Die FarmInsect-Gründer Thomas Kuehn und Wolfgang Westermeier mit einer Kiste mit Larven der Schwarzen Soldatenfliege für die Verwendung als Futtermittel
© Farminsect

Farminsect sichert sich 8 Millionen Euro in Series-A

Insekten als Futtermittel: Das Startup Farminsect hat eine weitere Finanzierungsrunde für seine nachhaltige Alternative zu Soja und Fischmehl erfolgreich abgeschlossen. Das Münchner Agritech erhält 8 Millionen Euro von dem VC Sandwater und weiteren Investoren.

Für Halter von exotischen Kleintieren wie Geckos oder Agamen ist es nichts Neues, Insekten zu verfüttern. Für Bauern war dies hingegen lange Zeit keine Option. Das 2020 gegründete Münchner Startup Farminsect ändert dies. Das Agritech setzt auf eine dezentrale Produktion, um bisher ungenutzte Energie und vor Ort verfügbare Reststoffe für die Insektenmast optimal zu verwerten. Die Kunden erhalten hierfür modulare Insektenmastanlagen, die sie vor Ort in ihrem eigenen Betrieben aufbauen. Die Gründer beliefern sie dann wöchentlich mit Junglarven, die mit regionalen Reststoffen wie Schalen oder Ernteresten gemästet werden. So erhalten die Landwirte eine nachhaltigere alternative Proteinquelle für ihr Tierfutter.

Die Mastanlagen von Farminsect produzieren zudem als Nebenprodukt Kompost, der als Dünger verkauft oder zur Biogaserzeugung eingesetzt werden kann. Insgesamt sollen die Landwirte laut Angaben des Startups so ihre Futtermittelkosten um bis zu 30 Prozent senken können. Zudem senkt dieses System der Kreislaufwirtschaft den CO2-Ausstoß in der Landwirtschaft, der unter anderem durch die Produktion und den weltweiten Transport von proteinreichem Futtermittel anfällt. Hierzu zählen unter anderem Soja und Fischmehl, die weitere ökologische Probleme mit sich bringen.

Überzeichnete Series-A-Finanzierung

Farminscet hat nun in einer überzeichneten Series-A-Finanzierungsrunde insgesamt 8 Millionen Euro Wachstumskapital einsammeln können. Leadinvestor ist der norwegische VC Sandwater. Weitere beteiligte Investoren sind Bayern Kapital, die australische Minderoo Foundation, der EIC Fund sowie die bisherigen Investoren HTGF und UnternehmerTUM Funding for Innovators. Das Geld soll vor allem in die kommerzielle Skalierung der Insektenzuchtanlagen sowie für die Forschungs- und Entwicklungsarbeit zur weiteren Verbesserung der Farminsect-Technologie verwendet verwenden.

Thomas Kuehn, Gründer und CEO von Farminsect, freut sich über die zusätzlichen Mittel und die externe Bestätigung des Potenzials seines Unternehmens. Er sagt:

„Wir sind sehr dankbar für das Vertrauen, das unsere Investoren uns entgegenbringen. Wir werden gemeinsam unser ehrgeiziges Ziel verfolgen, Insekten in der EU zur bevorzugten Proteinquelle vor Soja und Fischmehl zu machen. Im nächsten Schritt wollen wir unsere Forschungs- und Entwicklungsarbeit intensivieren, um die derzeitigen Zuchtlinien deutlich zu erweitern und zu verbessern.“

Farminsect überzeugt Investoren

Morten E. Iversen, Gesellschafter bei Sandwater, erklärt:

„Wir haben das wirtschaftliche und ökologische Potenzial von Insekten bereits vor geraumer Zeit erkannt. Allerdings haben uns die bisherigen Geschäftsmodelle, die Investitionen in beträchtlicher Höhe erfordern und sich nur schwer skalieren lassen, Bauchschmerzen bereitet. Was uns fehlte, war eine kommerziell verfügbare und mit geringen Investitionen verbundene Lösung, die sich für ein hohes Produktionsvolumen eignet. Genau diese Lösung bietet Farminsect. Wir sind absolut überzeugt davon, dass die Firmengründer in der Lage sind, Farminsect zu skalieren und den Übergang weg von CO2-intensivem Proteinfutter zu beschleunigen.“

Monika Steger, Geschäftsführerin bei Bayern Kapital, begründet die Investitionsentscheidung folgendermaßen:

„Eines war uns schon bei unserer ersten Beteiligung vor rund zwei Jahren klar: Futtermittel auf Insektenbasis sind eine der wichtigsten Säulen einer nachhaltigen und zukunftssicheren Landwirtschaft. Das erfahrene Team von Farminsect hat das Unternehmen sehr positiv weiterentwickelt, die ersten Anlagen bei Kunden vor Ort installiert und einen neuen Produktionsstandort eröffnet. Wir sind mit der bisherigen Zusammenarbeit äußerst zufrieden und sehen großes Potenzial für die Zukunft.“