Sub Capitals will faire Finanzmärkte durch künstliche Intelligenz

Sub Capitals ist ein Münchner Fintech-Startup, das künstliche Intelligenz (KI) für Privatanlegende am Finanzmarkt verfügbar machen will. Dazu bauen die drei Gründer eine Plattform, die einen KI-optimierten Investmentansatz verfolgt. Mit-Gründer und CFO Franz Liebermann hat unsere 7 Fragen beantwortet.

Munich Startup: Wer seid Ihr und was macht Sub Capitals? Stellt Euch bitte kurz vor!

Franz Liebermann, Sub Capitals: Wir sind Marius Siegert, Marc Schmid und Franz Liebermann, die Gründer von Sub Capitals. Wir entwickeln bei Sub Capitals seit 2017 automatisierte Handelssysteme mit Hilfe von maschinellem Lernen. Das Ziel dahinter ist, langfristig ein faires Produkt für private Anlegerinnen und Anleger zu entwickeln und damit mehr Gleichberechtigung an den Finanzmärkten und finanzielle Inklusion zu erzielen.

Die ersten Grundbausteine dazu wurden von Marius Siegert gelegt. Vor bereits sieben Jahren hatte er mit ersten eigenen Handelsstrategien begonnen am Aktienmarkt aktiv zu werden. Dadurch erkannte er sehr früh die Hürden und Schwierigkeiten, die mit Investieren am Finanzmarkt verbunden sind. Er setzte sich deshalb zum Ziel, diese für uns alle abzubauen und wollte die Möglichkeit schaffen, mit KI autonom am Finanzmarkt zu investieren.

Marius‘ erste Versuche und Strategien sowie die ständige Optimierung des Investmentansatzes sind bis heute die Basis für unser Produkt. Als einer der ersten Mitstreiter schloss sich Marc Schmid schon früh der Vision hinter Sub Capitals an. Er sammelte bereits vorab schon viel Erfahrung in den ersten Machine-Learning-Projekten in der Industrie. Und durch sein Masterstudium in Informationstechnik und Mechatronik an der Technischen Universität München konnte er sein Wissen auf die Finanzmärkte adaptieren. Die zwei holten sich, nachdem die Unternehmung immer konkreter wurde, schon früh Unterstützung aus dem Bekanntenkreis von mir, Franz Liebermann. Ich hatte bereits ein eigenes Softwareunternehmen gegründet und war auf der Suche nach einer neuen Herausforderung. Ich unterstützte zu Beginn die beiden anderen im Unternehmensaufbau und stieg letztendlich komplett mit in die Unternehmung ein.

Heute sitzen wir drei Seite an Seite neben unseren weiteren Teammitgliedern in unserem Büro in der Lothstraße, im Strascheg Center for Entrepreneurship.

Sub Capitals will KI in der Finanzbranche breiter zugänglich machen

Munich Startup: Welches Problem löst Euer Startup?

Sub Capitals: Bahnbrechende Ergebnisse wurden in den vergangenen Jahren mit künstlicher Intelligenz erzielt und die Technologie hat noch ein enormes Potenzial. Zugänglich ist KI jedoch noch sehr wenigen. Insbesondere in der Finanzindustrie haben meist nur institutionell Investierende Zugriff darauf. Die Gründe hierfür sind vielfältig: beispielsweise fehlendes Know-how und Ressourcen, oder fehlende Zeit im Berufsalltag der Privatanlegenden. Daraus entsteht ein großes Ungleichgewicht, das zu einer Benachteiligung von privaten Anlegerinnen und Anlegern führt.

Sub Capitals setzt sich daher die Demokratisierung von KI für Privatinvestierende als Mission, um dadurch dem Ungleichgewicht auf den Finanzmärkten entgegen zu wirken und KI in der Finanzbranche für die Allgemeinheit besser und fairer zugänglich zu machen.

Munich Startup: Aber das gibt’s doch schon längst!

Sub Capitals: Ja, künstliche Intelligenz in Analyseprozessen und Handelsentscheidungen wird schon des Längeren von institutionell Investierenden, wie Banken und Unternehmen, eingesetzt. Im privaten Bereich sehen wir hier jedoch noch sehr wenig Entwicklung. Es gibt erste Ansätze von ‚Robo Advisors‘, die Algorithmen auf Basis maschinellen Lernens in ihre Anlageentscheidungen mit integrieren.

