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Startup-Strategie der Bundesregierung bisher nur ausreichend

Vor einem Jahr hat das Kabinett die sogenannte Startup-Strategie verabschiedet, die den Standort Deutschland für junge Unternehmen entscheidend nach vorne bringen sollte. Nun hat der Digitalverband Bitkom bei Startups nachgefragt – mit ernüchterndem Ergebnis. Die Startup-Politik der Bundesregierung bekommt nur die Schulnote „ausreichend“ (3,7).

Mehr Wagniskapital, leichterer Zugang zu öffentlichen Vergaben und mehr Diversität unter GründerInnen – die Startup-Strategie aus dem Juli 2022 wollte die großen Herausforderungen der Szene angehen. Dass diese Versprechen noch nicht eingelöst wurden, zeigt eine Befragung von Bitkom Research unter 203 Tech-Startups aus Deutschland. Gerade einmal ein Prozent der Befragten Unternehmen bewertet die Startup-Politik der Bundesregierung mit „sehr gut“, nur sechs Prozent mit „gut“. Demgegenüber sagen 22 Prozent, die Startup-Politik sei „mangelhaft“ und vier Prozent „ungenügend“. 39 Prozent halten sie für „befriedigend“, 18 Prozent für „ausreichend“.

Bitkom-Präsident Ralf Wintergerst meint dazu:

„Mit der Startup-Strategie hat die Bundesregierung rund 130 Einzelmaßnahmen aus verschiedenen Ministerien gebündelt und damit die Bedeutung von Startups für den Standort Deutschland unterstrichen. Die Stimmung unter den Startups zeigt: Das Tempo bei der Umsetzung der Vorhaben muss in der zweiten Hälfte der Legislatur erhöht werden. Wichtig ist, dass ein kontinuierliches Monitoring der Umsetzung der Startup-Strategie erfolgt. Tatsächlich wurden bei einer Reihe wichtiger Maßnahmen zumindest die ersten Schritte getan, etwa bei der Mitarbeiterkapitalbeteiligung.“

Gleichzeitig sehen viele Startups die Situation von jungen Unternehmen in Deutschland deutlich skeptischer als noch vor einem Jahr. So sagen nur 30 Prozent, die Situation habe sich in den vergangenen zwei Jahren verbessert, vor einem Jahr waren es noch 42 Prozent. Mit 30 Prozent geben ebenso viele an, dass sich die Lage verschlechtert hat, 2022 waren es gerade einmal 12 Prozent. Deutlich besser fällt die Bewertung der eigenen Situation aus. So sagen 36 Prozent, ihre Situation habe sich binnen zwei Jahren verbessert, nur 14 Prozent sehen eine Verschlechterung.

Nachbessern bei der Startup-Strategie: Das erwarten Jungunternehmen

83 Prozent der Startups geben an, dass sie davon profitieren würden, wenn es mehr und bessere Förderprogramme zur Zusammenarbeit von Startups und Mittelstand gäbe. Ebenso viele erwarten positive Effekte von einem vereinfachten, rechtssicheren Zugang zu öffentlichen Aufträgen. 81 Prozent halten ein digitales, behördenübergreifendes Portal für Verwaltungsleistungen für hilfreich. 76 Prozent sprechen sich für einen Ausbau des Zukunftsfonds aus, um verstärkt institutionelle Investoren in den Wagniskapitalmarkt zu holen.

Auch beim Thema Fachkräftemangel erhoffen sich viele Startups Unterstützung. 73 Prozent würden attraktivere Regeln für die Mitarbeiterkapitalbeteiligung helfen, 71 Prozent ein vereinfachter Zuzug qualifizierter Arbeitskräfte aus dem außereuropäischen Ausland. Weitere 70 Prozent würden laut Studie von einer einfacheren und schnelleren Gründung von Gesellschaften profitieren. Ebenfalls 70 Prozent hoffen auf leichteren Zugang zu öffentlichen Daten, etwa mit Hilfe des Dateninstituts.