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Follow-up: Wie läuft es eigentlich bei Lanes & Planes?

Wie läuft es eigentlich bei dem 2017 von Veit Blumschein und Daniel Nolte gegründeten Startup Lanes & Planes? Die All-in-One-Lösung für Geschäftsreisen bietet eine Softwarelösung für Unternehmen, um Reise-Services, Buchungen, Fakturierung und Spesenabrechnung zu verwalten. Mit dieser Idee überzeugte das Startup bereits kurz nach Gründung Investoren und sammelte außerdem im März 2020 in der Series-A-Finanzierung 10 Millionen Dollar ein. Trotz Pandemie-bedingter Einbrüche am Reisemarkt wuchs das Traveltech an MitarbeiterInnen und Umsatz. Gründer Veit Blumschein spricht im Interview über die Entwicklungen der letzten Jahre.

Munich Startup: Als wir das letzte Mal gesprochen haben, habt Ihr gesagt, dass Lanes & Planes den europäischen Markt erschließen will. Konntet Ihr dieses Ziel erreichen?

Veit Blumschein, Gründer und CEO Lanes & Planes: Unser letztes Gespräch war im Frühling 2020. Seitdem ist wahnsinnig viel passiert: Aus damals 40 Mitarbeitern wurden inzwischen deutlich über 100 “Lanies”. Und das über Lanes & Planes abgewickelte Geschäftsreisevolumen hat ganz neue Dimensionen erreicht. Auch unseren Umsatz haben wir mehr als vervierfacht. Dass diese tolle Entwicklung trotz der Pandemie möglich war, macht uns unheimlich stolz.

Vor allem aber zeigt es auch, dass der Markt weiterhin ein riesiges Potenzial hat. Wir sehen an inzwischen über 1.000 zufriedenen Firmen, die Lanes & Planes nutzen, sehr gut, dass Geschäftsreisen insgesamt wieder ein ähnliches Niveau wie vor der Pandemie erreichen. Und dass gerade mittelständische Unternehmen mehr denn je digitale End-to-End-Lösungen für ihr Travel- und Expensemanagement benötigen. Insofern sind wir nicht nur sehr zufrieden, sondern auch optimistischer denn je, dass wir auf dem richtigen Weg sind, den europäischen Markt zu erschließen.

Lanes & Planes: „Pandemie (…) spielt uns nun in die Karten“

Munich Startup: Welche Hindernisse sind Euch auf dem Weg dahin begegnet?

Veit Blumschein: Die Pandemie war natürlich für alle Unternehmen in der Reisebranche eine riesige Herausforderung – auch für uns. Allerdings haben wir die Zeit sehr intensiv genutzt, um die Lanes & Planes Plattform weiter zu verbessern und unsere internen Prozesse zu verschlanken. Das ermöglicht es uns nun, unseren Kunden eine noch bessere Lösung anzubieten und deutlich effizienter zu skalieren. Dass sich der Markt während der Pandemie teilweise recht deutlich konsolidiert hat, spielt uns nun sogar in die Karten.

Man darf aber auch nicht vergessen, dass unser enormes Wachstum seit dem Ende der Pandemie durchaus auch die eine oder andere Herausforderung mit sich gebracht hat: Ein Scale-up, das innerhalb von einem Jahr nach der Pandemie sein Volumen fast verfünffacht hat, braucht erwachsenere Prozesse, intensivere Kommunikation und nicht zuletzt mehr Office-Space, um weiterhin effizient zu arbeiten. All das hat durchaus Kraft gekostet und ging nicht von einem Tag auf den anderen. Klar ist aber auch, dass es sich gelohnt hat und wir nun auch auf die nächste Skalierungswelle gut vorbereitet sind.

Gut vorbereitet auf die nächste Skalierungswelle

Munich Startup: Wie hat sich Eure Lösung weiterentwickelt?

