Immer mehr Studierende wollen gründen

Immer mehr Studierende bevorzugen die berufliche Selbstständigkeit. Der Anteil aller Menschen in Deutschland, die gerne auf eigene Verantwortung arbeiten möchten, bleibt dagegen auf niedrigem Niveau.

Im Jahr 2000 wollten einer Studie der KfW zufolge noch 45 Prozent der Deutschen am liebsten selbstständig sein und gründen. Seitdem sinkt dieser Anteil kontinuierlich. 2012 waren es noch 30 Prozent und 2018 25 Prozent. Im vergangenen Jahr 2019 sank dieser Anteil zumindest nicht weiter und lag bei 26 Prozent.

Bei den Studierenden zeigt dagegen sich eine völlig andere Entwicklung, die Hoffnung für den Gründerstandort Deutschland weckt: 2017 wollten noch 35 Prozent der Studierenden gerne ein Unternehmen gründen, im Jahr 2018 33 Prozent. Im vergangenen Jahr schnellte dieser Wert dann auf 46 Prozent hoch. Noch deutlicher ist diese Entwicklung bei Studierenden der Wirtschaftswissenschaften und der sogenannten MINT-Fächer, also von Mathematik, Informatik, Naturwissenschaft und technischen Fächern. Wollten in den Jahren 2017 und 2018 jeweils noch 36 Prozent der MINT-Studierenden gründen, waren es im Jahr 2019 53 Prozent. Der Anteil der WirtschaftsstudentInnen mit einer Gründerneigung lag 2019 nach 42 und 45 Prozent in den Vorjahren bei satten 68 Prozent.

Hoffnung, dass Gründungsgeist durch Corona „keinen weiteren nachhaltigen Schaden nimmt“

Fritzi Köhler-Geib, Chefvolkswirtin der KfW, sagt:

„Der steigende Gründungsgeist unter den jungen Leuten ist eine positive Entwicklung. Nicht zuletzt durch die intensiven öffentlichen Diskussionen großer Themen wie Klimaschutz oder soziale Teilhabe, scheinen viele junge Menschen erkannt zu haben, welche Möglichkeiten ihnen Gründungen und Startups bieten, um selbst aktiv zu werden und Wirtschaft und Gesellschaft zu gestalten.“

Sie befürchte, dass der Gründungsgeist 2020 aufgrund der Corona-Krise wieder sinke, so Köhler-Geib.

„Durch die wirksame Unterstützung der Krisenbetroffenen kann hoffentlich erreicht werden, dass es bei einem Dämpfer bleibt und der Gründungsgeist keinen weiteren nachhaltigen Schaden nimmt.“