Startups in der Stadt, die von den Entwicklungen sogar profitierten. Startups in anderen Branchen hat die Krise natürlich deutlich schwerer getroffen und hier werden die negativen Folgen erst verspätet in den Statistiken sichtbar werden. Unser Data & Insights-Dashboard wird uns aber dabei helfen, die kommenden Entwicklungen in der Startup-Szene zu verfolgen und abschließend zu bewerten, wie gut oder schlecht unser Ökosystem durch diese Pandemie gekommen ist.“

Über die Studie

Die Analyse basiert auf den Daten des Data & Insights-Dashboard, das von Munich Startup und Dealroom.co ins Leben gerufen wurde. Weitere Projektpartner sind HV Ventures, Target Global, Acton Capital, Point Nine Capital, Lakestar, Handelsblatt Intelligence und WERK1.


Die komplette Studie kann hier heruntergeladen werden.