Wenns um Geld geht, misstrauen die Deutschen neuen Technologien — so das Klischee. Eine aktuelle Studie zeigt, dass gerade die Jüngeren deutlich aufgeschlossener gegenüber neuen Finanztools sind als vielleicht vermutet.
Deutsche Bankkunden sind treue Seelen: Nur 41 Prozent der vom Digitalverband Bitkom Befragten haben jemals ihr hauptsächlich genutztes Girokonto gewechselt. Neue Konten werden dabei immer häufiger online eröffnet. 56 derjenige, die sich in den vergangenen 12 Monaten ein neues Finanzinstitut suchten, sparten sich den Gang in die Bankfiliale und wickelten die Kontoeröffnung online ab.
Auch die tägliche Verwaltung des eigenen Kontos erledigen immer mehr Nutzer im Internet. Mittlerweile regeln 70 Prozent der Befragten ihre Bankgeschäfte online. 2018 waren dies noch 62 Prozent und 2016 nur 57 Prozent. Besonders in der Altersgruppe der 30- bis 49-Jährigen gehört Online-Banking mit 93 Prozent Nutzung zum absoluten Standard. Die Älteren ab 65 misstrauen neueren Technologien dagegen: Nur jeder Fünfte in dieser Altersgruppe nutzt Online-Banking. Immer wichtiger werden auch Bankanwendungen auf dem Smartphone. In der diesjährigen Befragung gab bereits mehr als die Hälfte der Nutzer von Online-Banking an, dies am Smartphone zu erledigen. Auch hier sind jüngere Anwender aufgeschlossener als ältere.
„Online-Banking hat sich in wenigen Jahren von der Ausnahme zur Regel entwickelt. Und inzwischen stellen nicht mehr nur etablierte Geldinstitute Online-Angebote zur Verfügung, sondern neue, rein digitale Wettbewerber drängen auf den Markt“,
sagt Julian Grigo, Bereichsleiter Digital Banking & Financial Services bei Bitkom.
Mobile-Banking und Online-Versicherungen auf dem Vormarsch
Mit der zunehmenden Akzeptanz mobiler Bankanwendungen steigt auch der Frust, dass Geschäfte und Restaurants in Deutschland häufig nur Barzahlung akzeptieren. Zwei Drittel ärgern sich nach eigener Angabe häufig, weil sie nicht überall bargeldlos zahlen können. Beinahe die Hälfte könnte gar komplett auf Bargeld verzichten.
Gute Nachrichten hält die Studie auch für die Insurtech-Branche bereit: Mehr als die Hälfte der Befragten hat bereits online eine Versicherung abgeschlossen, bei jenen unter 65 sogar annähernd zwei Drittel. Online besonders beliebt sind kleinere Policen wie Reiserücktritts- und Auslandskrankenversicherungen, aber auch KFZ- und Rechtsschutzversicherungen.