Straightlabs erschafft Lern-Apps und immersive 3D-Trainingswelten

Das Edtech Straightlabs bietet gamifizierte und virtuelle Trainingswelten. Dafür wurde das Startup seit der Gründung 2015 bereits mehrfach ausgezeichnet. Im Interview spricht Gründer und CEO Peter Niermann über die Vorteile von Bootstrapping, Pivots und die Herausforderungen des Startups. Niermann ist neben seiner unternehmerischen Tätigkeit auch als Professor an verschiedenen Universitäten aktiv und möchte Bildung für alle zugänglicher, effektiver und relevanter gestalten.

Munich Startup: Was macht Straightlabs?

Peter Niermann, Gründer und CEO von Straightlabs: Wir sind darauf spezialisiert, digitale Lern-Apps und virtuelle 3D-Trainingswelten zu entwickeln. Unser Ziel ist es, das Lernen zu einer spannenden und unterhaltsamen Erfahrung zu machen. Wir nutzen neueste Erkenntnisse aus der Forschung und kombinieren sie mit Cloud-Technologien für digitale Anwendungen sowie immersiven Technologien wie Virtual Reality (VR). Auf diese Weise schaffen wir realitätsnahe Lernumgebungen, in denen Lernende in interaktive und dynamische Szenarien eintauchen können.

Straightlabs will die Lernkultur verändern

Munich Startup: Welches Problem löst Ihr?

Peter Niermann: Straightlabs löst das Problem, Lernenden ein einzigartiges und effektives Lernerlebnis zu bieten. Wir nutzen moderne Technologien wie digitale Lern-Apps und virtuelle 3D-Trainingswelten, um Lernenden zu ermöglichen, ihr Wissen in realistischen Situationen anzuwenden und praktische Fertigkeiten zu erwerben. Unser Fokus liegt auf der Transformation der Lernkultur und der Bereitstellung innovativer Möglichkeiten für lebenslanges Lernen. Durch den Einsatz von digitalen und immersiven Technologien schaffen wir Lernumgebungen, die Spaß machen und nachhaltige Lernerfolge ermöglichen. Unsere Arbeit wurde bereits durch Auszeichnungen wie den eLearning Award und den ‚Red Dot Award‘ oder den Bayerischen Digitalpreis vom Bayerischen Digitalministerium anerkannt. Das motiviert uns dazu, weiterhin innovative Lösungen zu entwickeln und den digitalen Lernbereich voranzutreiben.

Von einem Forschungsprojekt auf dem Weg Richtung Marktführerschaft  

Munich Startup: Was ist Eure Gründungsstory?

Peter Niermann: Unsere Gründungsstory ist eng mit einem Forschungsprojekt gemeinsam mit einem führenden Automobilhersteller verbunden. Der Automobilhersteller suchte nach einer gamifizierten und virtuellen Trainingswelt, um effizient und motivierend Wissen zu vermitteln. Unsere Vision war es, eine interaktive, virtuelle Lern- und Erlebniswelt zu schaffen, in der künstliche Charaktere reale Kundenbegegnungen im Autohaus simulieren. Basierend auf Forschungsergebnissen, Prototypen-Evaluation und der Nachfrage nach innovativen digitalen Trainingsmodellen, gründeten wir im Jahr 2015 Straightlabs.

Munich Startup: Wie hat sich Eure Lösung seit der Gründung weiterentwickelt?

Peter Niermann: Seit unserer Gründung bei Straightlabs haben wir einen starken Fokus auf Innovation und Fortschritt. Wir haben uns von einem Forschungsprojekt zu einem führenden Anbieter von immersiven und gamifizierten Lernlösungen entwickelt, die auf neuesten Technologien wie Cloud und Spatial Computing, VR/AR und Künstlicher Intelligenz basieren. Unsere Lösungen, darunter unsere digitale Lern- und Trainings-App und der XR-Trainer, ermöglichen es den Lernenden, realitätsnahe Situationen in einer virtuellen Umgebung zu simulieren und in interaktive dreidimensionale Trainingswelten einzutauchen. Wir sind stolz auf unsere kontinuierliche Weiterentwicklung und darauf, dass wir das Lernen und Training in Unternehmen revolutionieren. Mit Leidenschaft und Entschlossenheit erweitern wir stetig die Grenzen des Lernens und entwickeln innovative Lösungen, um den sich verändernden Anforderungen der digitalen Arbeitswelt gerecht zu werden.

Mit einem Pivot zum aktuellen Geschäftsmodell

Munich Startup: Wie oft gab es einen Pivot?

Peter Niermann: Seit der Gründung von Straightlabs haben wir eine zentrale strategische Veränderung vollzogen. Ursprünglich konzentrierten wir uns auf Einzelprojekte und entwickelten maßgeschneiderte virtuelle Lernwelten und gamifizierte Lernspiele. Wir haben dann jedoch erkannt, dass ein Software-as-a-Service (SaaS)-Modell uns erlaubt, effizienter zu arbeiten und unsere Lösungen schneller und kostengünstiger anzubieten, während wir gleichzeitig ein hochinteraktives und realitätsnahes Lernerlebnis gewährleisten. Dieser Übergang zu SaaS hat es uns ermöglicht, die Anforderungen unserer Kunden besser zu erfüllen. Denn so können wir auf cloudbasiertes Pricing setzen und dadurch Investitionen in Softwareentwicklung sowie Update- und Wartungskosten für unsere Kunden eliminieren. Unsere Lösungen bleiben auf dem neuesten Stand der Technik. Und sie entsprechen stets den neuesten Sicherheitsanforderungen, unabhängig davon, ob sie über ein VR-Headset, einen PC oder ein Smartphone zugegriffen werden.

