Internationalisierung – ja oder nein? Eine Frage, vor der viele erfolgreiche Startups stehen. Um dem großen Schritt „Internationale Expansion“ etwas an Größe zu nehmen, wurde 2012 der German Accelerator mit erstem Standort im Silicon Valley ins Leben gerufen. 2014 folgte in New York ein Büro, 2016 eines in Boston mit einem speziellen Programm für Startups aus dem Bereich Life Sciences. Seit 2018 kann der German Accelerator auch einen Standort in Singapur vorweisen – und damit einen Zugang zu den stark wachsenden südostasiatischen Märkten. Matthias Notz, CEO und Managing Director der German Entrepreneurship GmbH, weiß mehr über das Programm des German Accelerator zu berichten.
Stellt Euch bitte kurz vor.
Wir unterstützen die vielversprechendsten deutschen Startups bei der internationalen Expansion. Dazu bieten wir verschiedene kostenfreie Programme an unseren Standorten in San Francisco, im Silicon Valley, in New York, Boston und Singapur. Unser Team aus erfahrenen Mentoren und Experten begleitet die ausgewählten Firmen und ihre Gründer aktiv mit lokalem Know-how, verschiedenen Trainings und Workshops sowie intensiven Coaching- und Beratungsangeboten. Zudem erhalten die Programmteilnehmer direkten Zugang zu unserem globalen Netzwerk aus Partnern und Investoren sowie kostenfreien Büroräumen. Unsere Angebote richten sich vorrangig an reifere Startups, die bereits ein funktionierendes Produkt und Kunden im Heimatmarkt Deutschland haben. Ganz neu bieten wir mit JumpStart aber auch ein Programm für Gründer in der Frühphase, die bereits Valley-Luft schnuppern wollen. Die ersten Teilnehmer starten im Juli. Unsere 35 Mitarbeiter sind auf die verschiedenen Standorte verteilt, wobei der größte Teil in München sitzt – unser Büro hier dient als globale Schaltzentrale. Unterstützt werden wir vom Bundesministerium für Wirtschaft und Energie (BMWi).
Vom Pitch-Coach über den Growth Hacker bis hin zur SEO-Expertin
Worauf legt Ihr bei der Zusammenarbeit mit Startups den Fokus?
Besonders wichtig ist uns, unsere Angebote individuell auf die Bedürfnisse und Ziele der jeweiligen Startups zuzuschneiden. Neben intensiven Gruppen-Workshops zu Themen wie Recruiting, Marketing, Fundraising und Unternehmensgründung im neuen Markt, bieten wir eine maßgeschneiderte Begleitung durch verschiedene Mentoren, die sich in der jeweiligen Branche oder in einem bestimmten Fachgebiet entsprechend gut auskennen und regelmäßig zum Austausch und als Sparringspartner zur Verfügung stehen. Insgesamt hat der German Accelerator weltweit ein Netzwerk von mehr als 300 Mentoren – vom Pitch-Coach über den Growth Hacker bis hin zur SEO-Expertin. Für jede Herausforderung, vor der unsere Startups im Zuge ihrer internationalen Expansion stehen, können wir einen erfahrenen Mentor bereit stellen und gemeinsam an einer Lösung oder an einem Plan arbeiten.
„Um bei der internationalen Expansion erfolgreich zu sein, muss ein Startup…“
…die entsprechenden Ressourcen bereitstellen, sich auf den neuen Markt einlassen, und ein Verständnis für dessen Dynamiken entwickeln. Wir raten unseren Teilnehmern, offen zu sein und zu bleiben, und das Unerwartete zu erwarten, denn selbst ein Markt wie die USA, der auf den ersten Blick dem deutschen ähnlich scheint, tickt – nicht nur kulturell – doch ganz anders.
Größter Fehler: Expansion auf die leichte Schulter nehmen
Warum braucht ein gutes Startup bei der internationalen Expansion überhaupt einen Accelerator im Rücken?
Gerade beim Eintritt in einen neuen Markt ist es wichtig, schnell in die Gänge zu kommen. Hier nehmen wir unseren Namen entsprechend wörtlich, denn es geht ganz klar um Beschleunigung. Wir vermitteln praktisches Know-how zu allen relevanten Themen, stellen als Türöffner direkte Kontakte zu potenziellen Kunden und Partnern in den neuen Märkten her und helfen, den Product-Market-Fit zu testen, gängige Fehler zu vermeiden, und dort zu optimieren, wo es nötig ist. All das kann den Markteintritt um ein Vielfaches beschleunigen und Risiken minimieren.
Was ist der größte Fehler, den ein Startup machen kann?
Der größte Fehler im Zusammenhang mit internationaler Expansion ist es, diese auf die leichte Schulter zu nehmen. Insgesamt haben wir mit den Programmen des German Accelerator bereits mehr als 220 Startups beim Schritt in die USA oder nach Südostasien unterstützt. Die erfolgreichsten darunter sind die, die sich mit Herzblut dem neuen Markt verschreiben, tief in das Ökosystem vor Ort einzutauchen und bereit sind, ständig dazu zu lernen und hart zu arbeiten.
Der Trend des Jahres ist…!
Go West, Go East, Go Fast!
Zusammenspiel zwischen Startups und Großkonzernen
Welche Eigenschaften macht die Münchner Startup Szene so besonders?
München ist ein High-Tech-Standort und das Ökosystem wird natürlich besonders geprägt vom Zusammenspiel zwischen Startups und den hier ansässigen Großkonzernen wie Siemens oder BMW. Diese öffnen sich immer mehr für junge Unternehmen und wollen an deren Innovationskraft, Dynamik und Kultur teilhaben und mit ihnen an neuen Themen und Ideen arbeiten. Co-Creation ist hier das Stichwort – eine große Chance für beide Seiten.
Außerdem profitiert die Münchner Szene natürlich enorm von den starken Unis und den diversen Programmen und Gründerzentren, die daran angedockt sind. Gute Beispiele sind hier die UnternehmerTUM, das Center for Digital Technology and Management (CDTM), das Strascheg Center for Entrepreneurship (SCE) und das LMU Entrepreneurship Center. Aus all diesen Einrichtungen sind in den vergangenen Jahren sehr vielversprechende Startups, und mit Celonis, einem unserer Alumni, sogar ein Unicorn hervorgegangen, deren Erfolg das Münchner Ökosystem weiter stärkt.
Last but not least: Auf wen gehen Startups zu, wenn sie mit Euch ins Gespräch kommen wollen?
Unsere Company Scouts, Miguel Encarnacion, Helen Han und Sally Menken sitzen in Berlin und München und sind Ansprechpartner für alle interessierten Startups. Sie sind deutschlandweit auf vielen Events vertreten, man kann sie aber auch jederzeit direkt über unsere Website oder über unsere Social Media Kanäle kontaktieren. Sie stehen bei allen Fragen zu unseren Programmen zur Verfügung, beraten hinsichtlich Zeitpunkt, Standort und Programminhalten, und stellen auch gerne Kontakte zu ehemaligen Programmteilnehmern her, denn wir alle wissen, wie spannend es ist, direkt von jemandem zu hören, der etwas live erlebt hat. Zum anderen haben wir natürlich unsere Teams vor Ort in San Francisco, in Sunnyvale, also direkt im Silicon Valley, in New York, in Cambridge bei Boston und in Singapur – auch sie freuen sich jederzeit über Besuch aus Deutschland.