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München dominiert die deutsche New-Space-Branche

In Deutschland gibt es derzeit 92 Startups, die zum New-Space-Ökosystem gehören. Davon sind 32 direkt in München oder dem Münchner Umland angesiedelt. Zu diesem und weiteren interessanten Ergebnissen kommt die Unternehmensberatung Capitol Momentum, die die New-Space-Branche genau unter die Lupe genommen hat.

Wie der „Newspace Industry Report Germany“ zeigt, haben die 92 Startups des New-Space-Ökosystems in Deutschland im Jahr 2018 einen Umsatz von 873 Millionen Euro erwirtschaftet. Damit macht der New-Space-Sektor inzwischen rund 30 Prozent des gesamten Umsatzes mit Weltraumtechnologie in Deutschland aus.

Dabei war im Jahr 2020 mit 46 Startups genau die Hälfte von ihnen im Upstream-Teil der Wertschöpfungskette aktiv. Hierzu zählen solche Unternehmen, deren Hauptgeschäft es ist, Hardware herzustellen oder für diese Software zu entwickeln, Raketenstarts durchzuführen und zu unterstützen oder das All weiter zu erkunden, Ressourcen im All abzubauen sowie die Logistik zu unterstützen. Insgesamt wurde in den Jahren 2015 bis 2021 38 mal deutsche New Space Hardware ins All transportiert.

Demgegenüber stehen die 35 Downstream-Startups (38 Prozent), die sich zum Beispiel auf die weitere Analyse der im All gewonnen Daten konzentrieren, Produkte für Endverbraucher entwickeln oder den Downlink der Kommunikationsdaten von den Satelliten organisiert. Die verbleibenden 11 Startups (12 Prozent) ordnet der Report in die „Sonstigen“ Geschäftsaktivitäten ein, die sich auf Beratungsleistungen in Bezug auf Raumfahrt, Engineering, Projektmanagement, F&E oder Verteidigung konzentrieren.

Wer gründet Spacetech-Startups?

Die deutsche Forschungs- und Hochschullandschaft bietet einen fruchtbaren Boden für Startups, denn 25 Prozent der Unternehmen wurden als Spin-offs aus deutschen Universitäten, Forschungseinrichtungen oder Unternehmen gegründet. Besonders das akademische Umfeld in Süddeutschland spielt dabei eine große Rolle, dort sind über die Hälfte (57 Prozent) der Ausgründungen entstanden. Weitere 26 Prozent der untersuchten Unternehmen sind oder waren Teilnehmer eines Inkubatoren- oder Acceleratorenprogramms wie beispielsweise Exist oder ESA BIC. Und 12 Prozent der New-Space-Ventures sind sowohl Spin-Offs als auch Incubatees.

Wer investiert in New Space?

Blickt man auf die Investitionsrunden, die die untersuchten New-Space-Startups abschließen konnten, ergibt sich ein von Business Angels geprägtes Bild. Insgesamt untersuchte die Studie hierfür 54 Finanzierungsrunden, die in den vergangenen 20 Jahren abgeschlossen wurden. Demnach machen Angel-Investoren, Friends & Family oder die Gründer selbst 50 Prozent aller Geldgeber aus. Die andere Hälfte besteht aus institutionellen Investoren. Davon gelten 22 Prozent als Unternehmen, womit hauptsächlich Mutter-Tochter-Beziehungen oder Mehrheitsbeteiligungen sowie externe Konzerne abgedeckt werden. Weitere 10 Prozent der Geldgeber sind Banken und private Kreditgeber, 9 Prozent sind Venture-Capital-Firmen und 4 Prozent machen staatliche Investoren aus.

Münchner Startups führen die New-Space-Branche an

Der Großraum München ist laut der Studie der Hotspot für New-Space-Unternehmen in Deutschland. So sind 35 Prozent aller New-Space-Startups Teil des Münchner Ökosystems. Aufgeteilt auf die drei Wertschöpfungsbereiche sitzen 33 Prozent der Upstream-Startups, 34 Prozent der Downstream-Startups und 45 Prozent der Jungunternehmen aus dem Bereich „Sonstiges“ in der Landeshauptstadt.

Der nächstgrößte Cluster im Upstream-Bereich befinden sich in Berlin (22 Prozent) und Stuttgart (11 Prozent). Im Downstream-Segment spielen die Rhein-Main-Region (20 Prozent) und der Großraum Bremen (14 Prozent) eine wichtige Rolle. Die Startups aus dem Bereich „Sonstiges“ wiederum teilen sich gleichmäßig auf, so dass im Großraum Köln, in der Rhein-Main-Region und in Berlin je 18 Prozent von ihnen sitzen.

Über die Studie

Der „Newspace Industry Report Germany“ umfasst über 100 deutsche New-Space-Unternehmen, von denen 92 finanziell analysiert wurden. Die Unternehmen wurden anhand mehrerer Kriterien ausgewählt, unter anderem müssen sie ab dem Jahr 2000 gegründet sein und ein Jahresabschluss für das Geschäftsjahr 2018 wurde bis November 2020 veröffentlicht. Die dem Bericht zugrunde liegenden Daten stammen aus verschiedenen Quellen, wie etwa Datenbänken und Bekanntgaben der Unternehmen. Zudem wurde eine Umfrage unter deutschen New-Space-Startups im Zeitraum von Dezember 2020 bis Februar 2021 durchgeführt.