Veit Blumschein: Wir entwickeln Lanes & Planes kontinuierlich weiter und haben in den vergangenen zwei Jahren weit über 300 Releases – nicht immer alles nur Features – für unsere Webanwendung und unsere Mobile-App implementiert. Neben Verbesserungen für die User-Experience stehen bei uns auch immer wieder neue Schnittstellenintegrationen an. So haben wir beispielsweise inzwischen Direktschnittstellen mit Lufthansa, der Deutschen Bahn und Sixt. Das hilft enorm dabei, für unsere Kunden besonders attraktive Konditionen sicherzustellen. Zudem gewinnt die Integration in die ERP-Landschaften (=Enterprise Resource Planning, Anmerkung der Redaktion) unserer Kunden immer mehr an Bedeutung. Aus diesem Grund sind wir dieses Jahr auch eine strategische Partnerschaft mit der „All for One“-Group eingegangen.

Munich Startup: Und wie sieht es finanziell bei Euch aus?

Veit Blumschein: Wir sind glücklicherweise in einer sehr komfortablen Situation, weil wir finanziell so gut versorgt sind, dass wir keine Finanzierungsrunde brauchen, um mittelfristig profitabel zu werden. Das gibt uns in der aktuellen Marktlage viel Sicherheit. So können wir uns treu darin bleiben, nur mit Investoren zusammenzuarbeiten, die unsere Vision teilen, weil wir nicht auf frisches Kapital angewiesen sind. Gleichzeitig haben wir eine gute Vorstellung davon, wie wir zusätzliches Kapital sinnvoll einsetzen könnten, um einen stärkeren Fokus auf die Expansion außerhalb von DACH zu legen. Insofern gilt hier: “Nichts muss, aber alles kann!”.

Wenn es mit dem Wachstum richtig losgeht, Verantwortung abgeben und vertrauen

Munich Startup: Welche Learnings konntet Ihr im Gründungsteam bisher mitnehmen?

Veit Blumschein: Ein großes Learning war auf jeden Fall, dass man, wenn es mit dem Wachstum so richtig losgeht, ein gutes Führungsteam aufbauen muss, weil man sonst als Gründer gar nicht mehr hinterherkommt. Dafür braucht es natürlich inspirierende Charaktere, die auch bereit sind Verantwortung zu übernehmen. Gleichzeitig muss man als Founder auch die Bereitschaft haben, Verantwortung abzugeben und dem Team Vertrauen entgegenzubringen. In meiner persönlichen Erfahrung fühlt sich das manchmal komisch an und kostet auch mal Überwindung. Letztlich ist es aber der einzig richtige Schritt und für echte Skalierung auch absolut alternativlos. Zudem macht es wahnsinnig Spaß zu sehen, wie sich motivierte Talente mit viel Herzblut für Lanes & Planes engagieren und daran extrem wachsen.

Munich Startup: Welche Rolle spielte das Münchner Ökosystem auf Eurem bisherigen Weg?

Veit Blumschein: Ein gutes Netzwerk ist aus meiner Sicht ganz essenziell. Das bedeutet für mich ganz besonders auch den Kontakt zu langjährigen Kontakten nicht zu vernachlässigen. Wir hatten etwa bei Lanes & Planes bereits von Anfang an viele tolle Business Angels, auch aus München und der Umgebung, die uns sehr tatkräftig unterstützt haben. Dazu gehören unter anderem die Gründer von Personio und von Flixbus. Mit diesen Menschen sind wir auch heute noch sehr regelmäßig in Kontakt und tauschen uns aus. Das ist unheimlich wichtig und macht uns auch viel Freude.

Munich Startup: Auf welche Milestones arbeitet Ihr als nächstes hin?

Veit Blumschein: Die starke Nachfrage nach unserer Lösung im kleinen und großen Mittelstand stimmt uns sehr zuversichtlich, dass wir uns in den nächsten drei Jahren zu einem Marktführer der Geschäftsreisebranche in DACH entwickeln werden. Wir gehen davon aus, dass wir dann für unsere Kunden ein Geschäftsreisevolumen von weit über einer Milliarde Euro über Lanes & Planes abwickeln werden. Genau dafür stellen wir bereits jetzt die Weichen. Momentan stellen wir erfreulicherweise jeden Monat aufs Neue fest, dass wir hierfür auf dem absolut richtigen Weg sind.