Im Unternehmen D3 Technologies arbeiten eine ganze Reihe bekannter Köpfe aus dem Startup- und Luftfahrt-Umfeld an einer Art digitaler Flugsicherung für den Luftraum über den Städten. Ihr Ziel: eine Infrastruktur für Flugtaxis, Lieferdrohnen und autonome Flugzeuge, oder wie es die Gründer selbst ausdrücken: „Wir bauen die Straßen der Luft“. Mehr erzählen die Gründer im Interview.
Munich Startup: Wer seid Ihr und was macht Ihr? Stellt Euch bitte kurz vor!
D3: In die urbane Luftfahrt fließen zurzeit Milliarden. Ingenieure entwickeln Lufttaxis, aber es fehlen Ansätze, um den Verkehr dieser Taxis sicher zu regeln. Einfacher ausgedrückt heißt das, man braucht Straßen und Ampeln in der Luft. Deshalb fragen wir: Welches ist der sicherste und effizienteste Weg, eine große Anzahl von Passagierdrohnen, zum Beispiel auch gemeinsam mit Lieferdrohnen, über einer Großstadt oder Megametropole fliegen zu lassen?
Um das zu beantworten, brachte Corvin Huber (57), unser heutiger CEO und erfahrener Luftfahrt-Ingenieur, letztes Jahr zwölf Experten zusammen: Seine Mitgründer, die Seriengründer Tim Krieglstein (45) und Daniel Werner (39), sowie bekannte Advisor wie Christian Lindener (Global Head of Airbus Biz Labs), Otto Bommer (Ex-Program Manager Airbus A400 M), Satjiv S. Chahil (Ex-SVP Worldwide Marketing Apple), Roby Stancel (Co-Inventor Design-Thinking) und weitere Größen.
Zusammen entwickeln wir D3 Technologies. Alle Ideengeber beteiligten sich am Seed-Funding.
Munich Startup: Welches Problem löst Euer Startup?
D3: Unser Deep-Tech-System gibt die Flugbahnen für alle Teilnehmer des Luftraums digital vor. Hierzu entwickeln wir einen Digital Twin, der den Luftraum in Echtzeit abbildet. So können z.B. die Passagierdrohnen zunächst noch mit Piloten und später auch automatisiert fliegen.
Munich Startup: Aber das gibt’s doch schon längst!
D3: Nein, das ist völlig neu. Die Industrie arbeitet Stand heute vor allem an der Steuerung für unbemannte Drohnen. Unser Aviation-Startup entwickelt von Tag Eins ein System mit dem Fokus auf bemannten Drohnen, z.B. Lufttaxis. Unser System wird direkt den hohen Zertifizierungsanforderungen an den bemannten Flugbetrieb genügen.
Munich Startup: Was waren bisher Eure drei größten Herausforderungen?
D3: Corona-bedingt sind alle wichtigen Branchen-Events ausgefallen. Auf die rein virtuelle Vernetzung mit neuen Partnern müssen sich alle erst einstellen.
Wir wollen die Fäden des Urban-Air-Mobility-Ökosystems zusammenhalten. Als Zentrum der Vernetzung im urbanen Verkehrssystem nehmen wir an vielen Arbeitsgruppen auf nationaler und internationaler Ebene teil, die sich mit der Regulierung und anderen Erfordernissen im urbanen Luftraum beschäftigen. Das ist für ein Startup mit knappen Ressourcen aufwändig, aber unbedingt notwendig.
Unser Team von Spezialisten benötigt je nach Thema unterschiedliche Arbeitsweisen; diese effektiv zusammenzuführen, ist anspruchsvoll.
„Ohne uns kann der Milliardenmarkt nicht abheben“
Munich Startup: Wo möchtet Ihr in einem Jahr stehen, wo in fünf Jahren?
D3: In fünf Jahren soll unser Gesamt-System erstmals in einer Megacity in Betrieb gehen. In 18 Monaten wollen wir erste Teile unseres Systems im Einsatz sehen. Unsere D3 BlueBox liefert Drohnenherstellern dann wertvolle Datendienste an Bord. Hier suchen wir nach Partnern für eine Kooperation.
Munich Startup: Wie schätzt Ihr den Startup-Standort München ein?
D3: Absolutes Plus. Es gibt in Bayern ein klares Bekenntnis zur urbanen Luftfahrt in Politik und Forschung. Durch Initiativen wie Airbus Urban Air Mobility, INCity-Takeoff aus Ingolstadt oder die Forschung der TU München, hatten wir schnell Kontakte zum gesamten Ökosystem.
Munich Startup: Hidden Champion oder Shooting Star?
D3: Hidden Champion. Öffentlichkeit und Investoren interessieren sich vor allem für die Fluggeräte. Aber ohne uns kann der Milliardenmarkt nicht abheben, auch wenn wir dabei im besten Falle unsichtbar und unhörbar bleiben.