Munich Startup: Was hat Dich zur Gründung motiviert?
Julia Miller: Ich würde mich als „purpose driven” einstufen. Daher hat mich besonders das gesellschaftliche Problem angetrieben, das wir mit Heimkapital lösen können. Wir schaffen finanzielle Selbstbestimmtheit für Immobilienbesitzer und leisten somit einen sinnvollen Beitrag im Rahmen der Altersvorsorge. Hinzu kommt, dass ich gerne Dinge anpacke und schnell gemerkt habe, dass ich nicht der Typ für den klassischen Karriereweg in einem Großkonzern beziehungsweise einer Investmentbank bin.
Nicht der Typ für klassische Karriere
Munich Startup: Was hättest du gerne vor Deiner Gründung gewusst?
Julia Miller: Ich hätte gerne ein noch besseres Verständnis zum Thema Cap-Table-Strukturierung gehabt. Das ist in den verschiedenen Stadien der Unternehmensentwicklung immer wieder von Bedeutung.
Munich Startup: Wie ist Dein Unternehmen bislang finanziert?
Julia Miller: Wir sind mit einer Seed-Finanzierung und einem Mix aus Business Angels, Family Offices und VCs gestartet. Im vergangenen Sommer haben wir dann eine erfolgreiche Series A im niedrigen zweistelligen Millionenbereich abgeschlossen. Zu unseren Investoren gehören unter anderem Frank Strauß, Yabeo, Amavi und IVC.
Munich Startup: Wann und wo bekommst Du die besten Ideen?
Julia Miller: Besonders gute Einfälle habe ich tatsächlich abends, wenn ich zur Ruhe komme und idealerweise vorher noch Sport getrieben habe. Als Gründerin denkt man eigentlich pausenlos an das Unternehmen, von daher hatte ich sehr gute Ideen auch schon mitten in der Nacht. Diese notiere ich mir dann im Handy.
Munich Startup: Was sind Deine 3 liebsten Arbeitstools?
Julia Miller: Ich schwöre auf Notes, Slack und Miro.
Julia Millers Pitch-Tipp: „Gegenüber muss echte Leidenschaft spüren“
Munich Startup: Dein Top-Tipp zum Thema “Pitchen”?
Julia Miller: Eigentlich sind es drei Punkte, die beim Pitch aus meiner Sicht immer wichtig sind:
- Dein Gegenüber muss echte Leidenschaft spüren.
- Know your numbers!
- Eine klare Antwort darauf, wie dein Business langfristig Geld verdienen wird.
Munich Startup: Erscheint es Dir gerade als eine gute Zeit, um zu gründen? Warum?
Julia Miller: Ja, absolut! Mit der richtigen Idee ist es immer die richtige Zeit zu gründen. Der persönliche Return on Investment ist einfach unvergleichbar. Vor dem aktuellen eher schwierigen wirtschaftlichen Umfeld gesehen: Erfahrungsgemäß entstehen in härteren Zeiten die widerstandsfähigeren Startups. Und bis man dann in die echte Skalierungsphase kommt, hat sich der Markt sehr wahrscheinlich auch schon wieder gedreht.
Munich Startup: Auf welche Technologie oder Branche würdest Du bei Deiner nächsten Gründung setzen?
Julia Miller: Stichwort Purpose: Ich würde auf Cleantech und Healthtech setzen sowie ganz klar auf KI-Anwendungen.
Erzwungene Effizienz
Munich Startup: Was könnte aus Deiner Sicht am Gründungsstandort München noch verbessert werden?
Julia Miller: Die Gehälter und die hohen Lebenshaltungskosten in der Region können schon eine Herausforderung für junge Unternehmen sein, aber das wird man auch nicht ändern können. Das Positive daran: Die Rahmenbedingungen zwingen einen als Startup, sehr effizient zu arbeiten.
Munich Startup: Welchen Gründer oder welche Gründerin würdest Du gerne einmal persönlich treffen? Und was würdest Du sie oder ihn fragen?
Julia Miller: Ich würde tatsächlich sehr gerne einmal mit Kris Jenner sprechen und sie nach ihren Business-Secrets und nach ihrer Motivation fragen. Sie hat mit über 50 Jahren und fünf Kindern ihre Karriere gestartet und zusammen mit ihren Kindern ein Milliarden-Dollar-Medienimperium aufgebaut – absolut beeindruckend.