German Accelerator Southeast Asia: Münchner Startups fassen Fuß in Asien

Im März 2018 startet das neue Förderprogramm des German Accelerator Southeast Asia am Standort Singapur. Nun ist die Wahl der Jury auf drei vielversprechende deutsche Startups gefallen. Sechs Finalisten wurden aus 13 Bewerbern in der ersten Runde des im März 2018 in Singapur startenden Accelerator-Programms ausgewählt. Die Münchner Unternehmen tiramizoo (Last Mile-Optimierung), Werthstein (digitale Vermögensverwaltung) sowie der Anbieter für Sensortechnologien iNDTact aus Würzburg konnten letztlich das Auswahl-Komitee von sich überzeugen.

Immer mehr Startups entdecken neben den USA den asiatischen Wachstumsmarkt für sich: Das Kundenpotenzial, die Aufgeschlossenheit gegenüber Startups und die Infrastruktur insbesondere im Hub Singapur schaffen beste Bedingungen. Claus J. Karthe, CEO des German Accelerators Southeast Asia:

„Singapur war und ist der Handelsplatz schlechthin in Südostasien — bedingt durch die fantastische Infrastruktur, das sehr gute Investmentklima, die wachstumsfördernden Programme und eine sehr aufgeschlossene Regierung. Kombiniert mit der dortigen Rechtsicherheit ist es für deutsche Unternehmen einfach, dort Fuß zu fassen und ihre Asien-Expansion aufzusetzen. Wir als German Accelerator freuen uns, den deutschen Startups den Weg hierher durch unser lokales Know-how zu vereinfachen und sind begeistert, drei Unternehmen aus Fintech, IOT Sensorik und Transportation als erste Teilnehmer unseres fünfmonatigen Programmes begrüßen zu dürfen.“

Deutsche Technologie ist in Asien gefragt

Das Potenzial ist groß: 560 Millionen Menschen leben in den fünf größten Ländern der Region – Indonesien, Philippinen, Vietnam, Thailand und Malaysia. Indonesien ist nach China, Indien und der USA sogar das viertgrößte Land weltweit. Es ist eine sehr junge Region mit hohem Interesse an Trends. Mehr als die Hälfte der Bevölkerung ist unter 30 Jahre alt. Zudem ist Südostasien die am schnellsten wachsende Internetregion – 14% CAGR über fünf Jahre. Die Wertschätzung deutscher Technologie ist in Asien sehr hoch.

„Wir sind stolz, mit der Unterstützung des German Accelerator Southeast Asia unseren internationalen Auftritt zu erweitern”,

sagt Michael Löhr, Gründer und Geschäftsführer von tiramizoo.

„Gerade in den Mega-Cities Asiens werden intelligente Lösungen für eine effiziente Last-Mile-Logistik gebraucht.“

Head of International Business Julian Kellermann ergänzt:

„Durch unser modulares Produktportfolio sind wir in der Lage, auch lokale Besonderheiten von Last-Mile-Delivery in Asien zu berücksichtigen.“

Giles Keating, Mitgründer von Werthstein und Präsident des Werthstein Instituts sagt:

„Wir sind davon überzeugt, dass unser Angebot die wissbegierige und schnell wachsende Mittelklasse in Asien begeistern wird. Der German Accelerator und sein Netzwerk in Asien werden unseren Plänen hoffentlich zur schnellen Realität verhelfen.“

Netzwerk soll Markteintritt erleichtern

Neben den Chancen gibt es jedoch auch Herausforderungen bei der Expansion nach Südostasien, unter anderem die kulturelle und sprachliche Diversität der Region, wie Claus J. Karthe zu bedenken gibt:

„Die Region ist selbst ohne die Kernländer Indien und China riesig und mit 560 Millionen jungen Konsumenten hochinteressant. Der Markt als solches ist jedoch nicht homogen und braucht dezidierte individuelle Go-to-Market-Strategien, die wir mit den Startups definieren und dann in Begleitung ausführen. Auch ist hier zum Aufbau einer Geschäftsbeziehung das gegenseitige Vertrauen essentiell. Zwischenmenschliche Interaktion und der Aufbau von Beziehungen sind deutlich relevanter als in Deutschland und Kaufentscheidungen werden viel häufiger nicht auf Produktspezifikation basierend getroffen, sondern auf Basis der Beziehung zum Unternehmen und der lokalen Einbettung. Hier helfen wir den partizipierenden Startups aktiv mit unserem über 25 Jahre aufgebauten Netzwerk, um ihnen den Eintritt in den südostasiatischen Markt zu erleichtern.“

Clemens Launer, CEO und CFO von iNDTact, sieht genau diese Vorteile des Programms für sein Unternehmen:

„Wir haben bei Geschäftsreisen nach Südostasien bisher gelernt, dass sich der asiatische Markt anders verhält als der europäische, dass Geschäftsanbahnung und Kommunikation nach anderen Regeln ablaufen. Wir erhoffen uns, durch das Programm verstärkt unsere Fähigkeiten und Erfahrung im asiatischen Markt auszubauen, gute Kontakte zu knüpfen und genügend Traction zu erzeugen, um es am Ende vielleicht sogar zu schaffen, die Grundlagen für eine Dependance vor Ort zu erzeugen.“

Marke „Made in Germany“ soll gestärkt werden

Nach den erfolgreichen Programmen German Accelerator Tech (Silicon Valley, San Francisco und New York) und German Accelerator Life Sciences (Boston) startet mit dem German Accelerator Southeast Asia ab März 2018 nun die erste Programmrunde im Hub Singapur. Kernelemente des fünfmonatigen Förderprogramms sind neben den kostenlosen Büroflächen in Singapur der Zugang zu erfahrenen Mentoren und deren Netzwerken, Unterstützung bei der Suche nach asiatischen VC-Optionen, sowie die Validierung und Anpassung der Unternehmensstrategie auf die lokalen Märkte. Eine Besonderheit ist die Diskussion von Value-Co-Creation im asiatischen Markt zur Erreichung weiterer Kosten- und Effizienzpotenziale.

Das Programm wird vom Bundesministerium für Wirtschaft und Energie finanziert, die Teilnahme ist für die Startups kostenlos. Für sie ist es daher eine einzigartige Chance, die strategische Expansion nach Asien fokussiert umzusetzen. Deutschen Jungunternehmen soll somit zu internationalem Wachstum verholfen werden, was auch Arbeitsplätze im Heimatland schafft. So sollen auch der Innovationsstandort Deutschland sowie die Marke „Made in Germany“ gestärkt werden.