Das Gründer-Team von von Sqior Medical (v. l. n. r.): Sven Floßmann, Matthias Eimer, Nils Frielinghaus und Philipp Wolf
Foto: Sqior Medical

Sqior Medical: Digitalisierung für den klinischen Betrieb

Sqior Medical entwickelt ein Smartphone-basiertes Assistenzsystem, das KlinikärztInnen Informationen bereitstellt, klinische Aufgaben vereinfacht und administrative Prozesse automatisiert. Wie genau das System funktioniert und wo sich das Startup in fünf Jahren sieht, erklären uns die Gründer im Interview.

Munich Startup: Was macht Euer Startup? Welches Problem löst Ihr?

Sqior Medical: Wir entwickeln Smartphone-basierte digitale Assistenzsysteme, die Klinikpersonal bei der Arbeit unterstützen und somit eine effizientere und bessere Behandlung von PatientInnen ermöglichen.

Unser aktueller Fokus liegt dabei auf dem OP-Bereich und dem perioperativen Prozess. Damit die PatientInnen bestmöglich operativ versorgt werden, müssen eine Vielzahl von Berufsgruppen, Abteilungen und Individuen perfekt zusammenarbeiten. Hier hilft unsere Software. Informationen aus verschiedenen Quellen werden gebündelt und sind auf dem neuesten Stand verfügbar, so sieht jeder auf einen Blick, wo und in welchem Prozessschritt sich PatientInnen gerade befinden. Bei Änderungen unterstützt unser Assistenzsystem aktiv in der kollegialen Kommunikation und Aufgaben werden automatisch zugeteilt. Somit verbringen alle Beteiligten weniger Zeit mit Rückfragen und Informationssuche. Damit können knappe Ressourcen wie Personal, Operationssäle und teure Medizintechnik viel besser eingesetzt werden.

Digitalisierungspotential in Kliniken

Munich Startup: Aber das gibt’s doch schon längst!

Sqior Medical: Sollte man meinen, ist aber nicht so. Wir haben in den letzten Jahren viel Zeit in OPs auf der ganzen Welt verbracht und der Digitalisierungsgrad dort hinkt der Wirtschaft und dem privaten Umfeld leider deutlich hinterher. Wir sind angetreten, die bestehende Lücke zwischen den Anforderungen der mobilen und schnellen Arbeitswelt in Kliniken und den vorhandenen Healthcare-IT-Systemen zu schließen. Das Feedback unserer ersten NutzerInnen bestärkt uns, dass wir auf dem richtigen Weg sind.

Munich Startup: Was ist Eure Gründungsstory?

Sqior Medical: Wir sind als Vierer-Team in verschiedenen Rollen in Summe seit 60 Jahren in der Medizintechnik-Branche tätig und waren an den größten Digitalisierungsprojekten in Kliniken weltweit beteiligt. Wir glauben an das enorme Potenzial der Digitalisierung und Automatisierung im Klinikalltag, wenn sich diese auf KlinikerInnen und PatientInnen fokussiert.

Munich Startup: Was waren bisher Eure größten Herausforderungen?

Sqior Medical: Bereits nach kurzer Zeit hatten uns sehr viele Kliniken bezüglich unserer Lösung angesprochen, wir hatten also im Vergleich zu anderen Startups kein Problem damit, neue Kunden zu finden.

Aufgrund der vielen Beteiligten – je nach Klink können es mehrere Hundert sein –, der engen zeitlichen Taktung sowie dem sehr unterschiedlichen fachlichen Hintergrund der jeweiligen Personen ist der OP-Prozess eine der komplexesten Choreografien innerhalb eines Krankenhauses.

Den gesamten Prozess in einer Software abzubilden, die für alle AnwenderInnen sehr einfach zu bedienen ist, war eine unserer größten Herausforderungen. Hier hat unsere Erfahrung definitiv geholfen!

„In fünf Jahren sind Smartphone-basierte Assistenzsysteme aus dem Klinikalltag nicht mehr wegzudenken“

Munich Startup: Wo möchtet Ihr in einem Jahr stehen, wo in fünf Jahren?

Sqior Medical: In einem Jahr wollen wir mit mehreren Use-Cases im klinischen Betrieb sein und vor allem zufriedene AnwenderInnen haben. Die Nähe zu KlinikerInnen ist ein zentraler Baustein unserer DNA.

Und in fünf Jahren sind Smartphone-basierte Assistenzsysteme aus dem Klinikalltag nicht mehr wegzudenken, sie verbinden Mitarbeitende, IT-Systeme und Medizingeräte. Dabei wollen wir eine zentrale Rolle spielen und die beste Lösung anbieten.

Munich Startup: Wie habt Ihr den Startup-Standort München bisher erlebt?

Sqior Medical: München bietet ein einmaliges Ökosystem für Startups mit vielen großartigen Veranstaltungen und Fördermöglichkeiten. Auch der Zusammenhalt und die Offenheit der Startups untereinander beeindruckt uns immer wieder.

Munich Startup: Schneller Exit oder langer Atem?

Sqior Medical: Wir wollen unsere Vision schnell vorantreiben und die Patientenbehandlung mit unseren Lösungen nachhaltig verbessern. Dafür braucht man einen langen Atem.