Doch ein rein auf KI basierendes System gibt es nur über Zertifikate abgebildet, oder als Hedgefonds aufgesetzt. Die Möglichkeit, das eigene Portfolio direkt über ein KI-Handelssystem zu verwalten, ist noch in einem sehr frühen Stadium und daher noch nicht am Markt etabliert.

Was wir immer mehr beobachten können ist, dass erste Demokratisierungsansätze an den Finanzmärkten durch das Zeitalter des Neo-Brokerage stark vorangetrieben werden. Neo-Broker sind eine neue Generation von Online-Brokern, die durch ein einfach zugängliches, günstiges Angebot Hemmschwellen für das Investieren stark senken. Die bekanntesten Beispiele im deutschsprachigen Raum sind Scalable Capital aus München oder auch Trade Republic, die auch ursprünglich ihre Wurzeln in München haben.

Wir von Sub Capitals sehen hier eine gute Möglichkeit, mit einem rein auf künstlicher Intelligenz basierenden Produkt und unserem dahinterstehenden Ansatz des Neo-Investing eben dieses auf Technologie basierte Investieren künftig einer breiteren Masse zugänglich zu machen.

Die drei Gründer Franz Liebermann, Marius Siegert und Marc Schmid (v.l.n.r.)

Über viele Fehlversuche zur soliden Grundlage

Munich Startup: Was waren bisher Eure drei größten Herausforderungen?

Sub Capitals: Als erster Punkt ist hier das Teambuilding aufzuführen. Ein diversifiziertes Portfolio aufbauen ist leichter als verschiedene Individuen zu einem sich weiterentwickelnden Team zusammenführen! Heute sind wir extrem stolz auf unser noch überschaubares Team aus sechs hochmotivierten Entrepreneurs und sind zudem noch ständig am Wachsen.

Der schwierigste und auch zeitintensivste Punkt war das Aufbauen unseres bestehenden KI-Handelssystems. Wir haben das System durch stetige Iterationsschleifen und zahlreiche Fehlversuche auf Basis wissenschaftlicher Erkenntnisse entwickelt und es stellt heute die solide Grundlage unseres gesamten Vorhabens dar.

Als dritter Punkt ist die fortlaufende Suche nach Kooperationspartnern zu nennen. Wir haben uns für ein Business-to-Business-Geschäftsmodell entschieden, um den Kundinnen und Kunden ihren Service direkt auf ihrem schon bestehenden Depot anzubieten. Hierfür haben wir bereits die ersten kooperierenden Banken und Broker für unsere Idee begeistern können. Jedoch suchen wir nach weiteren strategischen Partnern, mit denen wir unsere Handelsstrategien und damit die KI für deren Kundinnen und Kunden zugänglich machen können.

Munich Startup: Wo möchtet Ihr in einem Jahr stehen, wo in fünf Jahren?

Sub Capitals: Seit gut einem Jahr funktionieren unsere Algorithmen nach unseren Vorstellungen. Erst vor wenigen Wochen haben wir unseren erfolgreichen Markenstart durchgeführt und in einem halben Jahr streben wir unsere erste Finanzierungsrunde an. Blickt man ein Jahr in die Zukunft, werden wir bereits die ersten Kundengelder mit unserer KI verwalten. Und in fünf Jahren ist unser Neo-Investing als neues Marktsegment im Bereich ‘Privat Investierende‘ etabliert.

Munich Startup: Wie schätzt Ihr den Startup-Standort München ein?

Sub Capitals: Durch unser stark wissenschaftlich geprägtes Vorgehen und damit der nahen Entwicklung an Bildungseinrichtungen, wurden wir durch das Studium an der TU München, wie auch an der Hochschule München grundlegend mitgeformt. Wir sehen daher den Gründungsstandort und das Ökosystem in München als sehr vielversprechend für unser Vorhaben an, und können uns sehr gut vorstellen unser europaweites Netzwerk von hier weiter auszubauen.

Munich Startup: Risiko oder Sicherheit?

Sub Capitals: Ohne viel zu überlegen: Immer Sicherheit! Wir sind keine Freunde von Risiko, deswegen übergeben wir ja auch alle Handelsentscheidungen am Finanzmarkt unserer KI. Die KI kann vollkommen rational die kalkuliert beste Entscheidung treffen. Vor allem im Hinblick auf unsere zukünftigen Kundinnen und Kunden stellen wir immer Sicherheit vor Risiko, um langfristig einen gewinnbringenden Service für alle zu etablieren.