Die beiden Gründer Jakob Breuninger (l.) und Valentin Belser (r.)
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Delicious Data: Smarte Algorithmen für weniger Lebensmittelverschwendung

Das Münchner Startup Delicious Data (vormals Noyanum) will mit Machine-Learning und Algorithmen gegen die Lebensmittelverschwendung ankämpfen. Aus dem Gründerzentrum Gate heraus erobert diese Idee Gastronomiebetriebe. Bereits über 30 Mensen und Kantinen planen mit Hilfe des Startups ihre Einkäufe. Und
die beiden Gründer konnten auch einige namhafte Investoren überzeugen und erhielten kürzlich eine Seed-Finanzierung. Unsere 7 Fragen beantwortet Valentin Belser, Gründer und Managing Director des Startups.

1. Wer seid Ihr und was macht Ihr?

Delicious Data hilft mit Machine-Learning-Algorithmen Gastronomen dabei, ihre Einkäufe besser zu planen. Damit wollen wir Überproduktion und Lebensmittelabfälle reduzieren. Unsere Software-as-a-Service-Lösung nutzt hierfür die Datenhistorie unserer Kunden. Wir verbinden also die Daten der Betreiber von Kantinen, Mensen, Restaurantketten, Hotels und Krankenhäusern mit weiteren externen Faktoren wie zum Beispiel dem Wetter oder kalendarischen Daten.

Damit können wir genauer vorhersagen, wie viele Gäste welches Menü in der Zukunft essen werden und liefern damit wertvolles Wissen zur Unterstützung des Gastronomen bzw. der Küchenleitung.

Predictive Analytics für die Gastronomie

Die Idee dazu entstand im letzten Jahr unseres Studiums in der Unimensa, an derselben Uni wo wir uns auch vor acht Jahren während des Mathevorkurses kennengelernt haben. Jakob Breuninger und ich, Valentin Belser, haben uns beim gemeinsamen Bachelorstudiums der Luft- und Raumfahrttechnik kennen gelernt.

Schon damals war uns klar, dass wir einmal gemeinsam gründen wollen. Nachdem Jakob sich dann im Bereich Machine-Learning bzw. Predictive Analytics spezialisiert hatte und ich ihm von der Idee erzählte, mussten wir nicht lange überlegen.

Für uns standen alle Ampeln auf grün:

  1. Wir lösen ein technisch anspruchsvolles Problem mit einer aufstrebenden Technologie.
  2. Wir schaffen mit der Vermeidung von Lebensmittelabfällen einen gesellschaftlichen Mehrwert, was uns intrinsisch motiviert.
  3. Es gibt einen interessanten Business-Case, der für Nachfrage sorgt.

Win, win, win!

Mehr als 30 Kunden konnte Delicious Data bereits gewinnen

2. Aber das gibt’s doch schon längst!

Ja, es gibt andere Startups und etablierte Unternehmen, die ähnliche Lösungen bieten oder daran arbeiten. Wir sehen darin eine Bestätigung, dass es einen großen Markt für unsere Lösung gibt.

3. Was war Eure bisher größte Herausforderung?

Nach nunmehr drei Anläufen wohl die der Namensfindung. (Anmerkung der Redaktion: Nach FoodOracle und Noyanum jetzt eben Delicious Data).

4. Butter bei die Fische: Wie läuft das Geschäft?

Wir sind auf Wachstumskurs. Wir haben unsere Lösung im vergangenen Jahr in Vollzeit entwickelt und sind mittlerweile an über 30 Mensen, Kantinen und Cafeterien live. Dabei generieren wir aktuell Prognosen für etwa 30.000 Essen pro Tag.

Kürzlich haben wir unsere Seed-Finanzierungsrunde abgeschlossen, um unser Team zu vergrößern und schneller zu wachsen. (Anm. d. Red.: Neben Bayern Kapital beteiligten sich Myke Näf (Gründer von Doodle), Clarissa und Michael Käfer (Käfer Capital), GeMü Beteiligung sowie ein weiterer Privatinvestor an Delicious Data).

„Wir sind gezielt nach München gekommen“

5. Was bedeutet München für Euch?

Wir sind gezielt nach München gekommen, um hier zu gründen, da das Startup-Ökosystem vor allem für Technologieunternehmen sehr gut ist. Gerade mit Blick auf die abgeschlossene Finanzierungsrunde, sind wir uns sicher, dass es sich gelohnt hat. Privat schätzen wir die hohe Lebensqualität und die Nähe zu den Bergen, wo man uns im Sommer häufiger beim Wandern oder Klettern antrifft.

6. Wie wird Euer Startup zum nächsten Unicorn? Oder sehen wir uns bald auf der Epic Fail Night?

Indem wir das Problem der Lebensmittelabfälle in der Gastronomie branchenweit und international lösen.

7. Isar oder Englischer Garten?

Isar!