© German Accelerator Southeast Asia

German Accelerator Southeast Asia: So starten die Münchner Startups

In diesem Monat startete das Förderprogramm des German Accelerator Southeast Asia (SEA) am Standort Singapur. Mit dabei sind die beiden Startups Werthstein und tiramizoo. Wir haben uns mit den Teams zu Beginn ihres Asien-Abenteuers unterhalten und sie zu ihrer Vorbereitung, ihren Zielen und  Erwartungen befragt.

Zwischen den beiden Unternehmen aus der Landeshauptstadt liegen ein paar Jährchen. Während tiramizoo bereits 2010 das Licht erblickt, wurde Werthstein erst 2016 gegründet. Das Startup agiert, so erklärt es Mitgründer und CEO Bastian Lossen, als digitaler Vermögensverwalter, der Robo-Technologie mit den Einschätzungen internationaler Kapitalmarktexperten und Portfoliomanager verbindet. Ein Angebot, das in dieser Qualität  bisher nur sehr vermögenden Anlegern zur Verfügung gestanden sei, sagt Lossen.

tiramizoo hat bereits Asien-Erfahrung

Unterdessen beschäftigt sich tiramizoo seit nunmehr acht Jahren mit den Themen Last-Mile-Optimierung, Same Day Delivery und Shop Replenishment. Julian Kellermann, Head of International Business, lässt uns wissen, dass das Unternehmen internationale Erfahrung mitbringt und neben Deutschland bereits in Österreich, Schweden, Frankreich, Niederlande und auch Südostasien aktiv ist. Mit dem Investor und Kunden Shell hat man sich bereits in Manila angesiedelt. Dort habe man auch German Accelerator SEA-CEO Claus J. Karthe kennengelernt, was der Stein des Anstoßes gewesen sei, an dem Programm teilzunehmen. Weitere asiatische Länder standen schon länger auf dem Wunschzettel des Unternehmens, sagt Kellermann. Die Business-Fokussierung des German Accelerator SEA habe das Team von einer Teilnahme überzeugt. Das tiramizoo-Team erhofft sich davon die Entwicklung einer Go-To-Market-Strategie und relevante Leads.

„Hervorragender Zugang zu technologischen Ressourcen“

Bei Werthstein stecken die Asien-Pläne da noch etwas mehr in den Kinderschuhen. Bastian Lossen dazu:

„Wir arbeiten schon seit einiger Zeit an unserer Asien-Strategie. Die Zusammenarbeit mit dem German Accelerator Southeast Asia ist eine tolle Möglichkeit, unsere Expansionspläne in Asien nun zu beschleunigen.“

Technisch sei man im Hause Werthstein bereit für den Schritt in neue Märkte. Die Plattform arbeite reibungslos und zeuge von einer hohen Skalierbarkeit, so der Gründer. Über Munich Startup haben er und seine Partner von der Möglichkeit erfahren, mit dem German Accelerator SEA nach Singapur zu gehen. Nach der Bewerbung und persönlichen Erstgesprächen mit den Company Scouts und Claus J. Karthe konnte sich Werthstein im finalen Auswahlpitch vor dem Steering Committee des Accelerators durchsetzen und konkrete Pläne für Asien schmieden:

„Ich war in den vergangenen Monaten mehrfach in Singapur, um den Markt intensiv kennenzulernen und unseren Markteintritt vorzubereiten. (…) Mit dem German Accelerator Southeast Asia haben wir nun einen hervorragenden Zugang zu den technologischen Ressourcen und dem Netzwerk aus Innovationspartnern und potenziellen Investoren, die der Accelerator bietet. Das wird uns beim Marktstart in dieser spannenden Wachstumsregion sehr helfen“,

sagt Bastian Lossen.

Das Vertrauen der Kunden gewinnen

Zur Vorbereitung gehöre auch herauszufinden, inwiefern Werthstein sein Angebot für den asiatischen Markt anpassen muss und was man eventuell übernehmen kann. Auch ob man den Markteintritt alleine oder mit Hilfe eines Partners angehen will, sei eine wichtige noch zu treffende Entscheidung. Von großer Bedeutung sei es zudem, das Vertrauen der Kunden für sich zu gewinnen. Denn aktuell genießen örtliche Banken und Vermögensverwalter noch einen gewissen Vertrauensvorsprung. Doch Bastian Lossen ist optimistisch:

„Wir glauben, dass wir gute Chancen haben, gerade bei den technik-affinen asiatischen Kunden zu punkten und diese als Werthstein-Kunden zu gewinnen. Zusätzlich müssen wir die lokale Regulierung besser verstehen und uns darauf einstellen.“

Als Herausforderung für tiramizoo sieht Julian Kellermann den Balanceakt zwischen dem Stammgeschäft in Europa und der neuen Aufgabe in Asien. Denn am neuen Standort müsse man als unbekannte Firma viel Energie darauf verwenden, das Vertrauen asiatischer Unternehmen für sich zu gewinnen. Dabei helfen soll ein vom German Accelerator SEA zur Verfügung gestellter „Lead-Mentor“, der mit seinen lokalen Kenntnissen unterstützen soll.


Wir werden die beiden Unternehmen bei ihren ersten Schritten in Singapur weiterhin begleiten und über ihre Erfahrungen auf dem asiatischen Markt berichten.