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Impact Investor Capacura: „Wir möchten, dass unsere Startups nachhaltig agieren“

Gesundheit, Bildung und Umwelt — auf diese drei Bereiche hat sich der Impact Investor Capacura spezialisiert. Im Interview erzählt uns das Team rund um Geschäftsführer Ingo Dahm, in welche Startups es bevorzugt investiert und welche Phase ideal für ein Capacura-Investment ist.

Munich Startup: Stellt Euch bitte kurz vor.

Capacura: Wir sind ein Frühphasen-Investor, der direkte Investments mit Volumen zwischen 200.000 bis 500.000 Euro in den Bereichen Gesundheit, Bildung und Umwelt macht.

Wir haben bisher in neun Startups in den oben genannten Bereichen mit einem Gesamtvolumen von ca. 3,5 Millionen Euro investiert. Auf unserer Website www.capacura.de findet ihr mehr Informationen zu unseren Investments.

Munich Startup: In was investiert Ihr bevorzugt?

Capacura: Wir investieren ausschließlich in Impact Startups, das heißt Startups die eine digitale Lösung anbieten und gleichzeitig einen gesellschaftlichen Mehrwert schaffen. Wir haben uns dabei auf die Bereiche Gesundheit, Bildung und Umwelt fokussiert.

„Eine interessante Lösung, die jedoch Unmengen Müll produziert, käme für uns nicht in Frage“

Munich Startup: In welche Art von Startup würdet Ihr nie investieren?

Capacura: Wir möchten, dass unsere Startups nachhaltig agieren. Ein Beispiel: eine interessante Lösung, die jedoch Unmengen Müll produziert, käme für uns nicht in Frage. Wir selbst handeln und arbeiten nach unseren Werten Integrität, Verantwortung, Passion und Respekt vor Mensch und Umwelt. Ein Gründerteam, welches sich damit nicht identifizieren kann, käme für einen gemeinsamen Weg nicht in Frage.

Munich Startup: Scoutet Ihr selbst nach vielversprechenden Firmen oder habt Ihr Berater dafür?

Capacura: Wir suchen selbst. Es ist wahnsinnig wichtig für uns, die Startups persönlich kennenzulernen um sie und ihre Arbeit einschätzen zu können. Wir wollen ja schließlich einen langen Weg gemeinsam gehen, da muss das Zwischenmenschliche stimmen. Gern laden wir die Startups auf unsere Terrasse zu einem gemeinsamen Essen ein — eine angenehme Art, sich besser kennenzulernen.

„Wir investieren vor allem in der Pre-Seed und Seedrunde“

Des Weiteren haben wir aber auch ein sehr spannendes KI-basiertes Bewertungstool entwickelt. Startups können sich dort eintragen und erhalten eine transparente Bewertung, egal ob wir am Ende dauerhaft zusammenfinden.

Munich Startup: In welcher Phase gehen Startups idealerweise auf Euch zu?

Capacura: Wir investieren vor allem in der Pre-Seed- und Seed-Runde, das heißt, die Startups haben im Idealfall ihr Patent erfolgreich angemeldet oder eine Zertifizierung erlangt (bei medizinischen Produkten), erste Kunden und Umsätze (Proof of concept) und ein starkes GründerInnen-Team am Steuer.

Munich Startup: Wie lang braucht es von der ersten Kontaktaufnahme bis zum Vertragsabschluss?

Capacura: Durch unser Bewertungstool geht es vergleichsweise schnell. Bisher haben wir durchschnittlich sechs Wochen vom Erstkontakt bis zum Vertragsabschluss gebraucht.

Munich Startup: „Um erfolgreich zu sein, muss ein Startup…“

Capacura: … in 5 Kategorien glänzen: Idee, Timing, Team, Geschäftsmodell und strategischer Fit zu uns und unserem Portfolio. Wir teilen dabei die Meinung des erfahrenen amerikanischen Investors Bill Gross, dass das Timing der wichtigste Erfolgsfaktor ist.

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Munich Startup: Nenne uns das k.o.-Kriterium beim Pitch!

Capacura: Generell sehen wir Pitches sehr wohlwollend an und haben Verständnis für Nervosität oder ein gewisses Maß an Improvisation. Wir sind ja alle nur Menschen. Wenn aber Eigenschaften wie Arroganz oder Unaufrichtigkeit ins Spiel kommen, oder gegensätzliches Verhalten zu unseren Werten, dann ist das für uns ein absolutes No-Go.

Munich Startup: Bei was habt Ihr Euch schon mal ordentlich verkalkuliert?

Capacura: Wieviel Kuchen so ein Team essen kann… Nein, im Ernst: das beste Beispiel für eine nicht kalkulierbare Situation haben wir im Moment. Während wir noch dabei waren unsere Monatsziele zu planen, kam die Corona-Krise und hat uns einen Strich durch die Rechnung gemacht. Plötzlich muss umgeplant werden: die Mitarbeiter sind im Home Office, manche Kunden treten auf die Kostenbremse während sich aber auch für manches Startup völlig neue Möglichkeiten zeigen. Das Leben ist eben nicht zu 100 Prozent kalkulierbar.

Wünschenswert: Mehr Events für Startups in der Frühphase

Munich Startup: Was macht die Münchner Startup Szene aus Sicht der Investoren richtig? Was könnte sie besser machen?

Capacura: Die dynamische Startup Community, vor allem unterstützt durch die zwei großen Universitäten LMU und TUM, sind Gold wert, wie die Anzahl von erfolgreichen Startups zeigt z.B. Flixmobility, Personio, Celonis oder Stylight. Außerdem gibt es eine sehr aktive Startup Community und viele Events wie beispielsweise die Startup Safari, Werk1 Get Together, events im Impact Hub, Impact Investment-Stammtisch und viele mehr.

Verbessert werden sollte auf jeden Fall die Verknüpfung zwischen Startups und Investoren — vor allem in der Frühphase — durch mehr Events wie den Cashwalk, wo Startups und Investoren in kleinerem Rahmen die Chance haben, sich kennenzulernen und zu netzwerken. Dazu wollen wir unseren Beitrag leisten.

Munich Startup: Last but not least: Auf wen gehen Startups zu, wenn sie mit Euch ins Gespräch kommen wollen?

Sehr gerne können Startups bei Finanzierungsbedarf direkt unsere Onlinemaske ausfüllen oder sich an unseren Chief Unicorn Shepherd Ina wenden.