Bereits zum zweiten Mal fand die Zukunfts-Konferenz 48forward statt. Die Teilnehmer erwartete ein zwölfstündiges, dicht gepacktes Programm mit zahlreichen namhaften Speakern und einem breiten Themenspektrum.
Donnerstagmorgen, 09:00 Uhr. Nach und nach füllt sich das Freiheiz, ein altes Turbinenwerk direkt an der Donnersbergerbrücke, mit Menschen, die alle an einem Thema interessiert sind: Zukunft.
Die Zukunft — mehr als nur Blabla
Wie sieht die Zukunft aus — mit dieser Fragestellung eröffnete auch Kurt Kapp, Leiter der Wirtschaftsförderung und stellvertretender Leiter des Referats für Arbeit und Wirtschaft der Landeshauptstadt München, die eintägige Konferenz. Und stellte dabei fest, dass die Zukunft zwar viele offene Fragen, aber auch viele Chancen und Gestaltungsmöglichkeiten mit sich bringt.
Die 48forward unterteilt sich in mehrere Themenblöcke wie beispielsweise „Future of Work“, „Future of Media“ oder „Future of Health“. Den Speaker-Panels folgt in der Regel eine kurze Podiumsdiskussion, um ein Thema von mehreren Seiten zu beleuchten. Was dem Host Daniel Fürg bei dieser Konferenz besonders wichtig ist:
„Was wir auf keinen Fall wollen ist das übliche Marketing-Blabla. Wir brauchen eine Gesellschaft, die Bescheid weiß: Wir wollen auf Themen eher in der Metaebene eingehen und in diesem Zusammenhang über aktuelle Entwicklungen und deren Konsequenzen sprechen.“
Ob tatsächlich in jedem Vortragsslot die Metaebene berührt wurde, muss jeder für sich selbst entscheiden. Wir finden: Viele Speaker konnten inspirieren und das Publikum sicherlich zum Nach- und Weiterdenken anregen. Besonders Nico Lumma, der in seinem Panel „Talking about our society…“ unter anderem zur politischen Partizipation aufrief. Und die Frage stellte, wie sich weniger Menschen „left behind“ fühlen können. Denn genau dieses Gefühl des „nicht mehr Mitkommens“ generiere gesellschaftliche Spannungen, die zu so Extremen wie Trump, Brexit oder AfD führen können.
Einen entscheidenden Faktor sieht Lumma in der Digitalisierung: Der Ausbau und Zugang zu schnellem Internet und digitalen Themen im Lehrplan hält er für unbedingt notwendig. Lumma schließt seinem Vortrag mit dem Appell: „Get going, cause time is running!“
Der Finanzierungstipp: Nimm das Geld!
Auch der Bereich Entrepreneurship kam nicht zu kurz und wurde unter anderem mit einer Podiumsdiskussion abgedeckt. Freya Oehle von spottster, Pia Poppenreiter von Ohlala, Veronika Leitermann von Caremondo und Yacine Coco von Talent Rocket sprachen über die Frage: Wie kann Entrepreneurship in einer Welt aussehen, die sich permanent und schnell verändert?
Nebenbei erzählten die Gründerinnen viel von ihren eigenen Erfahrungen in der Startup-Welt und konnten damit sicherlich dem durchaus jungen und Gründungs-affinem Publikum hilfreiche Tipps und Einblicke geben. Beispielsweise beim Thema Finanzierung, zu dem Yacine Coco sagte:
„If there is money on the table, take it — and run!“
Oder auch, wenn die Gründerinnen von ihren größten Fehler erzählten. Veronika von Caremondo meinte dazu:
„One of my main learnings was, that I didn’t focus enough at the beginning. This doesn’t sound like a big term, but as a founder of an early stage startup you have so many opportunities every day. So you have to tell yourself every day: Focus! Focus on those things, which lead you to reach the next milestone.“
Zum Thema Social Entrepreneurhip stand Paula Schwarz, Gründerin des Startupboat.eu auf der Bühne, und berichtete, wie sie mit ihrer Initiative unterschiedlichste Akteure zusammenbringt und dadurch neue Lösung zum Beispiel in Fragen der Flüchtlingspolitik entstehen. Ein spannendes Thema, bei dem die Vortragende alle Anwesenden zur Partizipation einlud.
Unser Fazit: Die 48forward und Daniel Fürg haben es einmal mehr geschafft, tolle Speaker nach München zu holen, die thematisch eine große Bandbreite an Themen abdecken konnten. Und Moderatorin Hannah Klose schaffte es in ihrer gewohnt charmanten und kompetenten Art, das Publikum stets bei Laune zu halten.
Was wir mitnehmen: Im Panel „Future of Media“ kam die Frage auf, ob Journalismus tot sei. Mustafa Isik vom BR meinte dazu: „Stop victimizing yourself! The need for journalism was never bigger!“