Munich Startup: Wie laufen mittlerweile die Geschäfte?

Peter Niermann: Die Geschäfte bei Straightlabs laufen sehr erfolgreich. Wir haben uns in den letzten Jahren als eines der führenden Unternehmen im Bereich virtuelles Training etabliert, was auf unserer wissenschaftlichen Kompetenz, unserer unternehmerischen Finesse und unserem Mut, in innovative Technologien zu investieren, beruht. Unsere Lösungen werden von einer Vielzahl von Kunden genutzt, von globalen Konzernen bis hin zu Bildungseinrichtungen. Eines unserer größten Erfolge ist die jüngste Partnerschaft mit Meta, der ersten deutschen Partnerschaft in einem langfristigen europäischen Forschungsprogramm, die das Potential von VR und immersiven Technologien für lebenslanges Lernen und Bildung erforscht.

Niermann: „Digitales Lernen ist die Zukunft“

Munich Startup: Was waren bisher Eure drei größten Herausforderungen?

Peter Niermann: Die drei größten Herausforderungen, denen wir bei Straightlabs begegnet sind, umfassen die schnelle Anpassung an neue und sich ständig weiterentwickelnde Technologien, die Gewährleistung des Datenschutzes und der Sicherheit unserer Kunden in einer zunehmend digitalisierten Welt und die Förderung der Akzeptanz neuer digitaler und virtueller Lernmethoden gegenüber traditionellen Bildungsansätzen. Trotz dieser Herausforderungen haben wir durch kontinuierliches Lernen, strenge Sicherheitsprotokolle und kontinuierliche Überzeugungsarbeit bewiesen, dass digitales Lernen die Zukunft ist. Dank des Engagements unseres Teams und unserer Überzeugung in die Bedeutung digitalen Lernens sind wir zuversichtlich, dass wir auch zukünftige Herausforderungen meistern werden.

Munich Startup: Wie ist Straightlabs finanziert?

Peter Niermann: Straightlabs ist stolz darauf, sich selbst finanziert zu haben, angefangen mit den persönlichen Mitteln unseres Gründers und der Entwicklung einer virtuellen Lernplattform. Im Laufe der Zeit konnten wir unser Wachstum hauptsächlich aus eigenen Mitteln finanzieren, unterstützt durch öffentliche Fördermittel und Forschungsprojekte. Unsere Unabhängigkeit von Venture Capital-Investoren erlaubt es uns, unsere Vision und Werte konsequent zu verfolgen und uns auf die Schaffung hochwertiger Lernlösungen zu konzentrieren. Unsere erfolgreiche Finanzierung aus eigener Kraft spiegelt unsere wirtschaftliche Stabilität und unser Vertrauen in die Qualität unserer Produkte wider.

„Enge Zusammenarbeit mit Kunden ist entscheidend“

Munich Startup: Welche Learnings konntet Ihr insgesamt im Gründerteam bisher mitnehmen?

Peter Niermann: Unsere Learnings im Gründerteam von Straightlabs sind vielfältig und wertvoll. Erstens haben Krisen wie die Pandemie und der Fachkräftemangel die Bedeutung von digitalen und virtuellen Lernformaten unterstrichen. Das hat uns gezeigt, dass praxisorientierter Lerntransfer und Kompetenzerwerb durch innovative Technologien einen erheblichen Mehrwert bieten. Zweitens haben wir erkannt, dass das frühzeitige Erkennen des Potenzials von virtuellen Lernräumen und ihre sorgfältige Gestaltung entscheidend sind, um das Interesse aller Stakeholder zu gewinnen. Drittens haben wir gelernt, dass die kontinuierliche Anpassung und Weiterentwicklung unserer Lernformate sowie die enge Zusammenarbeit mit unseren Kunden entscheidend sind, um auf ihre spezifischen Bedürfnisse einzugehen und langfristige Beziehungen aufzubauen. Wir sind stolz darauf, dass wir diese Learnings nutzen können, um die Zukunft des Lernens aktiv mitzugestalten und die Vorteile dieser innovativen Technologien für unsere Kunden zugänglich zu machen.

Munich Startup: Auf welche Milestones arbeitet Ihr als nächstes hin?

Peter Niermann: Bei Straightlabs arbeiten wir auf zwei wichtige Meilensteine hin. Der erste ist die Veröffentlichung der Ergebnisse unserer wegweisenden Forschungsstudie in Zusammenarbeit mit Meta auf einem geplanten Kongress im Herbst. Dieser Meilenstein bietet uns die Möglichkeit, neue Impulse zu setzen und unsere Position als Innovationsführer zu stärken. Der zweite Meilenstein ist die weitere Integration von Künstlicher Intelligenz in unser Produktportfolio, um unsere Trainingsformate noch intelligenter und personalisierter zu gestalten. Beide Meilensteine werden einen wesentlichen Beitrag zur Weiterentwicklung des digitalen Lernens leisten und uns ermöglichen, unseren Kunden noch effektivere und personalisierte Lernerfahrungen zu bieten.