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Deutsche Startups brauchen im Schnitt 3,1 Millionen Euro

3,1 Millionen Euro — so beziffert eine Bitkom-Studie den Kapitalbedarf deutscher Startups für die kommenden zwei Jahren. Nur ein Viertel der Befragten hat das benötigte Geld bereits zusammen.

Startups in Deutschland brauchen einer Bitkom-Studie zufolge in den kommenden zwei Jahren durchschnittlich 3,1 Millionen Euro.  2017 lag der Kapitalbedarf noch bei 2,2 Millionen Euro, 2016 bei 2,4 Millionen Euro. Nur 9 Prozent haben einen Kapitalbedarf von weniger als 100.000 Euro, 12 Prozent benötigen 5 Millionen Euro.

„Insgesamt hat sich die Finanzierungssituation für Startups gerade in der Gründungsphase in den vergangenen Jahren deutlich verbessert. Weiterhin schwierig ist die Finanzierung in der Wachstumsphase, wenn ein- oder auch zweistellige Millionenbeträge notwendig sind“,

sagt Bitkom-Präsident Achim Berg.

Münchner Startups sind sparsamer

Gerade für die internationale Expansion von etablierten deutschen Startups seien entsprechende Finanzierungsrunden unabdingbar, so Berg weiter:

„Hier hinkten wir im Vergleich zu den USA, Israel oder auch China bislang hinterher. Eine Reihe von Finanzierungsrunden im hohen zweistelligen Millionenbereich in den letzten Monaten, insbesondere bei FinTechs, sind aber ein gutes Zeichen.“

Der Kapitalbedarf unterscheidet sich abhängig von der Größe der Startups deutlich. Kleine Startups mit ein bis drei Mitarbeitern benötigen durchschnittlich nur rund 400.000 Euro, bei vier bis neun Mitarbeitern sind es bereits 1,3 Millionen Euro, bei zehn bis 19 Mitarbeitern 3,1 Millionen Euro und bei 20 oder mehr Mitarbeitern im Schnitt sogar 10,3 Millionen Euro. Auch regional gibt es Unterschiede. Startups aus München brauchen im Schnitt 2,3 Millionen Euro, in Hamburg sind es 4,1 Millionen Euro und in Berlin 4,5 Millionen Euro.

Mehr Startups leiden unter Kapitalmangel

Jedes vierte Startup hat den Kapitalbedarf für die kommenden Jahre bereits gedeckt. 40 Prozent der Übrigen halten es aber für sehr wahrscheinlich, eine Finanzierung zu bekommen, 39 Prozent für eher wahrscheinlich. 15 Prozent halten es für eher unwahrscheinlich, dass sie das Kapital auftreiben, 5 Prozent sogar für sehr unwahrscheinlich. In der Summe könnte also jedes fünfte befragte Startup an einer fehlenden Finanzierung scheitern. Vergangenes Jahr lag dieser Wert noch bei 14 Prozent. Achim Berg sagt:

„Wenn der Anteil der Startups steigt, die befürchten ihre benötigte Finanzierung nicht zusammen zu bekommen, dann muss das zu denken geben. Die Politik hat sich für die laufende Legislaturperiode einiges vorgenommen, um mehr Wagniskapital für die deutsche Startup-Szene zu mobilisieren — bei der Umsetzung müssen wir jetzt schnell vorankommen.“

Zustimmung zur Politik

Die von der Politik vorgeschlagenen Maßnahmen kommen bei den befragten Startups gut weg: 74 Prozent finden steuerliche Anreize zur Mobilisierung von privatem Wagniskapital hilfreich. Zwei Drittel sagen, sie würden von einem Kapitalfonds profitieren, der Startups durch günstige Darlehen unterstützt. Ebenfalls zwei Drittel begrüßen den angekündigten nationalen Digitalfonds, der gemeinsam mit der Industrie mehr institutionelle Anleger für Startup-Investitionen gewinnen soll.