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Wirtschaft neu gedacht: Münchner Startups und die Kreislaufwirtschaft

Resilient, souverän und zugleich umweltfreundlich – so stellen sich viele die Wirtschaft der Zukunft vor. Die Zauberformel, die dies alles möglich machen soll, trägt den Namen Kreislaufwirtschaft. In Episode 71 des Munich Startup Podcasts werfen wir daher einen Blick darauf, woher diese Hoffnungen kommen und stellen vier Münchner Startups vor, die sie in konkretes Handeln umsetzen.

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Die Bundesregierung hat die Allianz für Transformation ins Leben gerufen, um den sozial-ökologischen Wandel mit Wirtschaft, Sozialpartnern und Wissenschaft zu diskutieren. Auf dem vierten Treffen stand dabei die Kreislaufwirtschaft im Mittelpunkt, auch mehrere Startups waren eingeladen. Am Ende bekannten sich die Spitzen der deutschen Politik und Wirtschaft zum Konzept der Kreislaufwirtschaft. Auf der abschließenden Pressekonferenz der Veranstaltung erklärte etwa Bundeskanzler Olaf Scholz:

„Die Kreislaufwirtschaft bietet die Chance, weniger vom Import wichtiger Rohstoffe abhängig zu werden, indem wir mehr wiederverwerten. Denn der russische Überfall auf die Ukraine sowie die aktuelle Krise im Nahen Osten belegen nachdrücklich, welche Folgen solche Krisen auf Energiepreise, Versorgungssicherheit und die Weltwirtschaft haben.“

Zudem kündigte der Kanzler an, dass die Bundesregierung sehr bald eine Nationale Kreislaufwirtschafts-Strategie auf den Weg bringen werde. Die Mitglieder der Allianz haben sich außerdem darauf verständigt, gemeinsam die Kreislaufwirtschaft in Deutschland systematisch zu stärken.

Die DGB-Vorsitzende Yasmin Fahimi sagte auf dem Treffen:

„Kreislaufwirtschaft ist quasi ein neues wirtschaftliches zirkuläres Denken, das eben nicht nur verwertet, was schon da ist, sondern das sinnvoll und neu aufarbeitet und nutzbar macht. Das ist natürlich mit Blick auf den Umweltschutz wichtig. Aber es ist auch wichtig, weil kritische Rohstoffe nicht beliebig zur Verfügung stehen werden. Deswegen spielt das auch preislich eine Rolle. Es werden aber auch Lieferkettenrisiken herausgenommen. Resilienz und Souveränität der deutschen Wirtschaft können also damit gestärkt werden.“

Und auch der Bundesverband der Deutschen Industrie hat die Wichtigkeit des Themas erkannt, wie Hauptgeschäftsführerin Tanja Gönner versichert:

„Wir wollen aus dem heutigen Spitzengespräch das Signal senden, dass die Kreislaufwirtschaft kein Randthema ist, sondern ein strategisches Thema darstellt.“

Kreislaufwirtschaft dank Startups

Die konkrete Entwicklung und Umsetzung von Lösungen zur Kreislaufwirtschaft übernehmen in Deutschland aktuell vor allem Startups. Hopfon zum Beispiel will Abfallprodukte aus der Hopfenernte als Baumaterial zur Schalldämmung verwenden. Dabei sollen die Baumaterialien aus Hopfen so gestaltet werden, dass sie nach ihrer Nutzungsdauer in ihre Bestandteile getrennt und in neue Produkte umgeformt werden können. Wie weit das Startup mit seiner Lösung ist, verraten wir ab Minute 3:55.

Deutlich weiter auf seinem Weg ist bereits Tozero. Das Münchner Startup entwickelt eine skalierbare Recyclinganlage für Lithium-Ionen-Batterien, die nicht nur das Lithium, sondern auch andere wertvolle Materialien wie Mangan, Nickel, Cobalt und Graphit aus den entsorgten Batterien gewinnt. Eine erste Pilotanlage betreibt das Startup bereits vor den Toren Münchens. Das darin gewonnene Lithium präsentierte Tozero auch auf dem Treffen der Allianz für Transformation. Altbatterien erhalten dadurch eine neue Bestimmung als wertvolle Ressource, anstatt als Giftmüll auf einer Deponie zu enden. Mehr über das Startup, seine Lösung und Kunden hört Ihr ab Minute 7:10.

Neue Möglichkeiten für den E-Commerce

Rund 4,5 Milliarden Pakete wurden 2021 in Deutschland versendet – der größte Teil davon dürfte auf den E-Commerce zurückzuführen sein. Ein Problem dabei: Mehr als 99 Prozent der Sendungen erfolgen in Einweg-Verpackungen. Hey Circle (ab Minute 12:15) will dieses Problem mit seinen wiederverwendbaren Versandverpackungen in verschiedensten Größen angehen. Würde eine dieser Verpackungen 50 Mal benutzt, spare dies bis zu 94 Prozent Abfall und 76 Prozent CO2-Emissionen ein, so das Startup. Eine Seed-Finanzierung und knapp 40 Kunden helfen Hey Circle bei seiner Mission.

Einem anderen Problem des Handels stellt sich das Startup Koorvi (früher Numi Circular). Denn in einer als Take-Make-Waste oder Take-Make-Dispose bezeichneten Wirtschaft werden Waren, egal ob sie das Ende ihres Lebenszyklus erreicht haben oder nicht, oft weggeworfen. Dadurch werden sie dem Warenkreislauf entzogen, obwohl sie für Recycling, Remanufacturing oder den Recommerce noch in Frage kommen. Koorvi hat eine Lösung entwickelt, die einen digitalen und kundenfreundlichen Rückgabe-Prozess für Produkte aller Art ermöglicht und so den Kreislauf wieder schließt. Wie genau das funktioniert erklären wir ab Minute 16:10.

Der Risikokapitalgeber Atlantic Labs

Ab Minute 19:00 nehmen wir noch den Berliner VC Atlantic Labs unter die Lupe. Von Christophe Maire gegründet, einem der Pioniere der innovationsgetriebenen Digitalwirtschaft in Berlin, unterstützt der Investor „außergewöhnliche, erfolgsorientierte GründerInnen, die etwas bewirken wollen“.

Maximilian Feigl

Maximilian Feigl berichtet seit 2020 über das Münchner Startup Ökosystem. Dabei haben es dem studierten Politikwissenschaftler vor allem Deeptech-Themen angetan.

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