Foto: Julia Zimmermann / Terraplasma

Women in Tech: Julia Zimmermann von Terraplasma

2011 gründete Julia Zimmermann zusammen mit anderen Wissenschaftlern und der Max-Planck Gesellschaft Terraplasma. Das Münchner Medtech-Unternehmen hat seitdem Expertise im Bereich der Erzeugung und der Entwicklung von kalten atmosphärischen Plasmen aufgebaut. Je nach Design und verwendeter Technologie inaktivieren bzw. zerstören kalte Plasmen hocheffektiv Bakterien, Pilze, Viren, Sporen, Milben, Geruchsmoleküle oder Allergene. Diese Eigenschaft von kalten Plasmen ermöglicht ihren Einsatz in verschiedenen Anwendungsbereichen wie der Medizintechnik, der Hygiene, der Wasseraufbereitung, im Geruchsmanagement und der Luftreinhaltung. Im Interview wollten wir von Gründerin und CEO Julia Zimmermann wissen, was sie zum Gründen motiviert hat und in welche Branche sie zukünftig investieren würde.

Munich Startup: Was hat Dich zur Gründung motiviert?

Julia Zimmermann: Vieles! Ich wollte Patienten mit chronisch infizierten Wunden helfen und ihnen den Zugang zu der neuartigen Technologie „kaltes atmosphärisches Plasma“ ermöglichen, die Bakterien (inklusive multiresistenter Keime wie MRSA) in Wunden inaktivieren kann und zugleich die Wundheilung fördert. Dies ist uns mit dem plasma care® gelungen, das 2019 als Medizinprodukt zugelassen wurde.

Plasma für jedermann

Des Weiteren ist es mein Ziel, kaltes Plasma für jedermann zugänglich zu machen. Das konnten wir letztes Jahr mit dem Endkonsumentengerät FreshUp – einem Textilerfrischer mit kaltem Plasma – in einer Kooperation mit Bosch erreichen. Und es gibt noch so viele weitere Anwendungsfelder von kalten atmosphärischen Plasmen!

Munich Startup: Was hättest du gerne vor Deiner ersten Gründung gewusst?

Julia Zimmermann: Alles was ich jetzt weiß.

Munich Startup: Wie ist Dein Unternehmen bislang finanziert?

Julia Zimmermann: Die Terraplasma GmbH finanziert sich durch Entwicklungsprojekte mit Kunden und durch Lizenzeinnahmen. Die Tochterfirma Terraplasma Medical GmbH hat zur Entwicklung des plasma care® finanzielle Mittel von Investoren erhalten. Nun wird das plasma care® verkauft.

Munich Startup: Wann und wo bekommst Du die besten Ideen?

Julia Zimmermann: Unter der Dusche oder beim Laufen.

Munich Startup: Was sind Deine 3 liebsten Arbeitstools?

Julia Zimmermann: Microsoft Teams, Power Point, Excel – vielleicht nicht die liebsten, aber die, die ich am häufigsten benutze.

„Ruhe bewahren“

Munich Startup: Dein Top-Tipp zum Thema “Pitchen”?

Julia Zimmermann: „Ruhe bewahren – Du weißt ganz sicher mehr über Deine Produktidee und das Businesskonzept als alle anderen hier.“

Munich Startup: Erscheint es Dir gerade als eine gute Zeit, um zu gründen? Warum?

Julia Zimmermann: Mit einer guten Idee, einer nachhaltigen Technologie, einem tollen Team und einem durchdachten Konzept ist es immer eine gute Zeit zu gründen.

Zukunftsbranche ‚Nachhaltige Materialien‘

Munich Startup: Auf welche Technologie oder Branche würdest Du bei Deiner nächsten Gründung setzen?

Julia Zimmermann: Nachhaltige Materialien – z.B. zur Reduktion des weltweiten Plastikkonsums. Besonders fasziniert hat mich das Startup Traceless Materials, das ein Biomaterial entwickelt, das Funktionalitäten von Kunststoffen hat, jedoch in kurzer Zeit abbaubar ist. Da sehe ich die Zukunft!

Munich Startup: Was könnte aus Deiner Sicht am Gründungsstandort München noch verbessert werden?

Julia Zimmermann: Aus meiner Sicht könnte vor allem die Vernetzung der Gründer und auch der Gründerzentren in und um München verbessert werden. 

Munich Startup: Welchen Gründer oder welche Gründerin würdest Du gerne einmal persönlich treffen? Und was würdest Du sie oder ihn fragen?

Julia Zimmermann: Whitney Wolfe Herd – die Gründerin von Bumble. Und meine Frage: Erfolgreiche Gründerin, Börsengang, Verabschiedung eines neuen Gesetzes (das unaufgefordertes Senden von Nacktbildern unter Strafe stellt), Familie – was sind Deine nächsten Pläne?

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