Datanizing: B2B-Software für Big-Data-Textanalyse

Das Münchner Big-Data-Startup Datanizing will mit seinem smarten Text-Analyse-Tool auch unüberschaubar große Textmengen für Menschen einfach verständlich machen. Dabei kombiniert das Gründerteam, bestehend aus Steffi Fischer und Christian Winkler, menschliche mit Künstlicher Intelligenz (KI). Wie sich das Startup finanziert, welche Nische die Gründer fokussieren und wer von beiden lieber in den Biergarten geht erzählen die beiden im Interview.

1. Wer seid Ihr und was macht Ihr?

Wir — Steffi (34, BWL) und Christian (49, Doktor der Physik) — haben Datanizing 2017 gegründet. Davor haben wir langjährig gemeinsam Textanalyse-Beratungsprojekte umgesetzt. Wir haben oft gesehen, wie ineffizient Mitarbeiter in Unternehmen sind, wenn sie mit großen Textmengen umgehen müssen.

In einigen Projekten haben wir Abhilfe geschaffen und Individualsoftware entwickelt, die die entsprechenden Prozesse automatisiert. Ganz befriedigend war das allerdings nicht. Denn eine Standardisierung konnten wir so nicht erreichen.

Die beiden Datanizing-Gründer beim Plug & Play Expo Day.

Mit Datanizing entwickeln wir nun standardisierte Tools und Technologien, die riesige Textmengen für Menschen einfach verständlich machen. Dazu haben wir die automatisierte Textanalyse-Pipeline namens Nize implementiert und die neuesten Machine-Learning-Algorithmen darin integriert – zum Beispiel semantische Embeddings und Natural Language Processing.

2. Aber das gibt’s doch schon längst!

Bei uns trifft Text Analytics auf zwei sehr spezielle Anwendungsfälle. Unsere fachlichen Nischen sind die datengetriebene Marktforschung und die automatisierte Analyse von Anforderungsdokumenten. Speziell dafür entwickeln wir zwei Software-Produkte: Nize Research und Nize Requirements.

„Unsere Algorithmen ermitteln automatisiert Personas“

Sowohl die Marktforschung als auch die Art, wie Unternehmen mit ihren riesigen Bergen an Lastenheften umgehen, stehen noch am Anfang der Automatisierung. Künstliche Intelligenz wird in diesen Bereichen noch von den wenigsten eingesetzt. Zusammen mit unseren innovativen Partnerunternehmen, die das schon für sich entdeckt haben, leisten wir Pionierarbeit.

3. Was sind die drei Hauptzutaten für Euer Erfolgsrezept?

Bei uns steht der Mehrwert für unsere Kunden an erster Stelle:

  • Unsere Algorithmen machen Mitarbeiter effizienter, indem sie sie von lästigen Routineaufgaben rund um Text entbinden — zum Beispiel bei der automatisierten News-Vorselektion.
  • Außerdem werden für unsere Partnerunternehmen mit unserer Software ganz neue Produkte möglich — bspw. ermitteln unsere Algorithmen automatisiert Personas aus nutzergenerierten Inhalten. Dadurch kann die Marktforschung schon innerhalb weniger Tage Empfehlungen zu Nutzerbedürfnissen und Zielmärkten aussprechen — und ihre Kunden proaktiv informieren, wenn sich der Markt verändert.
  • Bei der Zusammenarbeit ist uns wichtig, dass nicht nur der Algorithmus lernt, sondern auch die beteiligten Personen ein besseres Verständnis von Künstlicher Intelligenz, deren Möglichkeiten und Limits, bekommen. Wir kombinieren menschliche Intelligenz mit Künstlicher Intelligenz — und davon profitieren alle.

Bootstrapped und Cashflow-positiv

4. Butter bei die Fische: Wie läuft das Geschäft?

Wir sind Cashflow-positiv. Umsätze generieren wir mit unseren Bestandskunden, die unsere Text Analytics Services nutzen und mit uns kontinuierlich weiterentwickeln.

Seit 2019 sind wir Teil von Startup Autobahn und unsere Technologieentwicklung wird durch das BayTOU-Förderung des Bayerischen Staates unterstützt (Anm. d. Red: Ein bayerisches Förderprogramm für technologieorientierte Unternehmensgründungen).

5. Was bedeutet München für Euch?

Wir bauen B2B-Software. München und das Münchner Umland ist dafür ein guter Standort. Die Gründerszene ist tech-lastig und über die regionalen Grenzen gut vernetzt. Und ein Sprung in den Eisbach ist immer gut, um wieder einen klaren Kopf zu bekommen.

6. Wird Euer Startup zum nächsten Unicorn? Oder sehen wir uns bald auf der Epic Fail Night?

”If you want to go fast, go alone. If you want to go far, go together,“

sagt ein Sprichwort. Wir sind die, die weit gehen wollen.

Datanizing: „Wir wollen die Köpfe von nervigen Routineaufgaben befreien“

Dafür setzen wir auf starke Partner, die zusammen mit uns schlaue KI-basierte Lösungen entwickeln, die automatisch Insights aus großen Textmengen generieren. Wir wollen die Köpfe möglichst vieler Menschen von nervigen Routineaufgaben befreien und helfen, neue kreative Jobs mithilfe der automatisierten Textanalyse zu erschaffen.      

7. Wandern oder Biergarten?

Steffi: Wandern, viele Stunden, weit hoch und mit guter Gesellschaft.

Christian: Tagsüber wandern, gerne auch in den Bergen. Am Abend dann lieber in den Biergarten.