Mit einer hohen sechsstelligen Summe hat das Biotech-Unternehmen 4Gene seine Investitionsrunde abgeschlossen. Neben den Gründungsgesellschaftern beteiligten sich Goldmann International sowie die MBG Mittelständische Beteiligungsgesellschaft Baden-Württemberg an der Finanzierungsrunde.
„Wir freuen uns sehr, dass wir nun weitere Wirkstoffkandidaten für die Pharmaindustrie identifizieren sowie den weiteren Ausbau unserer Technologie-Plattform forcieren können“,
sagt Heimo Adamski, Geschäftsführer von 4Gene. Das Biotech-Startup entwickelt und produziert Duftstoffe. Die sogenannten Duftstoff-Glukoside haben unter anderem den Vorteil, dass sie gezielt zu einem bestimmten Zeitpunkt aktiviert werden können. Bereits erfolgreich umgesetzt wurde die Technologie für Paracetamol, das in Versuchen in ein Glycosid umgewandelt wurde. Das Paracetamol-Derivat ist durch 4Gene bereits zum Patent angemeldet und ermöglicht voraussichtlich eine zeitlich planbare und schonendere Aufnahme durch den menschlichen Organismus.
Neue Anwendungen in unterschiedlichsten Industrien möglich
Ursprünglich wurde die Technologie für Duft- und Aromastoffe in der Kosmetik und Parfümindustrie entwickelt um ein Dufterlebnis in Cremes, Lotionen und Parfüms über einen bestimmten Zeitraum durch langsame Freisetzung der Stoffe zu gewährleisten. Der Mechanismus kann auch in der Lebensmittelindustrie und für Medikamente genutzt werden. Im Fall eines Wirkstoffs findet die Freisetzung im Körper durch mikrobielle oder menschliche Glukosidasen statt, wahlweise über den Speichel bei Einnahme wie auch später im Darm.
„Die Technologieplattform von 4Gene ist einzigartig. Das Unternehmen hat es geschafft, diese Glykosylierung für eine Massenproduktion tauglich zu machen und Anwendungen in den unterschiedlichsten Industrien neu zu erfinden. Daher ist uns die Entscheidung für die Aufstockung unseres Investments leicht gefallen“,
sagt Mattias Götz, Leiter des VC Fonds bei der MBG Mittelständische Beteiligungsgesellschaft Baden-Württemberg.
Neue Möglichkeit zur Patentierung bereits bestehender Stoffe
Die Plattform-Technologie kann für eine Vielzahl von kleinen Molekülen unterschiedlichster Ausprägung – Aromen, Düfte und pharmazeutische Wirkstoffe – genutzt werden. Die jeweiligen Produkte können von der Industrie problemlos weiterverarbeitet werden, auch mit den bestehenden Prozessen.
„Wir ermöglichen mit dieser Technologie eine neue Möglichkeit zur Patentierung bereits bestehender Stoffe. Mit einigen Unternehmen arbeiten wir bereits auf Versuchsebene zusammen, weitere Partner aus der Industrie – ob Kosmetik, Lebensmittel, Maschinenbau oder Pharma – sind uns herzlich willkommen zur Entwicklung marktreifer Produkte“,
erklärt Heimo Adamski.