Das Gründerteam von Planetics (v.l.n.r.): Raphael Breitner, Fabian Hörst und Alexandros Taflanidis.
Foto: Planetics

Planetics: Neuer Online-Marktplatz für faire und nachhaltige Sportartikel

Keine Neuigkeit: Die Textilindustrie gehört zu den dreckigsten Industrien überhaupt. Eine Neuigkeit: Das Münchner Startup Planetics möchte mit seiner neuen Plattform für nachhaltiges Sportequipment dazu beitragen, dass sich zumindest im Bereich Sport daran etwas ändert. Was genau der Plan ist, erklärt uns Fabian Hörst, der gemeinsam mit Alexandros Taflanidis und Raphael Breitner Planetics gegründet hat, im Interview.

Munich Startup: Fabian, was genau ist Planetics?

Fabian Hörst, Planetics: Planetics ist der Online-Marktplatz für faire und nachhaltige Sportartikel. Neben Sportbekleidung findet man bei uns auch Sportequipment sowie Nahrungsergänzungsmittel. Alle Produkte wählen wir anhand bestimmter Kriterien wie sicherer Produktionsstandort und faire Arbeitsbedingungen, recycelte bzw. nachwachsende und biologisch abbaubare Materialien sowie ein möglichst geringer CO2-Fußbabdruck aus. Wir wollen es den KundInnen maximal einfach machen sich für nachhaltige und faire Sportalternativen zu entscheiden.

Transparenz vor Zertifizierung

Munich Startup: Müssen alle Brands, die auf Planetics zu finden sind, von euch festgelegte Zertifizierungen vorlegen können?

Fabian Hörst, Planetics: Zertifizierungen können immer hilfreich sein bei der Auswahl der Brands. Jedoch sind diese nicht ausschlaggebend. Der Grund hierfür liegt darin, dass solche Zertifizierungen ziemlich teuer sind und daher gerade für viele kleinere Brands noch unerschwinglich.

Deshalb ist das Hauptkriterium hundertprozentige Transparenz – alle Marken geben uns Einblick in deren Supply Chain. Hier gilt für uns das Prinzip „Minimaler Fußabdruck, maximaler Social Impact“, zum Beispiel durch faire Arbeitsbedingungen. Basierend auf diesen Informationen zur Produktion, spielen die Produkte selbst auch noch eine Rolle. Dabei kommt es auf Faktoren wie Qualität, Funktionalität und auch die Materialien selbst an. Bei den verwendeten Materialien ist uns wichtig, dass diese entweder recycelt wurden oder aus nachwachsenden Rohstoffen bestehen, welche sich auch leicht wieder abbauen lassen. Die Innovationskraft ist in diesen Bereichen jedoch enorm. Daher treffen wir die Entscheidung individuell, da jede Marke verschiedene Ansätze verfolgt.

Munich Startup: Was unterscheidet Euch von bereits bestehenden Plattformen wie Avocadostore.de oder Glore.de, die ja auch beide den Fokus auf nachhaltige Mode legen?

Fabian Hörst, Planetics: Unser klarer Fokus auf Sport. Wir sehen darin zwei klare Vorteile: Zum einen müssen unsere Kunden ihre Sportausrüstung nicht zwischen Freizeit- und Fashionartikeln suchen. Zum anderen können wir unsere User Experience genau auf die Bedürfnisse von SportlerInnen ausrichten.

Munich Startup: Ihr seid noch nicht lange live mit der Seite – wie war die Resonanz bislang?

Fabian Hörst, Planetics: Bis dato können wir uns absolut nicht beschweren: Erste zufriedene KundInnen sowie ein kleines Medienecho. Unsere selbst gesteckten Ziele haben wir übertroffen. Aber fragt uns doch gerne nochmal in ein paar Monaten.

Notwendiger Wandel wird von kleinen Playern vorangetrieben

Munich Startup: Wie schätzt ihr es ein, wenn Big Player einen nachhaltigen Sportschuh releasen? Ist das ein Schritt in die richtige Richtung oder doch eher Greenwashing, das sich gut vermarkten lässt?

Fabian Hörst, Planetics: Prinzipiell ist es ein gutes Zeichen, dass sogenannte Big Player nun auch vermehrt in diese Richtung denken. Jedoch sehen wir diese vereinzelten Initiativen als sehr kleine, erste Schritte.

Beim genauen Hinschauen erkennt man schnell, dass es sich häufig um einzelne, limitierte, Produkte handelt, die lediglich aus recycelten Materialien bestehen. Einen echten Willen zu einer sozio-ökologischen Transformation können wir aktuell nicht erkennen. Wir sind fest davon überzeugt, dass dieser notwendige Wandel primär von kleinen bis mittleren Playern vorangetrieben wird bzw. werden muss.

Genau diese Ambition und Stärke der kleinen und mittleren Player wollen wir unter anderem auf Planetics vereinen und gemeinsam vorantreiben!

Munich Startup: Wie zufrieden seid ihr mit eurer Standortwahl?

Fabian Hörst, Planetics: Gerade für Planetics erweist sich München als hervorragender Standort: Einerseits haben einige Partnermarken auch ihren Sitz in der Nähe und andererseits haben wir mit dem Münchner Umland das Sinnbild, warum wir Planetics gegründet haben, direkt vor der Haustüre.

Hinzukommt die Tatsache, dass wir seit November dem aktuellen Winterbatch des LMU EC Accelerators angehören und wir alleine dadurch noch mehr mit dem Münchner Startup-Ökosystem verwurzelt sind. Planetics und München – it’s a match.

Zebra statt Unicorn

Munich Startup: Werfen wir noch einen Blick in die Zukunft – steht ein schneller Exit auf dem Plan?

Fabian Hörst, Planetics: Unser Ziel ist es ganz klar ein nachhaltig wirtschaftendes Unternehmen mit gesundem Wachstum aufzubauen. Zebra statt Unicorn lautet die Devise! Wir sehen uns nicht als bloße Einheit, um Wachstum und Profit zu maximieren, sondern auch als Dienstleister für die Gesellschaft. Wir setzen auf Nachhaltigkeit – bei unseren Produkten, aber auch bei der Art und Weise wie wir wirtschaften.

Regina Bruckschlögl

Nach eigenen Startup-Erfahrungen blickt sie als Redakteurin von Munich Startup nun aus einer anderen Perspektive auf die Münchner Startup-Szene – und entdeckt dabei jeden Tag, wie vielfältig das Münchner Ökosystem ist. Startup Stories, die erzählt werden wollen!

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