Das Gründerteam von Locaboo: Michael Loy (links im Bild) sowie Andreas Michel (rechts im Bild)
Foto: Locaboo

Locaboo: Effizienteres Verwalten von öffentlichen Gebäuden

Wie werden eigentlich Mehrzweckhallen, Sportstätten oder Sitzungssäle verwaltet? Oftmals immer noch mit Excel-Listen und viel E-Mail-Verkehr. Das muss auch anders gehen, findet Locaboo und bietet mit seiner Cloud-basierten Lösung Städten und Kommunen eine effizientere Art der Verwaltung an. Was es genau mit dieser Lösung auf sich hat und vor welchen Herausforderungen das Münchner Startup bereits stand, berichtet Co-Founder und Managing Director Andreas Michel im Interview.

Munich Startup: Was macht Euer Startup? Welches Problem löst Ihr? 

Andreas Michel, Locaboo: Locaboo konzentriert sich auf die Digitalisierung und Automatisierung der Verwaltung kommunaler Ressourcen und Liegenschaften. Unsere Cloud-basierte Lösung ermöglicht die effiziente Verwaltung von öffentlichen Gebäuden wie Sportstätten, Bürgerhäusern, Kultur- und Veranstaltungsbereichen und vielem mehr.

Bürgerinnen und Bürger können diese einfach auf den jeweiligen Webseiten der Stadt online anfragen oder sogar direkt buchen. Dabei optimiert und analysiert unsere Software die Auslastung beziehungsweise Nutzungsintensität. Somit werden mit unserer Lösung nicht nur Prozesse automatisiert und der Bürgerservice in Städten und Kommunen erhöht, sondern wir schaffen auch die Datengrundlage für zukünftige Stadtentwicklungsthemen.

Locaboo will ineffiziente Praktiken modernisieren und ersetzen

Munich Startup: Aber das gibt’s doch schon längst! 

Andreas Michel: Tatsächlich basiert der gegenwärtige Status Quo vielerorts auf manuellen Verwaltungsmethoden, die oft auf Excel, Outlook und endlosem E-Mail-Verkehr beruhen. Unsere Mission besteht darin, diese ineffizienten Praktiken zu modernisieren und zu ersetzen. Bei uns steht die umfassende Verwaltung von Gebäuden und Stakeholder-Management im Mittelpunkt. Wir begleiten den gesamten Prozess von Anfang bis Ende, von der Ressourcen- über die Kundenverwaltung bis zur Buchungs- und Belegungsplanung, die den Kern bildet. Abrechnung, Rechnungsstellung und Bereitstellung von Daten und Reportings sind dabei integrale Bestandteile unseres Ansatzes. Was viele Städte und Kommunen an unserer Lösung schätzen, ist die Möglichkeit, nahezu jeden kommunalen Anwendungsfall mit nur einer Plattform abzudecken.

Munich Startup: Was ist Eure Gründungsstory? 

Andreas Michel: Die tatsächliche Gründung der Locaboo GmbH stand in unserem Fall am Ende eines Entwicklungsprozesses. Michael hat vor Jahren in einer Kreisstadt seine IT-Ausbildung absolviert und erkannte damals bereits, dass die Verwaltungsprozesse im Bereich der kommunal genutzten Gebäude und Liegenschaften, insbesondere die Belegungen von Sportstätten, noch immer sehr manuell und wenig digitalisiert waren. Die Erkenntnis, dass diese Gebäude bis zu 90 Prozent ihrer Lebenszeit ungenutzt bleiben, bestärkte uns schlussendlich gemeinsam darin, dieses Thema anzugehen. Dabei lag der Fokus nicht nur auf der Digitalisierung der Verwaltung. Unser Ziel war und ist es, eine nachhaltige Lösung zu schaffen, die es jedem ermöglicht, die vorhandenen und vielfältigen Ressourcen effizient zu nutzen und gleichzeitig die Lebensqualität in Städten zu verbessern.

Munich Startup: Was waren bisher Eure größten Herausforderungen? 

Andreas Michel: Wo soll ich anfangen? Es gibt beinahe wöchentlich neue Herausforderungen. Eine Achterbahnfahrt, die jeder kennt, der schon einmal ein Startup gegründet oder darin gearbeitet hat. Anfangs bestand sicherlich die größte Hürde darin, wichtige und relevante Kunden zu gewinnen, um aussagekräftige Referenzen vorweisen zu können. Das ist leider oft ein Henne-Ei-Problem, da viele Kunden Referenzen verlangen, die zu Beginn noch nicht vorhanden sind. Mittlerweile haben wir jedoch über 500 Städte, Kommunen und Kreise in der DACH-Region als Kunden gewonnen, womit dieses Problem gelöst ist. Aktuell ist es daher sicherlich die Herausforderung, mit der wachsenden Anzahl an Kunden im Customer Success mitzuhalten. An dieser Herausforderung arbeiten wir gerade.

Munich Startup: Wo möchtet Ihr in einem Jahr stehen, wo in fünf Jahren? 

Andreas Michel: Unser Fokus liegt weiterhin auf dem öffentlichen Sektor. Im Bereich moderner SaaS-Lösungen ist der kommunale Markt nach wie vor wenig erschlossen. Mit über 500 Kunden in der DACH-Region haben wir bereits einen starken Fußabdruck hinterlassen, um diesen Bereich in der Digitalisierung und Automatisierung wichtiger Prozesse voranzutreiben. In fünf Jahren sehen wir uns jedoch nicht nur auf den DACH-Markt begrenzt, sondern auch im europäischen Ausland.

Gute Chancen, Shooting Star zu werden

Munich Startup: Wie habt Ihr den Startup-Standort München bisher erlebt? 

Andreas Michel: Es ist beeindruckend, wie sich München speziell in den letzten 10 Jahren entwickelt hat in Bezug auf Events, Finanzierungen, Netzwerk sowie den Willen, auch neue Dinge zu schaffen. Wir sind daher gespannt auf die zukünftigen Entwicklungen und sind uns sicher, mit München den richtigen Standort gewählt zu haben.

Munich Startup: Hidden Champion oder Shooting Star? 

Andreas Michel: Zum aktuellen Zeitpunkt würde ich sagen, dass wir ein Hidden Champion sind. Wir sind seit Tag 1 nicht nur eigenfinanziert, sondern mit über 10 Mitarbeitern auch profitabel, was uns bei der Unternehmensentwicklung viele Freiräume verschafft hat. Da der Govtech-Bereich derzeit Fahrt aufnimmt, glaube ich jedoch, dass wir gute Chancen haben, auch zu einem Shooting Star zu werden.