Die vier Gründer Sebastian Portera, Julian Kowatsch, Anton Zeller und Stefan Partheymüller (v.l.n.r.)
Foto: Initics

Initics: Elektronischer Datenaustausch leicht gemacht

Das Münchner Startup Initics unterstützt Unternehmen bei der Kommunikation mit Geschäftspartnern mit Hilfe von elektronischem Datenaustausch. Für einen reibungslosen Austausch haben die vier Gründer Julian Kowatsch, Sebastian Portera, Stefan Partheymüller und Anton Zeller eine Software entwickelt.

Munich Startup: Was macht Initics? Welches Problem löst Ihr?

Julian Kowatsch, Mitgründer und Geschäftsführer Initics: Mit unserer EDI-Software initdata.io sorgen wir dafür, dass elektronischer Datenaustausch (EDI) auch bei kleinen und mittelständischen Unternehmen Anwendung findet. In ganz vielen Unternehmen wird täglich viel Zeit für das Abtippen von Belegen wie Rechnungen oder Lieferscheinen, die Annahme von Bestellungen und das Versenden von Angeboten aufgewendet. Mit Hilfe unserer Lösungen automatisieren wir wiederkehrende Belegverarbeitungsprozesse. Das können wir klassisch über EDI abwickeln. Aber oft haben sich andere Wege als effizienter erwiesen, wie zum Beispiel die Bestellannahme mittels einer schlanken B2B-Bestell-App abzuwickeln. Oder einfach PDFs per OCR (Optical Character Recognition, deutsch: optische Zeichenerkennung, Anmerkung der Redaktion) auszulesen und die Daten in EDI-Format wieder ins Software-System des Unternehmens zu transferieren.

Interviewpartner Julian Kowatsch, Mitgründer und Geschäftsführer von Initics

Initics will den elektronischen Datenaustausch für Unternehmen optimieren

Munich Startup: Aber das gibt’s doch schon längst!

Julian Kowatsch: Ja, das gibt es schon längst. EDI gibt es tatsächlich schon eine halbe Ewigkeit. Schon 1988 wurde der erste „EDIFACT“-Standard verabschiedet. Da sind wir auch schon beim Problem angekommen sind: Die Technologie hat sich vor dem Aufkommen des Internets entwickelt. EDI-Anbindungen sind immer noch aufwendig einzurichten und nutzen sehr häufig noch alte Technologien und Strukturen.

Mit modernen Lösungen haben wir es zu unserem Ziel gemacht, klassische EDI-Prozesse zu ersetzen, wo es Sinn macht. Und ja OCR-Lösungen und Bestell-Apps gibt es auch wie Sand am Meer… nur viele, die sie mal bedient haben, mussten feststellen, dass es da eine Menge anzupassen und zu optimieren gibt. Als Unternehmen möchte man sich nicht das zwanzigste IT-Projekt ins Haus holen und über Wochen oder Monate Software einrichten, sondern schnell von IT-Lösungen profitieren. Genau das machen wir. Wir boarden unsere Kunden innerhalb von einem Tag mit unseren Lösungen an, die genau die Bedürfnisse abdecken, die Unternehmen haben.

Munich Startup: Was ist Eure Gründungsstory?

Julian Kowatsch: Wir, die vier Gründer Sebastian, Anton, Stefan und Julian, haben zuvor bei einem Münchner ERP-Systemanbieter gearbeitet und hatten in dieser Zeit einige Berührungspunkte mit EDI. Die Projekte waren teilweise mühsam und haben sich sehr lange hingezogen. Das lag vor allem an den alten Strukturen und Austauschverfahren, mit denen wir arbeiten mussten. Das hat uns dazu bewegt das Thema EDI anzugehen.

Eigenfinanziert, und stolz auf das Erschaffene

Munich Startup: Was waren bisher Eure größten Herausforderungen?

Julian Kowatsch: Wir sind eigenfinanziert, das heißt wir haben keinen externen Geldgeber. Die größte Herausforderung war es, eine umfangreiche und moderne Softwarelösung zu entwickeln und parallel das Ganze mit IT-Beratung quer zu finanzieren. Wir sind inzwischen an einem Punkt angekommen, an dem wir stolz auf die Produkte sind, die wir in dieser Zeit entwickeln konnten.

Munich Startup: Wo möchtet Ihr in einem Jahr stehen, wo in fünf Jahren?

Julian Kowatsch: Wir versuchen gerade die Querfinanzierung aus anderen Bereichen als den eigentlichen EDI-Projekten zu minimieren und sind da auf einem guten Weg. Unser Ziel ist es im nächsten Jahr alle Umsätze zu 100% aus unserm Kerngeschäft zu generieren. Wir haben viel Spaß dabei neue Branchen kennen zu lernen und Optimierungspotenzial in der Belegverarbeitung für die jeweiligen Branche auszuarbeiten. Deshalb haben wir es uns nicht zum Ziel gemacht, einen Exit in den nächsten fünf Jahren zu vollziehen. Unser Ziel ist es vielmehr, dass wir uns breiter aufstellen und weitere Branchen mit unseren innovativen Lösungen zur automatisierten Belegverarbeitung bedienen.

Munich Startup: Wie habt Ihr den Startup-Standort München bisher erlebt?

Julian Kowatsch: Wir waren bisher nicht groß in der Startup-Szene unterwegs. Von daher können wir gar nicht viel zu München als Startup-Standort sagen. Aber wir lieben München als Stadt mit allem, was sie zu bieten hat.

Munich Startup: Öffis oder Fahrrad?

Julian Kowatsch: Ganz klar Fahrrad. Auch im Winter.

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