Agrando-Gründer Jonathan Bernwieser auf seinem Hof.
© Agrando

Agrando meldet vorläufige Insolvenz an

Noch im vergangenen Jahr konnte Agrando eine Series-A-Finanzierung über 12 Millionen Euro abschließen. Nun musste das Münchner Agtech-Startup die vorläufige Insolvenz anmelden. Als Grund benennt Agrando den Krieg in der Ukraine.

„Angesichts der Auswirkungen des Kriegs in der Ukraine auf die gesamte Agrarwirtschaft war die Entscheidung für eine vorläufige Insolvenz die beste Option, um den Betrieb fortführen und Arbeitsplätze erhalten zu können. Unser Team bringt sehr gute Voraussetzungen dafür mit, diese Phase zu bewältigen und wir arbeiten derzeit intensiv an Lösungen, um das Unternehmen zu stabilisieren”,

erklärt Jonathan Bernwieser, Gründer und CEO von Agrando, gegenüber Munich Startup.

Auf seiner Webseite erklärt Agrando zudem, dass der Geschäftsbetrieb uneingeschränkt weiter laufe. Das Vorgehen über die sogenannte vorläufige Insolvenz sei in Deutschland ein gängiges Verfahren, um frühzeitig Schritte zur Sicherung und Sanierung eines Betriebes einleiten zu können. Laut Informationen von deutsche-startups.de hat das Startup den Rechtsanwalt Axel Bierbach zum Insolvenzverwalter bestellt.

Agrando vernetzt Akteure im Landhandel

Das Startup betreibt eine unabhängige Plattform, die alle Akteure im Landhandel regional wie bundesweit miteinander vernetzt. So können beispielsweise landwirtschaftliche Betriebe Betriebsmittel wie Saatgut und Pflanzenschutzmitteln passgenau für ihre Region kaufen. Für Händler und Hersteller von Betriebsmitteln ist die Plattform ein zusätzlicher Vertriebskanal oder sogar der Einstieg in den Onlinehandel. Auf diese Weise bietet Agrando den nach eigenen Angaben größten Onlinekatalog für landwirtschaftliche Betriebsmittel im deutschsprachigen Raum. Darüber hinaus unterstützt das Startup LandwirtInnen, Landhändler und Hersteller mithilfe von datenbasierten Analysen und branchenspezifischer, persönlicher Beratung im Betriebsalltag.

Zu den Investoren in Agrando zählen Yabeo Impact, der Impactfonds des Frühphaseninvestors Yabeo, der die Series-A angeführt hatte. Darüber hinaus sind der Sony Innovation Fund, Investbridge, der Technologie-VC June Fund und das Londoner Family Office JLR Star an dem Startup beteiligt.

Gegründet wurde Agrando im Jahr 2017 von Jonathan Bernwieser und Jonas Hueber. Im Interview mit Munich Startup verriet Bernwieser im vergangenen Jahr:

„Auf der Plattform registrieren sich jeden Monat neu rund 1.000 Landwirte (Gesamtzahl registrierte Landwirte: über 20.000). Das Agrando-Team hat sich im Bezug auf die Mitarbeiterzahl seit der Gründung jedes Jahr verdreifacht und heute haben wir 170 MitarbeiterInnen. 2020 wurde die Expansion nach Österreich vollzogen und 2021 erfolgte der Marktstart in Frankreich.“

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Maximilian Feigl

Maximilian Feigl berichtet seit 2020 über das Münchner Startup Ökosystem. Dabei haben es dem studierten Politikwissenschaftler vor allem Deeptech-Themen angetan.

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